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Gangsterfilm
Südkorea 2006
Alternative Titel Sasaeng gyeoldan; Stoned City;
사생결단

Regie Ho Choi
Drehbuch Ho Choi, Deok-won Yun
Darsteller Seung-beom Ryu, Jeong-min Hwang, Ja-Hyeon Chu, Hee-ra Kim, Do-gyung Lee

Zuschauer 2'061'419
Länge
117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.8.06
©  Bilder mk pictures, Screenshots molodezhnaja


STORY
Durch die Wirtschaftskrise in Korea Ende der 90er-Jahre sind viele Menschen der Drogensucht verfallen. Vor allem die südliche Millionenstadt Busan entwickelte sich zur Rauschgift-Hochburg. Der junge Sang-do Lee (Seung.beom Ryu) profitiert von dem Boom, indem er im Quartier Yusan Crystal absetzt und damit gutes Geld macht. Da greift ihn der Drogencop Jung-wang Do (Jeong-min Hwang) auf, der ihn zwingt, bei der Festnahme eines Drogenbosses mitzuhelfen. Die Aktion scheitert, Jung-wang wird suspendiert, Sang-do wandert für acht Jahre in den Knast. Nun spannen sie nun erneut zusammen, um den Drogenboss Jang-Cheol (Do-gyung Lee) dranzukriegen.

 

REVIEW
"Bloody Tie" ist ein seltsames Baby. Die einen werden die Unvorhersehbarkeit des Pseudo-Film-noirs loben, seine kantigen Charaktere und den coolen Look. Andere dürften sich über die dünne Story, den Mangel an Spannung und den unausgegorenen Genre-Mix beklagen. Ich gehöre in beide Gruppen: Der schwer klassifizierbare Gangsterfilm macht sichtlich Freude mit seiner widerborstigen Art und seiner Verweigerung einer leichten Einordnung. Doch er frustriert ebenso mit einer latenten Abgehobenheit. Man bekommt ihn nie richtig zu fassen und er fährt nie so stark ein, wie man es sich erhoffen würde.

Fraglos gelungen ist der Auftakt. Im koreanischen Mainstreamkino war die Darstellung von Drogensucht eines der letzten Tabus und hier in bester Fukasaku-Manier schnell und pointiert dargeboten zu bekommen, wie in Busan der Handel mit Crystal (ppong im Strassenslang) boomt, ist ungemein erfrischend. Dazu ein kultiger 70's-Soundtrack, der zum Glück den ganzen Film hindurch nicht abreisst und mich immer wieder zu kurzen Freudensprüngen animierte. Die Kombination aus Retro-Musik, rohem 70's-Gangsterfilmatmosphäre und gelacktem 80's-Hongkong-Thrill wäre wahrlich Ausgangslage für ein grandioses Kinovergnügen. Doch Regisseur Ho Choi ("WHo Are You?") lässt die Zügel in der Folge immer wieder locker und lässt den Film dahinplätschern.

Die Willkür der beiden Hauptfiguren ist daran Mitschuld. Zwar macht es Spass, zu sehen, dass die Kerle kantig und unberechenbar sind, doch ihre Exzentrik beraubt dem Film seines Fokus'. Er ist weder Buddy-Movie noch harter Gangsterfilm, weder sozialkritischer Thriller noch Actionspass. Er ist nichts richtig. Es ist sicher nicht nötig, den Film in eine Schublade zu stecken, doch er sollte sich irgendwann für eine Richtung entscheiden. Das ständige Hin- und Her wird mühsam und bei dem Mangel an Action und Spannung ist es verwunderlich, dass man überhaupt zwei Stunden dranbleibt. Choi kompensiert Spannungsarmmut durch ständige Hektik, durch hysterische Figuren und krampfhafte Ausbrüche von Wut, Verzweiflung, Zynismus oder blankem Wahnsinn. Auch das macht die Charaktere nicht gerade besser fassbar. Mitzufühlen mit den Typen kann man vergessen. Mitbangen kann man auch nicht gross.

Trotzdem gelingen Choi inmitten der allgemeinen Verwirrtaktik ein paar tolle Momente. Immer wenn die dreckige 70er-Jahre-Gangsterfilm-Ästhetik zum Einsatz kommt. Oder wenn die drogensüchtige Ji-young ins Spiel kommt. In einer Rückblende sieht man sie per Nachtsichtkamera in die Sucht rutschen und es ist ein ziemlich verstörender Moment. TV-Actrice Ja-Hyeon Chu gehört für mich denn auch zu den heimlichen Stars. Sie gewann zwar den "Best New Actress"-Preis bei den Daejong-Awards, bekam aber deutlich weniger Lob für ihre kleine Rolle, als sie verdient hätte. Das Augenmerk lag auf ihren selbstverständlich nicht minder souveränen Co-Stars. Vor allem Seung-beom Ryu (Crying Fist, The Beast and the Beauty) glänzt von den beiden. Er verleiht seinem kaputten Kerl ein wenig Herz, eine freche Schnauze und enorme Energie. Jeong-min Hwang (You Are My Sunshine) ist auch nicht übel, doch seine Rolle als Cop am Rande des Nervenzusammenbruchs kennt man aus anderen Filmen.

"Bloody Tie" hat nach meinem Ermessen denn auch etwas zuviel Lob eingesteckt. Der Grund dafür dürfte seine Unkonventionalität sein, die im Umfeld immer stromlinienförmigeren Produktionen (auch aus Korea) natürlich auffällt. Mir gefiel der Look, der Sound, die Dialoge, die Grobheit, die Ausbrüche von Wahnsinn und die Akteure. Doch das Bestreben, einen unkontrollierbaren und andersartigen Film zu drehen, mündet in einer unkonzentrierten Erzählweise, schwer fassbaren und noch schwerer nachvollziehbaren Figuren sowie einem generellen "so what?"-Gefühl. Ein wenig fühlte ich mich an Running Wild erinnert, der auch viele Vorschusslorbeeren bekam und in mancherlei Hinsicht tolles Kino bietet. Doch es fehlt was. Es entsteht eine unsichtbare Barriere zwischen Film und Zuschauer, die verhindert, dass man so richtig hineingezogen wird. Im Falle von "Bloody Tie" zieht der unstete Mix aus Humor, Drama und Thriller die Mauer hoch. Also ist seine Unkonventionalität zugleich Segen und Fluch.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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