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Liebesfilm
Taiwan 2008
Alternative Titel Hai Kak Chhit Ho; Hai Jiao Qi Hao; 海角七號

Regie Wei Te-Sheng
Darsteller Van Fan, Chie Tanaka, Min-Hsiung, Ying Wei-Mei, Johnny Lin Chung-Jen, Ma Nien-Hsien

Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 24.5.09
©  Bilder Group Power, Screenshots molodezhnaja


STORY
Zehn Jahre lang lebte Aga (Van Fan) in Taipei, nun kehrt er in seine südtaiwanesische Heimatstadt Hengchun zurück. Dort übernimmt er vom alten Mao
Mao (Johnny Lin) den Job als Postbote. Da kriegt er ein Paket aus Japan, das vor 60 Jahren abgeschickt wurde und an eine nun ungültige Adresse geliefert werden soll. Die Empfängerin ist Tomoko am Kap No. 7, der Absender ein liebeskranker Mann (Atari Kosuke), der die Briefe auf einem Schiff geschrieben, sie aber nie abgeschickt hatte. Während Aga die Briefe durchstöbert, taucht die Japanerin Tomoko (Chie Tanaka) in der Stadt auf. Das Ex-Model versucht, in einem japanischen Ressort einen Live-Event auf die Beine zu stellen und dazu stellt sich auch Agas Stiefvater (Ma Ju-Lung) zur Verfügung. Zu seiner Band gehören ein paar Bewohner und Aga selbst, der anfänglich nicht sonderlich motiviert mitmacht. Doch Tomoko weckt seine Ambitionen - und bald auch seine Gefühle.

 

REVIEW
Ein sympathischer Film, ansprechend inszeniert, solide gespielt und trotz Überlänge nur selten öde. Das klingt wie ein durchaus unterhaltsames und sehenswertes Werk - doch kaum wie der Überflieger des Jahres. Doch genau das war "Cape No. 7" in Taiwan: Der Liebesfilm avancierte zum erfolgreichsten einheimischen Film überhaupt und verwies Ang Lees vorherige zwei Spitzenreiter Lust: Caution und Crouching Tiger and Hidden Dragon auf die Plätze, ja er kratzte sogar am All-Time-Rekord von "Titanic". Da kommt die Frage auf: warum?

Ein Grund dürfte in der Massengeschmack sein. Taiwan war einst eine blühende Filmnation und machte Hongkong Konkurrenz beim Output von Melodramen und Martial-Arts-Filmen, quantitativ wie qualitativ. Doch wie in vielen Ländern etablierte sich auch in Taiwan als Reaktion ein Kunstkino - und zum Pech der einheimischen Kinolandschaft konnten dieses bei westlichen Filmfestivals voll auftrumpfen. Das taiwanesische Kino wurde zum Synonym für verkünstelte Dramen und zu viele einheimischen Filmemacher folgten blind diesen Vorbildern. Das Mainstreamkino starb aus, der Prozentsatz einheimischer Produktionen stürzte ins Bodenlose.

"Cape No. 7" ist dagegen schamloses Massenkino und räumte damit ab. In welchen Belangen trifft es den Geschmack der einfachen Leute? Da wäre etwa die starke Taiwan-Bindung des Stoffes. Die Charaktere reden nicht nur Mandarin, sondern lokale Dialekte. Es wird der Kontakt zu Japan gesucht, weniger zum grossen Bruder China. Und der Film zeigt Charaktere, die man als typische Taiwaner einordnen kann. Natürlich spielt Spielfilm-Regiedebütant Wei Te-Sheng dabei auch mit Klischees, doch er macht dies ebenso glaubhaft wie bodenständig.

Nicht zuletzt kann er auf unverbrauchte Schauspieler bauen, darunter den Debütanten Van Fan ("L.O.V.E."),  die Japanerin Chie Tanaka (Su Mi Ma Sen, Love) und in kleineren Rollen die Sänger Shino Lin, Rachel Liang, Fan Yi-Chen und Atari Kosuke, der sich in einer Doppelrolle auch gleich selber spielt. Fan braucht etwas Zeit, bis man sich an seinen aufgesetzten Melancholiker-Rebellen-Stereotypen gewöhnt, doch ist er einmal etabliert, kommt auch er charmant herüber. Den besseren Eindruck hinterlassen indes Tanaka mit einem charismatischen Spiel und die kuriosen Bandmitglieder, vor allem jene des älteren Semesters wie Johnny Lin.

Nachvollziehen lässt sich der Erfolg daher schon, aber berechtigt scheint er angesichts der Solide-wenn-auch-nicht-grandios-Qualität des Films nicht. "Cape No. 7" ist humorvolles, melodramatisches, schick gefilmtes Edelkitsch-Kino, das mit einer etwas umständlichen Story zu lange braucht, um seine Ideen herüberzubringen. Wirklich ans Herz ging mir die Sache jedenfalls nicht, weil es zwischen den beiden Hauptdarstellern nie richtig funkt und weil die Rückblendenstruktur mehr schlecht als recht funktioniert, da sie wohl bloss aufgrund des Erfolgs von "Titanic" zum Einsatz kam, von der man wusste, dass die Taiwanesen sie liebten. Die Rechnung ging finanziell auf. Und künstlerisch immerhin halbwegs. Lohnen tut sich der Film allemal und lieber als "Taiwan-Kunstfilm No. 7007" ist er mir allemal. Erwartet aber nur keinen Überflieger.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
YesAsia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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