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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Mohan Segal
Drehbuch R.A. Narayan nach dem "Naa" von Tara Shanker Bandopadhaya
Produktion Mohan Segal
Songs Roshan
Kamera M.N. Malhotra
Choreografie Satya Narayan, Badri Prasad
Darsteller Dharmendra, Sharmila Tagore, Deven Verma, Shashikala,
Dhumal, Durga Khote, Tarun Bose, Sulochana, Sabita Chatterji, Lalita Kumari
Länge 157 Min.

Kinostart 1966
Box office classification
Above Avergage
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.12.07
©  Bilder T Series, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Bub Shankar und das Mädchen Bhavariya schliessen Freundschaft und wissen schon bald, dass sie zueinander gehören. Doch ihre junge Freundschaft wird jäh zerstört, als Bhavariya wegzieht. Viele Jahre später ist Shankar (Dharmendra) ein attraktiver junger Mann, der noch immer seiner Leidenschaft nach geht: dem Jagen. Seine Eltern glauben, die Zeit sei gekommen, um ihn zu verheiraten. Die Auserwählte ist eine junge Frau namens Madhu (Sharmila Tagore). Gleichzeitig werden auch Hochzeitspläne für Shankars brüderlichen Freund geschmiedet, den gebildeten Suresh (Deven Verma). Für ihn ist die intelligente Subadhra (Shashikala) als Gattin vorgesehen. Doch die beiden Männer tauschen erst einmal ihre Rollen, um die jeweiligen Frauen zu begutachten - dabei verliebt sich Suresh auf den ersten Blick in die wunderschöne Madhu. Bessesen davon, sie zu heiraten, schreibt er Briefe, um Shankar zu verleumden und die Eltern dazu zu bewegen, Shankar mit Subadhra zu verheiraten, damit er selbst Madhu ehelichen kann. Sein Plan geht auf. Die zwei Paare heiraten. Doch Subadhra fühlt sich beim "dummen" Shankar von Anfang an unwohl. Und zu allem Übel entdeckt Shankar bald, dass die Frau seines besten Freundes niemand anders ist als seine Jugendfreundin Bhavariya!

 

REVIEW
Sajan-Regisseur Mohan Segal adaptierte die Vorlage von Tara Shanker Bandopadhaya zu einem tragischen Melodrama der unterdrückten Gefühle, verpfuschten Schicksale und verletzten Ehren. Dick aufgetragenes Bollywoodkino also, für das unbedingt Schauspieler benötigt werden, die nicht der plumpen Theatralik verfallen, sondern mit solchen Themen einigermassen glaubwürdig umgehen können. Das schaffen Dharmendra (damals 31) und Sharmila Tagore (20) blendend. Die beiden attraktiven Stars geben sich der Tragödie ganz hin, ohne sich oder ihre Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Nur so wirkt es nicht albern, wenn Dharmendra gleich mehrmals eine Waffe an seinen Unterkiefer hält und sich das Leben nehmen will. Bei weniger talentierten Akteuren würde dies eher ein Kichern erzeugen statt Mitleid.

Das Mitbangen verlangt dem Zuschauer aber einiges ab. Fast von der ersten Minute an werden die Figuren ins Elend gestossen - wenn eine kindliche Freundschaft gewaltsam unterbunden wird. Und genau in dem Stil geht es danach weiter. Verleumdung hier, Schmach da. Alkoholrausch für die einen, auspeitschen für die anderen. Ja: Emotionen werden hier sogar mit Peitschenhieben ausgedrückt. Gleich zweimal. Subtil ist an dem Film nichts - und das ist auch gut so: Er spielt auf einer Ebene, die man nie ganz ernst nehmen kann, dessen Aneinanderreihung von Fehlentscheidungen und Missdeutungen etwas Abstrahiertes an sich hat. Gerade der naive Shankar und die idealisierte Madhu sind weniger echte Menschen als Stereotypen für bestimmte Merkmale indischer Männer und Frauen: Er mutig, nett und trotz Bildungsmangel nicht dumm. Sie unterwürfig, vermittelnd und treu. Auch die von Shashikala gespielte Subadhra ist eher ein Stereotyp: Jenes der modernen Frau, die mit einem "Tölpel" wie Shankar wenig anfangen kann und sich weigert, ihm den Tee zu bringen. Sie will lieber Bücher lesen. In ihr und auch in der Idealisierung von Madhus Unterwürfigkeit spiegeln sich etwas zu konservative Ansichten des Films, doch es ist nicht so aufdringlich, dass man sich dadurch gestört fühlen würde, immerhin ist der Film von 1966.

In dieser Zeit hätte Segal eigentlich auch in Farbe drehen können. Die Swinging Sixties waren in vollem Gange, "Devar" dagegen gibt sich altmodisch in Schwarzweiss. Dies fällt nur bedingt negativ ins Gewicht, denn die Story und die Ausstattung sind nicht unbedingt auf Farbe ausgerichtet, wie es sonst viele 60er-Jahre-Filme waren. Vielmehr funktioniert der auch gut in Schwarzweiss. Nur bei den Tänzen zu Roshans ansprechenden Musikkompositionen, wünscht man sich hie und da ein paar Farbkleckse. Umgekehrt wirkt Schwarzweiss in manchen anderen Szenen sogar besser - zum Beispiel gegen Schluss, als Dharmendra langsam wahnsinnig wird und in seinem Zimmer voller Jagdtrophäen sich in einem surrealen Gefängnis aus Tierköpfen wiederfindet.

Diese fast psychedelische Sequenz ist übrigens bildgestalterisch eine der tollsten des ganzen Films. Der Rest wirkt durchschnittlich. Naya Daur-Kameramann M.N. Malhotra legt sich in Sachen visueller Präsentation nicht gross ins Zeug, sondern setzt auf glaubwürdige Routine. Gar nicht unpassend, denn wenn Bilder und Schauspieler durch ihre grundsolide Art den Film auf den Boden holen, so kann die Story in ihrer Melodramatik und Theatralik etwas abheben, ohne dass man als Zuschauer den Leidens-Kollaps kriegt. Bei Bollywoodfilmen kann es zu einem Overkill an menschlichem Leid kommen (Beispiel: Mela), wodurch man als Zuschauer eine Blockade aufbaut. Das ist hier zum Glück nie der Fall, wohl auch, weil die teilweise ärgerlichen und Comedy-Szenen um den zweifach verheirateten Blödel-Lieferanten Ram Bharose die Stimmung immer wieder auflockern. So kann sich Mohan Segal überlange 157 Minuten lang durch die nicht immer glaubhafte, aber effiziente Story mogeln - bis hin zum ungewöhnlichen Schluss. Ohne zu viel zu verraten, aber "Devar" bricht mit dem, was man ein konventionelles Bollywood-Ende nennen könnte, ohne das Publikum gänzlich zu verstören. Der Mut hat sich gelohnt: "Devar" ist gelungen. Nicht überragend gut, aber dank Inszenierung, Musik und Akteuren fraglos sehenswert.

 

MEINE DVD
T Series (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Schlechter Transfer, zu steiler und wechselhafter Kontrast, Unschärfen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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