Castaway on the Moon (Südkorea, 2009)

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Tragikomödie
Südkorea 2009
Alternative Titel Kim's Island; Kim ssi pyo ryu gi; 김씨 표류기

Regie Lee Hae-jun
Darsteller Jeong Jae-yeong, Jeong Ryeo-won, Park Yeong-seo, Koo Gyo-hwan

Zuschauer 730'000
Länge 116 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Kim Seung-keun (Jeong Jae-yeong) aus Seoul hat über $200'000 Schulden. Um seiner Misere ein Ende zu setzen, stürzt er sich von einer Brücke in den Han-Fluss. Als er wieder aufwacht, wähnt er sich zuerst im Himmel - doch in Wahrheit sitzt er auf einer Insel fest. Ein unbewohntes Eiland mitten im Han! Er ruft beim Notruf an, doch die fühlen sich verschaukelt. Danach gibt das Handy den Geist auf. Kim verschiebt seinen Plan, sich umzubringen, auf später, und macht sich daran, einen Weg zu finden, um von dem gottverlassenen Inselchen wegzukommen. Eilig hat er es nicht, denn eigentlich ist es dort ganz gemütlich. Da entdeckt ihn eines Tages die jüngere Kim Jeong-yeon(Jeong Ryeo-won), die sich wegen einer Verunstaltung im Gesicht in ihrem Zimmer eingeschlossen hat, und nur via Computer mit der Aussenwelt etwas zu tun hat. Sie nimmt Kontakt mit dem unfreiwilligen Einsiedler auf.

REVIEW
Das nenne ich mal eine witzige Idee: Eine Robinsonade in unmittelbarer Nähe zur Grossstadt. Regisseur Lee Hae-jun, der in Co-Regie mit dem sehenswerten Like a Virgin debütierte, zeigt in seinem nicht minder wunderbaren Zweitling zwar die gängigen Klischees einer Mann-auf-einsamer-Insel-Story, doch dies stets mit den Wolkenkratzern Seouls im Hintergrund. Der Kontrast ist bestechend. Und die Ausgangslage wahrhaft gelungen.

Doch damit ist noch lange nicht Schluss: "Castayway on the Moon" entwickelt sich von da an mühelos zum unterhaltsamen, schrägen und doch auch düsteren Werk weiter, das von einem Mann getragen wird: Jeong Jae-yeong. Der 38-jährige Schauspieler aus Filmen wie The Divine Weapon, Public Enemy Returns oder Welcome to Dongmakgol ist längstens ein Superstar, doch hier beweist er nicht nur sein Talent, sondern auch seine Fähigkeit, beinahe im Alleingang einen Film zu tragen.

Mit Betonung auf "beinahe", denn in Jeong Ryeo-won hat er eine nicht minder überzeugende Co-Darstellerin. Die bislang nur in TV-Serien und Nebenrollen (Two Faces of My Girlfriend, My Boyfriend Is Type B) aufgefallene Aktrice und Sängerin entwickelt eine kuriose Chemie mit dem Hauptdarsteller - auch wenn die beiden nicht direkt interagieren. Das Schöne dabei ist, dass beide Figuren von der Gesellschaft abgekanzelt sind, zwei Aussenseiter, deren Leben keine Glanzpunkte mehr zu bieten scheint.

"Castaway on the Moon" ist zwar mehr oder weniger eine Komödie, eine sehr amüsante noch dazu, doch dieser Aspekt verleiht dem Ganzen eine finstere Note. Es geht um urbane Isolation. Unser Held ist suizidal. Und unsere Heldin ein Hikikomori, eingeschlossen im Zimmer, sozial verkrüppelt, und ein Messie noch dazu. Wie Lee es schafft, mit zwei solch defekten Charakteren eine Komödie zu drehen, verdient viel Respekt. Denn eines kann ich nicht oft genug wiederholen: Trotz der düsteren Note gibt es viel zu lachen.

Da wären etwa die wundersamen Ticks, die Mr. Kim auf der Insel entwickelt - vom Essen über seinen Exhibitionismus, von seiner Freundschaft mit einer selbstgebastelten Vogelscheuche bis zu seinen Fantasien. Auf der anderen Seite sorgt auch Miss Kim für ein paar Schmunzler bei ihren Versuchen, diesen seltsamen Namensvetter einzuordnen. Und später bei ihren mutigen Missionen ausserhalb der Wohnung - geschützt durch einen Motorradhelm

Wäre "Castaway on the Moon" nur witzig-skurril und gleichzeitig etwas traurig, er wäre noch kein Kleinod. Was ihn endgültig in die Ränge eines der besten koreanischen Werke der eher enttäuschenden letzten Zeit hebt, ist Lee Hae-juns Umsetzung des Ganzen: die schwungvolle Erzählweise, der gelungene Soundtrack, die einfallsreiche Bildsprache, das hervorragende Schauspiel und das rührende Ende setzen cineastische Glanzpunkte. Ein wenig straffer dürfte der Film im Mittelteil sein. Doch darüber schaut man mehr als gern hinweg angesichts einer solch überraschenden und unterhaltsamen Produktion.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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