Blackmail (Indien, 2005)

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Actionthriller. Indien. Hindi
Alternative Titel -

Regie Anil Devgan
Drehbuch Robin Bhatt, Javed Siddiqui
Produktion Shyam Bajaj, Narendra Bajaj
Songs Himesh Reshammiya
Kamera Nirmal Jani
Choreografie Raju Khan, Ganesh Acharya
Darsteller Sunil Shetty, Ajay Devgan, Priyanka Chopra, Dia Mirza, Mukesh Rishi
Länge 126 Min.

Kinostart 28.1.2005
Trade classification Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik

STORY
Der knallharte Cop ACP Abhay Singh Rathod (Sunil Shetty) tötet den Bruder des Gangsterbosses Chhota (Mukesh Rishi). Der im Knast sitzende Ganove will Rache und heuert dazu den Häftling Shekhar (Ajay Devgan) an. Der Ex-Rennfahrer kommt bald frei und hat sowieso eine Rechnung mit dem ACP offen: Als nämlich seine Frau Anjali (Dia Mirza) schwanger war, raste er mit ihr ins Spital. Der ACP sah darin die Chance, den Kriminellen Shekhar endlich wegen eines Vergehens festznehmen. Bei der Verfolungsjagd verunfallte Shekhar - und Anjali verstarb. Was Shekhar nicht weiss: Das Kind hat überlebt. Es heisst Chirag (Parth Dave) und wird von Abhay grossgezogen! Es ist eine kleine Traumfamilie (1). Nicht einmal dessen Frau Sana (Priyanka Chopra) weiss etwas davon. Als Shekhar jedoch den Buben entführt und ihn nur herausgeben will, wenn Abhay ihm dafür sein Kind aushändigt, beichtet Abhay Sana die Wahrheit. Shekhar lassen sie jedoch im Dunkeln..

REVIEW
Manchmal verliere ich gehörig das Vertrauen in die indischen Kritiker. Etliche von ihnen nannten Ron Howards Thriller "Ransom" (1996) als Vorbild von "Blackmail". Nun gut, es geht um eine Entführung und die Titel sind ähnlich, aber haben die den Film überhaupt gesehen? Dort entführen Schurken einen Buben von einem Milliardär, der seinerseits ein Kopfgeld auf die Entführer aussetzt. Nichts davon hier zu sehen. Jeder Thriller-interessierte Zuschauer erkennt vielmehr zwei ganz andere Vorbilder. Das erste ist so eindeutig, dass es weh tut: "Cape Fear". Abhays dubiose Vergangenheit, sein Beschützerinstinkt gegenüber der Familie, sein Hass auf den aus dem Knast entlassenen Shenkar, Shenkars Versuch, sich an die Familie ranzuschleimen. Manche Szenen sind geradezu identisch, so etwa Abhays Konfrontation mit Shekhar im Restaurant. Wenn man bald einmal merkt, dass der Juliette-Lewis-Charakter aus dem Original hier ja fehlt, wechselt das Vorbild zu "A Perfect World". In dem Kevin-Costner-Roadmovie-Drama freundeten sich ein Kind und sein Kidnapper an.

Aber von "Ransom" ist kaum etwas zu sehen. Das ist ja weder gut noch schlecht. Ich empfinde den Mix aus "Cape Fear" und "Perfect World" ja sogar als reizvoller. Der Plot ist denn auch recht einfach, hat aber genügend Twists, um bei Laune zu halten. Mit 126 Minuten ist der Film zwar noch immer zu lang, aber das liegt weniger daran, dass der Inhalt nichts taugen würde, sondern an ein paar dramaturgischen Problemen. Hinter der Kamera stand Ajays Cousin Anil Devgan (Raju Chacha). Bis auf Ajay sind die Devgans eigentlich vor allem Actionexperten (Ajays Vater Veeru Devgan ist ein legendärer Stuntman) und so kriegt auch Anil die Action ganz gut hin. Die Wire-unterstützten Kicks und Jumps (2) sind zwar auch hier wieder lächerlich, doch es gibt ein paar nette Auto-Crashs (3) und gegen Schluss ein Fight zwischen fahrenden Autos (4), der nicht die Intensität des vergleichbaren Kampfs in Yuva erreicht.

Die Action ist jedoch stets wohl dosiert. Die Spannung darf schliesslich nicht durch ein Übermass an Stunts flöten gehen. Die Ballance aus Thrill, Action und Drama gelingt Anil Devgan mit dem Skript von Robin Bhatt denn auch ganz okay. Aber eben: Die Dramaturgie ist doch etwas holprig. Zum einen sind die Ereignisse bald einmal voraussehbar, der Szenenaufbau ist manchmal nicht ideal und die vier Songs sind Show-Stopper im negativen Sinne. Die Balladen sind zwar gut und recht melodiös, aber in einen Actionthriller gehört auch fetzigeres Material. Leider ist jedoch der einzige rassigere Track ("Imli Imli Imli", 5) ein Graus in mancher Hinsicht.

Auch schauspielerisch ist "Blackmail" durchzogen: Ajay ist überzeugend. Seine Wandlung ist glaubhaft, seine Actionszenen okay, sein Fiesling-Spiel oft gesehen, aber immer wieder gut. Sunil Shetty ist reserviert wie so oft, doch er macht seinen Part ganz gut. Dia Mirza kommt kaum vor und ist zu jung für Ajay, aber auch sie spielt ansehnlich. Priyanka Chopra dagegen kommt nicht so gut weg. Zu Beginn irritieren ihre Comedy-mässigen Zappeleien, später verschwindet sie für weite Strecken aus dem Film und darf nur das bangende Hausfräulein sein. Sie sieht umwerfend aus und kriegt in (nur!) einem Song eine Plattform, aber von einer so talentierten Actrice erwarte ich mehr. Eben: Es ist nicht ihre Schuld, vielmehr spielt sie einfach einen schlecht geschriebener Part.

Mit diesem darstellerischen Potenzial, den mässigen Songs, der netten Action und der ziemlich kurzweiligen Inszenierung reichts nicht ganz auf 3 Sterne. Aber der Film ist nicht so übel, wie manche indische Kritiker euch glauben machen lassen. Nun gut, die wollen euch auch erzählen, "Blackmail" sei ein Remake von "Ransom". Also ist das Vertrauen ja eh dahin. Nehmts von mir: "Blackmail" ist gefällige, belanglose Unterhaltung mit ein paar starken Momenten im schauspielerischen und Action-mässigen Bereich - der Rest ist viel Mittelmass.

SONGS
1) Main Dil Tumhe - Etwas fad inszenierte, aber melodiöse Dia-Ajay-Nummer (6)
2) Akhiyan Lada Ja - Sinnlich in Bild und Ton, aber kein besonderes Lied (7).
3) Imli Imli Imli - Eine in jeder Hinsicht schlechte Item-Number: Das Lied, die vollbusige Tänzerin Monalisa, die Choreografie und das Playback schrecken ab.
4) Tu Ne Di Bekarari - Hübsche, aber belanglose Ajay-Dia-Ballade (8).

MEINE DVD
Venus (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * ½ (Akzeptables Bild, keine Extras. Dünne Verpackung, die das DVD-Case etwas zu sehr einspannt)

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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (1½/5)
BBC (2/5)
Rediff.com ("Predictable, yet entertaining")

SCREENSHOTS
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