> molodezhnaja Hauptseite
> filme B

> BLADE RUNNER 2049

 


 

Sci-Fi-Film. USA / GB / CDN
Alternativer Titel -

Regie Denis Villeneuve
Drehbuch Hampton Fancher, Michael Green nach einer Story von Hampton Fancher
Produktion Bud Yorkin, Broderick Johnson, Andrew A. Kosove
Musik Hans Zimmer, Benjamin Wallfisch
Kamera Roger Deakins

Schnitt Joe Walker
Darsteller Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas, Sylvia Hoeks, Jared Leto,
Robin Wright, Carla Juri, Mackenzie Davis, Dave Bautista, Lennie James, Edward James Olmos
Länge
163 Min.

Kinostart (CH) 5.10.2017
Kinostart (USA)
  6.10.2017

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 2.10.2017
©  Bilder Sony, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem grossen Blackout wurden weltweit alle Replikanten verboten, die Tyrell Corporation ging pleite. Der visionäre Unternehmer Wallace (Jared Leto) führte eine neue Generation von künstlichen Menschen ein, die strikt Befehle befolgen. Um die noch vorhandenen alten Modelle auszuschalten, werden weiterhin sogenannte Blade Runner eingesetzt. Einer von ihnen ist K (Ryan Gosling), der im Jahr 2049 in Los Angeles Dienst tut. Eine Serie von mysteriösen Ereignissen zwingen ihn jedoch, über seine Aufgabe nachzudenken. Fehlende Informationen erhofft er sich vom ehemaligen Blade Runner Deckard (Harrison Ford), der vor dreissig Jahren untergetaucht ist.

 

REVIEW
Das vielleicht Beste an "Blade Runner 2049": Er ist sein ganz eigenes Ding. Er kopiert nicht einfach den Vorgänger aus dem Jahr 1982 und suhlt sich nicht, wie viele späte Sequels, einfach in Nostalgie. Dahingehend ist sein wohl nächster Verwandter Mad Max: Fury Road, der auch auf dem Mythos seiner Vorgänger aufbaute, um sein eigener Film zu werden. "Blade Runner 2049" für sich betrachtet ist visuell atemberaubende, zum Nachdenken anregende und in jeder Szene extrem atmosphärische Science-Fiction, die das Original in keiner Weise schmälert, sondern das Universum konsequent weiter ausbaut. Nein, an Ridley Scotts Original kommt er nicht heran, aber das wäre auch zu viel verlangt. Er ist aber ein ungeheuer guter Film.

Das schwächste Element sei auch gleich angeprangert: Was soll dieser Soundtrack? Regisseur Denis Villeneuve hat seinen jahrelangen Stamm-Komponisten Johann Johannsson durch Hans Zimmer ersetzt und dadurch Wagemut durch 08/15. Ich mag viele von Zimmers Scores, aber er hat die unangenehme Angewohnheit, Bass- und Horn-lastige Soundtracks zu schreiben, die jegliche Melodie ausblenden. So auch hier. Also kein melodiöser Elektro-Future-Jazz wie damals von Vangelis, sondern einfach Bass, Bass, Wummer, Wummer. Das geht durchaus durch Mark und Bein und passt atmosphärisch zu den Bildern, hat aber wenig Seele. Wenn einmal ganz kurz Vangelis-Klänge zu hören sind, dann könnte man vor Wehmut dahinschmelzen.

Das dürfte aber die einzige Fehlentscheidung von Villeneuve sein, der den Job zum Glück vom etwas austauschbar gewordenen Ridley Scott übernommen hat. Das World Building hier ist phantastisch, egal ob Strassenschluchten oder Mülldeponien: Alles sieht echt und gelebt aus, famos eingefangen von einem der besten Kameramänner unserer Zeit - Roger Deakins. Der wagt es, manchmal grosse Teile der Leinwand gar nicht zu beleuchten, sehr mutig für einen 3D-Film. Doch das Resultat ist in nahezu jeder Hinsicht umwerfend. Villeneuve weiss auch, dass diese Bilder ruhen müssen, um die Zuschauer zu begeistern. Also kein Schnittgewitter, sondern Vista mit Gravitas. Manchmal nimmt er sich für eine Szene fast dekadent viel Zeit, weswegen die Laufzeit auf über zweieinhalb Stunden aufgeblasen wird, aber Langeweile kommt trotzdem nie auf.

Dabei ist die Story trotz Überlänge recht simpel. Die Trailer haben sehr wenig verraten und ich versuche, dies auch zu huldigen - selbst wenn es für eine inhaltliche Diskussion schwer fällt. Aber der Plot ist simpel, keine Frage. Dafür ufert er in Sachen Denkanstössen wunderbar aus. Was bedeutet es, zu leben? Zu fühlen? Was bringt Sinn in ein Leben? Alles ganz grosse Themen, die hier bestechend präzise abgehandelt werden. So präzise, dass man an mehreren Stellen unglaublich leidet, wenn "künstliche" Wesen ins Gras beissen. Es gab mindestens drei solcher Szenen, bei denen ich Tränen in den Augen hatte. Bei jeder mehr als bei der vorherigen.

Viel dazu bei tragen auch die Schauspieler, die Villeneuve perfekt gecastet hat. Der im Vorfeld als steif angeprangerte Ryan Gosling trägt jede Szene auf seinen Schultern, mit viel Melancholie. Harrison Ford kommt spät, aber wenn er kommt, dann liefert er eine seiner besten Darbietungen der letzten Jahre. Robin Wright repräsentiert rauchend und trinkend bestens die Art von Blade-Runner-Obrigkeit, die schon in Scotts Film stets für den nötigen Rauch in den Licht gefluteten Räumen sorgte. Jared Leto hätte etwas mehr zu tun haben können, denn an sich ist seine Rolle wichtig. Der Part der Schweizerin Carla Juri ist wichtiger als gedacht. Doch mein "Wow" des Films geht an Ana de Armas. Die 29-Jährige ist nicht nur bildschön, sie haucht auch noch ihrer Figur so viel Leben ein, dass man staunen muss. Jede Szene, in der sie vorkam, gewann durch sie an Wert. Und dabei wusste ich im Vorfeld nicht einmal, was sie eigentlich spielt.

"Blade Runner 2049" leidet ein wenig an der modernen Ich-nehm-mich-wichtig-also-bin-ich-kühl-und-langsam-Problematik, aber er ist ein kraftvoller Film mit Hirn und Herz. Hochwertiges Kino, das man auf jeden Fall auf der grossen Leinwand sehen sollte. Und wenn man dazu den Soundtrack von Vangelis im Kopf laufen lässt, dann kommt er nahe dran an die Perfektion. Wenn ein Kultfilm 35 Jahre nach seiner Entstehung ein Sequel bekommen muss, dann eines wie dieses. Ein wenig wünschte ich mir mehr in dieser Welt, mehr Geschichten, weitere Fortsetzungen (Notiz am Rande: Der Anime "Black Out 2022", eine Vorgeschichte des "Cowboy Bebop"-Regisseurs ist höchst sehenswert, nicht zuletzt, weil der Ur-"Blade Runner" viele Animes inspirierte). Aber falls es doch keine weiteren Filme geben würde, dann wäre "Blade Runner 2049" ein mehr als würdiger Schwanengesang und stünde bestens auf seinen Beinen.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 9