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Drama. Indien. Bengalisch
Alternativer Titel Dosar;
দোসর

Regie Rituparno Gosh
Drehbuch Shirshendu Mukhopadhyay
Produktion Arindam Chowdhuri
Kamera Aveek Mukhopadhyay
Darsteller Konkona Sen Sharma, Prasenjit Chatterjee, Shankar Chakraborty,
Pallavi Chatterjee, Parambrata Chatterjee, Chandrayee Ghosh, Sasawata Chatterjee
Länge 120 Min.

Kinostart 14.4.2006
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 7.11.08
©  Bilder Saitronics, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der NGO-Vorsitzende Kaushik Chatterjee (Prasenjit Chatterjee) ist verheiratet, hat jedoch eine Affäre mit seiner Kollegin Mita (Chandrayee Ghosh). Als er mit seinem Auto verunfallt, kommt die Geliebte ums Leben, während Kaushik schwer verletzt im Spital landet. Erst durch diese Tragödie wird seiner Frau Kaberi (Konkona Sen Sharma) bewusst, dass der Ehemann sie betrogen hat. Sie versucht, mit der Untreue ihres Mannes klar zu kommen. Sie sucht Halt bei Mitas Mann Biswas (Shankar Chakraborty) und bei ihren Freunden
Brinda (Pallavi Chatterjee) und Bobby (Parambrata Chatterjee), die eine Affäre haben.

 

REVIEW
Es gibt behutsam, es gibt gemächlich, es gibt langsam - und es gibt Rituparno Ghosh. Der Regisseur gehört zu den Mitverantortlichen dafür, dass das einst blühende anspruchsvolle bengalische Kino seiner Landsleute wie Satyajit Ray oder Ritwik Ghatak begraben und beerdigt ist. Das neue bengalische Kunstkino ist gleichzusetzen mit Lethargie und Langweile. Die einschläfernde Erzählweise wurde zur grössten aller Tugenden erklärt, prätentiöses Gehabe hat die dünne Handlung zu erdrücken. Und weil niemand das wirklich mag, erklärt man es eben zu hoher Kunst. Und sieh an: Die Filme tummeln sich an den Festivals der Welt, die Regisseure werden gefeiert als valable Nachkömmlinge Rays.

Dabei ist Ghosh durchaus ein Ästhet, das hat er wohl aus seinen Tagen als Werbefilmer mitgenommen. Nur dramaturgisch hat er Probleme - das wird bei fast allen seiner Filme deutlich, beim überschätzten Chokher Bali ebenso wie beim schleppenden Raincoat oder dem soliden Antarmahal. In "Dosar" ist dieser Makel gar akut und umso frustrierender, weil die Bilder so extrem schön sind. Ghosh begibt sich für einmal wirklich auf die Spuren von Ray und zaubert mit Hilfe seines Kameramanns Aveek Mukhopadhyay (Bunty Aur Babli) Aufnahmen auf Zelluloid, die in ihren strengen Kompositionen an die Stadtfilme von Ray erinnern, etwa an Mahanagar oder Seemabaddha.

Man kann sich an diesen eleganten Bildern kaum satt sehen, zumal von der Beleuchtung bis zum Arrangement alles stimmt. Auch die Schauspieler in diesen Bildern leisten meistens Beachtliches. Konkona Sen Sharma ist mir, wie alle Akteure in dem Film, eine Spur zu passiv, doch loben kann man das subtile Spiel jedes einzelnen. Nur machen all diese technischen Aspekte noch keinen guten Film, wenn es beim Drehbuch harzt. Auch da zuerst ein "Aber": Die Story an sich gäbe etwas her. Dass eine Frau erst durch den Unfall des Gatten von dessen Seitensprung erfährt, hat etwas Europäisches und als Vorbild wurde nicht umsonst Krzysztof Kieslowskis "Bleu" zitiert, dem edlen, aber schwächster Beitrag zur Drei-Farben-Trilogie.

Nur holt Ghosh überhaupt nichts daraus heraus. Spätestens nach zehn Minuten geht in endlosem Palaver und Herumgesitze das Interesse flöten. Und wenn nach einer Stunde immer noch kaum etwas passiert ist, sondern alle Charaktere sich nur in ihrem Selbstmitleid wälzen, dann resigniert man. Zwei Stunden lang dasselbe oberflächliche Weltschmerz-Geleide, einlullend präsentiert in schönen Bildern. Wäre "Dosar" 90 Minuten lang und würde auf die lästigen Nebenhandlungen mit Brinda und Bobby verzichten, er wäre besser. Würde er Tempo zulegen, er wäre besser. Wäre sein Ende nicht so ideenlos offen, er wäre besser. Fast alles in "Dosar" schreit danach, besser zu sein. Man will, dass alles besser ineinander greift, spannender wird, denn dann würde der Inhalt der Optik gerecht und "Dosar" könnte zu Ghoshs überragendsten Werk avancieren.

Doch Fehlanzeige. Einmal mehr verrennt sich der Filmemacher in seinem Drang, möglichst langweiliges Kino mit aufgesetzten Figuren zu präsentieren - denn vergessen wir nicht: Je langsamer etwas ist, desto wichtiger. Je langweiliger, desto anspruchsvoller. So lauten die goldenen Regeln des neuen bengalischen Kunstkinos. Wer braucht da schon mehr als einen minimalistischen Soundtrack. Wer braucht Spannung. Wer Witz. Das ist bourgeoiser Zirkus. Es zählt alleine die Kraft, zwei Stunden lang das Durchhaltevermögen der Zuschauer zu testen. In meinem Fall hats nicht geklappt: Ich bin eingeschlafen. Pflichtbewusst habe ich ein paar Minuten zurückgespult, nur um innert kürzester Zeit wieder zu entschlummern. Man kann argumentieren, ich sei einfach müde gewesen. Oder man gesteht sich ein, dass ein Film wie "Dosar" auch ein Pferd auf Steroiden platt macht.

Was bleibt, ist Frust. Einmal mehr hat Rituparno Ghosh ein potentiell interessantes Thema in ansprechende Bilder gepackt und es in den Sand gesetzt. Ich mochte Konkona Sen Sharma, ich mochte die Kameraarbeit - und ich mochte den Umstand, dass Kaushik mehr oder weniger mit der Affäre des Mannes klar kommt, während Biswas daran zerbricht und Rache üben will. Auch die Idee, dass Kaberi die Affäre ihrer verheirateten Freundin regelrecht fördert, wäre interessant, angesichts ihres eigenen erfahrenen Seitensprung-Leids. Doch das ist zu wenig für einen Film von solch steissbeinzerstörender Gemächlichkeit. Zwei Sterne sind vielleicht eine Spur zu hart, doch das ist die Strafe dafür, dass er mir die Energie eines ganzen Abends ausgesaugt hat.

 

MEINE DVD
Saitronics (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Bengalisch 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * * (Kontrastreiches Schwarzweiss-Bild, hin und wieder verpixelt)

 

BESTELLEN 
nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS


 

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