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Sci-Fi-Film. USA 2021
Alternativer Titel -

Regie Denis Villeneuve
Drehbuch Denis Villeneuve, Eric Roth, Jon Spaihts
Produktion Denis Villeneuve, Mary Parent
Musik Hans Zimmer
Kamera
Greg Faser
Schnitt Joe Walker
Darsteller Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Jason Momoa, Zendaya, Javier Bardem, Stellan Skarsgård,
Dave Bautista, Sharon Duncan-Brewster, Chan Chen, Charlotte Rampling, David Dastmalchian
Länge
155 Min.

Kinostart 16.9.2021 (CH), 22-10.2021 (USA)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 9.9.2021
©  Bilder Warner Bros, Screenshots molodezhnaja


STORY
 Im Jahr 10'191 beherrscht Imperator Shaddam IV das bekannte Universum. Das wichtigste Material in seinem ganzen Reich ist das Spice, das auf dem Wüstenplaneten Arrakis vorkommt. Es erlaubt den Navigatoren der Gilde, riesige Distanzen im Weltall zu überbrücken.Ohne Spice gäbe es kein Imperium, weshalb der Imperator immer eine der mächtigen Familien mit der Verwaltung von Arrakis betraut. Zuletzt waren es die Harkonnen vom Planeten Giedi Prime. Sie bauten das Spice ohne Rücksicht auf Verluste ab und lieferten sich einen brutalen Krieg mit den Ureinwohnern von Arrakis, den Fremen. Durch die Spice-Produktion wurden sie immens reich. Shaddam IV glaubt derweil, dass vom beliebten Haus Atreides vom Planeten Caladan die grössere Gefahr ausgeht, ihn seine Macht zu kosten. Daher will er einen Krieg zwischen den zwei grössten Häusern Harkonnen und Atreides heraufbeschwören, indem er letzteren die Verwaltung von Arrakis übergibt. Herzog Leto (Oscar Isaac) reist mit seiner Konkubine Jessica (Rebecca Ferguson) und seinem Sohn Paul (Timothée Chalamet) sowie dem ganzen Hofstaat nach Arrakis. Dort finden sie viele Anlagen zerstört vor. Leto glaubt, dass er das Spice nur abbauen kann, wenn er mit den Fremen kooperiert, die in der unwirtlichen Wüste leben. Dort wird das Spice abgebaut und dies passiert unter lebensgefährlichen Umständen, weil riesige Sandwürmer angelockt werden. Doch noch bevor Leto und die Fremen sich zusammenschliessen können, planen die Harkonnen bereits die Invasion. In diesen Wirren hat Paul auch noch mit seltsamen Träumen zu kämpfen. Und einer Prophezeiung.

 

REVIEW
"Dune" ist ein Planungsfehler. Für Regisseur Denis Villeneuve, der nach seinen meisterlichen Werken "Arrival" und Blade Runner 2049 zum dritten Mal hintereinander einen Sci-Fi-Stoff anpackt, war von Anfang an unumgänglich: Frank Herberts epochalen Roman kann ich nicht in einem Film erzählen. Für das Studio Warner Bros indes war das weniger klar. Sie liessen Villeneuve mal machen. Aber floppt der Film, gibts keinen Teil 2. Und seien wir ehrlich, dann kriegt "Dune: Part One" einen Stern Abzug. Denn dann hat er kein Ende, er plätschert einfach aus. Ohne "Part Two" ist es kein ganzer Film. Rückblickend vielleicht Panik um nichts, vielleicht macht der Film so viel Kohle, dass nicht nur Part Two kommt, sondern gleich noch die nachfolgenden Romane. Zu hoffen wäre es, denn was Villeneuve herbeizaubert, ist auf seine ganz eigene Art genial. Und "eigen" muss ich fast hervorheben, weil die andere ganz eigene Version jene von David Lynch ist.

Also holen wir kurz aus. Lynch las angeblich den Roman nicht, nahm seine Chance auf einen wirklich abgedrehten Film wahr und lieferte 1984 ein Unding ab, das Kritiker wie Publikum vor den Kopf stiess. Ich liebe den Film, hab ihn immer geliebt, werde ihn immer lieben, denn er hat eine singuläre Stimme. Kein anderer hätte ihn je so adaptieren können, niemand hätte gewagt, so gegen den Strich zu bürsten. Er holpert. Er ist nicht im Geiste Herberts. Aber ich kann einfach nicht widerstehen. Und dazu kommt noch: Verschiedenste Künstler von David Lean über Alejandro Jodorowsky bis zu Ridley Scott haben es nicht geschafft, das Sci-Fi-Epos realisieren, weshalb es müssig wäre, zu spekulieren, was denn vielleicht gewesen wäre. Wir haben Lynchs "Dune". Und nun, fast vier Jahrzehnte später, gibt es endlich die Chance, einen Vergleich zu ziehen (die durchaus solide TV-Adaption ignorieren wir mal). Denn wie Lynch ist Villeneuve ein Künstler mit kraftvoller Stimme. Nur eine, die diametral anders scheint.

Villeneuves "Dune" ist eine faszinierende Mischung aus Intimität und Bombast. Wir sind immer nah dran an Paul Atreides, ja in seinem Kopf drin. Und doch entfaltet sich um ihn herum ein Worldbuilding, dass jeden Herbert-Fan kribbelig macht. Villeuve liebt es, in Details zu versinken, sei es die Ausstattung, die Kleidung oder das Design einer Stadt. Nichts scheint dem Zufall überlassen. Weil sich zjm Bombast auch eine fast krampfhafte Ernsthaftigkeit gesellt, wird der Film nicht alle ansprechen. Klar bringt Jason Mamoas jovialer Duncan Idaho ein wenig Lockerheit ins Spiel, aber alle anderen sind gefangen in ihren Strukturen und Riten. Nicht umsonst werden etliche Zeremonien abgefeiert und immer wird klar, dass dieses Imperium durchorganisiert ist, durchbürokratisiert und steif bis zum Gehtnichtmehr. Etikette ist mehr wert als ein menschliches Leben, denkt man. Und das schlägt sich auf den Film nieder, der dadurch kühl scheint. Timothée Chalamet und auch seine Co-Star geben ihr Bestes, um unter den verkrusteten Regelungen menschliche Regungen zu platzieren, aber man muss gut hinschauen. "Blade Runner 2049" war auch kühl, aber mit zutiefst humanistischen Themen und einem tränendrückenden Schluss. So etwas gibt es hier nicht. Wenn, dann vergiesst man eher Tränen der Ekstase.

Denn hat man mal akzeptiert, dass hier eine Welt aufgebaut wird, die anders funktioniert als unsere, und unsere gewohnten emotionalen Verbindungen zu den Figuren zwar nicht gekappt werden, aber doch stark minimiert, dann kann man sich umso mehr eben diesem Worldbuilding hingeben. Den feudalen Häusern und ihren Verbindungen zum Imperator (den wir in Part One noch nicht sehen, der aber immerzu spürbar scheint). Die Planeten und ihre Abhängigkeit vom Spice. Der Druck auf dem Haus Atreides. Der Hass im Hause Harkonnen, angeführt vom absolut widerlichen Stellan Skarsgård. Anders widerlich, als der stark sexualisierte Baron Harkonnen in Lynchs "Dune", aber auch er ein Klumpen Fleisch ohne Herz. Dann sind dann die Fremen, die noch stärker einem irdischen Wüstenvolk arabischer Prägung nachempfunden sind. Das ist bei all den arabischen Namen natürlich auf der Hand liegend, aber man muss es dann auch erst noch so durchziehen wollen. Gerade weil dieses Wüstenvolk einen Guerilla-Krieg gegen die Ressourcen-Abbauenden Invasoren führen, kommt man um eine anti-imperialistische und anti-amerikanische Lesung kaum herum. Aber Villeneuve entwickelt dies sehr organisch und nicht als "hier habt ihr eine Botschaft!". Wenn schon, dann wirkt es eher wie eine Underdog-Story.

In Erinnerung bleiben wird vieles an dem Film. Die Musik leider nicht. Das Kuriose ist, dass Hans Zimmer einen Soundtrack schuf, der jede Szene noch verstärkt und noch genialer macht. Aber es scheint kein klassischer Soundtrack mehr zu sein, sondern eher eine Geräuschkulisse. Also bye bye Toto-Melodie à la Lynch und hallo arabische Klänge, seltsame Instrumente, Wummern und Donnern. Die Lautsprecher werden auf jeden Fall strapaziert. Dasselbe gilt für unsere Augen, deren Aufgabe es ist, zweieinhalb Stunden lang jedes Dekor und jeden Spezialeffekt rauf und runter zu scannen. Villeneuve setzt viel auf Zeitlupe und Wiederholung, daher hat man Zeit dafür. Und dieses entschleunigte Tempo könnte angebrachter kaum sein, da man nie das Gefühl hat, man würde vorzeitig aus einer Szene gerissen. "Dune" kann atmen, auch wenn er selbst in dieser aufgeblähten Version noch einiges aus dem Roman unter den Teppich kehren muss.

Aber vieles von dem, was drin sein muss, ist auch drin. Und daraus Lieblingsszenen zu picken, fällt schwer, denn es gibt immer wieder geniale Momente. Dazu eine technische Bravourleistung und Schauspieler, die wunderbar gecastet wurden und auch allesamt überzeugende bis tolle Leistungen zeigen - seien ihre Rolle noch so klein. Ich jedenfalls sehne mich nun nach Part Two, nach mehr Sandwürmer, mehr Fremen, mehr Harkonnen-Kriegen, dem Imperator, den Intrigen. Bitte Warner Bros, lasst uns nicht hängen. Und selbst wenn wir eine Fortsetzung bekommen: Es ist eine lange Wartezeit angesagt, weil Villeneuve erst am Drehbuch schreibt und noch keine einzige Szene für "Part Two" gedreht ist.

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

 


 

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