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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Vikramaditya Motwane
Drehbuch Avinash Sampath

Produktion
Dipa De Motwane
Musik Alokananda Dasgupta
Kamera Swapnil S. Sonawane

Darsteller Anil Kapoor, Anurag Kashyap, Yogita Bihani, Sonam Kapoor, Harshvardhan Kapoor, Boney Kapoor, Nawazuddin Siddiqui
Länge 109 Min.

Start 24.12.2020
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 30.12.2020
©  Bilder Netflix, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Regisseur Anurag Kashyap (Anurag Kashyap) und der Superstar Anil Kapoor (Anil Kapoor) geraten sich während eines Interviews grauenhaft in die Haare. In der Presse wird Kashyap als Psychopath abgetempelt, seine Karriere ist futsch. Also heckt er mit seiner Kamerafrau Yogita (Yogita Bihani) einen diabolischen Plan aus: Sie entführen Kapoors Tochter Sonam (Sonam Kapoor) und filmen den Vater dabei, wie er sie rettet. Anil Kapoor versucht vergeblich, die Polizei einzuschalten und sieht sich gezwungen, bei Kashyaps Spiel mitzumachen.

 

REVIEW
Bollywood macht gerne Nabelschau: Filme über die Filmindustrie gibt es wie Sand am Meer. Alleine Shahrukh Khan dürfte ein gefühltes Dutzend Werke vorweisen können, in denen er sich vom Niemand zum Bollywoodstar hocharbeitet. Doch nur selten wagt ein Film einen ehrlichen Blick auf die Glitzerwelt. Und "AK vs AK" geht sogar noch weiter: Im dokumentarischen Stil erzählt er eine Art "Bowfinger"-Szenario, in dem ein Regisseur einen Superstar zu einem Film nötigt, nur hier mit dem etwas krasseren Mittel einer Entführung. Und damit das wirklich echt wirkt, ist der Regisseur ein realer, der Superstar ist ein realer, ja sogar die entführte Tochter ist die reale Tochter. Ein cleverer Kniff von
Udaan-Regisseur Vikramaditya Motwane, der das Szenario mit seinem Drehbuchautor und sicherlich auch grosszügiger Mithilfe seines Hauptdarstellers, Dialogautors und Executive-Producers Anurag Kashyap auf die Beine stellte.

Was bei der Faszination mithilft: Der "Beef" zwischen Kashyap und Anil Kapoor, der die Handlung ins Rollen bringt, ist teilweise real, denn kurz nach der Jahrtausendwende wollte Kashyap mit dem Superstar einen Film namens "Allwyn Kalicharan" drehen. Es existiert sogar ein Poster mit Kapoor. Doch der sprang in letzter Sekunde ab und der Film starb einen qualvollen Tod. Was in Realität sicher auch zu etwas Streit führte, eskaliert nun im Film massiv und macht den Film zum Thriller. Dabei beginnt alles noch sehr amüsant: mit ungewohnt direkten Seitenhieben. Etwa wenn am Anfang Anurag Kashyap eine Attacke gegen Nepotismus in Bollywood startet und meint, "Erfolg kommt nicht über Nacht, ausser du heisst Kapoor" und Anil Kapoor daneben nur müde lächen darf. Und kurz darauf streiten die beiden, ob bei einem Film der Regisseur oder der Star wichtiger sei, worauf Kapoor behauptet, der Star sei wichtiger, denn wenn sein Name auf dem Poster stehe, gehen die Leute ins Kino. Kashyap kontert: "Ja aber nur in Indien. In anderen Ländern stehen die Leute für den Regisseur Schlange". Da spricht sicher auch Frust, denn in Indien wurde jahrzehntelang sogar der Produzent als wichtiger behandelt (man stelle sich vor: "Gary Kurtz' Star Wars" und nicht "George Lucas' Star Wars"). Doch die Aussage ist eben auch eine Breitseite gegen das ins Bizarre gewachsene Starsystem Indiens.

Mit der tatsächlichen Entführung von Sonam Kapoor, ihres Zeichens mittlerweile selbst ein Star in Bollywood (Hallo Nepotismus!) wechselt der Film seinen Gang und wird ernster. Das passiert nicht vollends nach meinem Gusto, so wirkt zwar die Szene in einem Polizeirevier sicherlich faszinierend, weil alle Welt lieber de Megastar fotografieren will, anstatt ihm seine Leidensgeschichte zu glauben - doch vollends glaubwürdig scheint es trotzdem nicht. Und Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel, wenn die ganze Zeit eine Kamerafrau dabei ist und der Film eben den Eindruck einer Doku erwecken will. Da lässt man einfach weniger durchgehen. Doch Motwane findet den Groove und schafft es, die Spannung und das Interesse hochzuhalten, selbst dann, wenn sich die Auflösung erahnen lässt.

Und für einmal stört es auch überhaupt nicht, wenn Statisten in die Kamera gaffen oder den Hauptdarsteller anstarren - denn man stelle sich in Realität vor, dass Anil Kapoor durch die Strassen wandern würde. Staunende Menschen an jeder Ecke wären schlicht normal. Und so gehört es mit zum Reiz des Films, dass die üblichen Thriller-Fragen wie "kennst du diesen Mann auf dem Foto?" hier immer ausarten: Jeder grinst und will ein Selfie machen, oder es wird unmöglich , über einen Platz zu laufen, ohne das sich eine Menschentraube bildet. All dies steigert die Panik des Betroffenen: für ihn drängt die Zeit, doch die ganze Welt will etwas von ihm. In einer geradezu bizarren Szene bittet Kapoor eine Gruppe Menschen um Hilfe, doch die wollen ihn nur tanzen sehen. Und so tanzt er, blutend und verstört, zu den Lyrics aus seinem Blockbuster Ram Lakhan.

Mir hat das alles ziemlich Spass gemacht. Es hilft sicherlich, wenn man sich in Bollywood etwas auskennt und die ganzen Name-Drops wertschätzt. Oder auch wenn man das Schaffen von Anurag Kashyap mag, der mit teilweise ungewöhnlichen Filmen (Dev.D, Black Friday, Gangs of Wasseypur) in den letzten zwei Dekaden zu einem Pfeiler in Bollywood geworden ist. Oder aber, wenn man einfach Anil Kapoor bewundert - denn der zur Drehzeit tatsächlich schon 63-jährige Star kehrt seine Seele nach aussen und spielt mit viel Leidenschaft eine Art überzeichnete Version seiner selbst. Lebt "AK vs AK" von seinem Star oder seinem Regisseur? Wohl von beiden in diesem Fall. Und von Anurag Kashyap, der ironischerweise hier ja nicht Regisseur ist, sondern "nur" Schauspieler. Da schlägt man Meta-Purzelbäume.
 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots des Trailers mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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