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2010
> UDAAN
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -
Regie
Vikramaditya
Motwane
Drehbuch
Vikramaditya
Motwane, Anurag Kashyap
Produktion
Anurag Kashyap,
Ronnie Screwvala, Sanjay Singh
Songs
Amit Trivedi
Kamera
Mahendra Shetty
Darsteller
Ronit Roy, Ram
Kapoor, Rajat Barmecha, Manjot Singh, Anand Tiwari
Länge 138 Min.
Kinostart 14.7.2010
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 17.9.10
© Bilder UTV,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der siebzehnjährige Rohan Singh (Rajat Barmecha) schleicht
sich mit ein paar Kumpels ins Kino - und wird ertappt. Darum fliegt er von
seinem Internat in Shimla und muss in seine Heimatstadt Jamshedpur zurückkehren.
Vater Bhairav Singh (Ronit Roy) ist ausser sich, schliesslich war das eine
Top-Schule. Um den Sohn zu strafen, schickt er ihn zur harten Arbeit in der
Stahlfabrik und auf das Ingenieurs-College. Doch Rohan ist nicht der einzige,
der unter dem Tyrannen leidet: Auch sein sechsjähriger Stiefbruder Arjun (Aayan
Boradia) wird hart rangenommen. Zuflucht findet Rohan lediglich bei seinem
Onkel, dem kinderlosen Jimmy (Ram Kapoor). Er unterstützt ihn auch dabei, seine
Liebe zur Poesie auszuleben.
REVIEW
Wenn ein indischer Regisseur auf das eigene Land blickt, dann ist die
Sicht oft durch Tausend Filter gebrochen - das ist nicht anders als in anderen
Nationen. Doch der Unterschied zwischen den verschiedenen Filtern ist auffallend
extrem. Auf der einen Seite gruppieren sich die Bollywood-Mainstreamfilmer, die
alles Schlechte ausblenden, keinen Dreck auf die Linse lassen, und stattdessen
in Glamour, Moderne und Erstwelt-Ästhetik flanieren. Auf der anderen, deutlich
kleineren Seite, tummeln sich die Kunst- und Independentfilmer, die eben gerade
den Drittwelt-Aspekt des Landes in den Vordergrund rücken.
Slums. Armut. Dreck.
Zwischen diesen Extremen gibt es aber eine wachsende Anzahl von Produktionen, die weniger dem reisserischen Klischee entsprechen, sondern versuchen, Indien eben gerade mit all seinen Facetten einzufangen. Ein Unternehmen, das oft nicht gelingt, aber ein paar sehenswerte Werke hervorbringt. So wie "Udaan". Das Jugenddrama, das im "Un certain regard"-Wettbewerb in Cannes lief, hat seine Hänger und Schwächen, doch seine unaufdringliche Ästhetik und seine natürlich agierenden Darsteller erzeugen einen Realismus, den man in dieser Form viel zu selten sieht. Kein Dokfilm, aber doch nahe dran am Puls der indischen Grossstadt.
Dass dahinter Anurag Kashyap steckt, erstaunt nicht. Er hat in den letzten Jahren immer mehr Gefolgsleute um sich geschart, kämpft im Ausland für den indischen Film und importiert eine neue Form von Filmästhetik in die Heimat. Eine, die den indischen Vibe bewahrt, aber doch der Aufdringlichkeit abschwört (ein Stilmittel, welches die bombastischen Mainstreamfilme ebenso plagt wie die verkünstelten Arthouse-Langeweiler). Das mündet Mal in einen exzessiven Knaller wie Dev.D, dann wiederum in eher realistischem Material wie Gulaal. Bei "Udaan" trat Kashyap in die zweite Reihe zurück und überliess die Regie seinem Dev-Autor Vikramaditya Motwane, der angeblich autobiographische Erlebnisse einbrachte. Der Debütant aus Mumbai dankt es mit einem der besseren Filme 2010.
Nicht alles an dem Drama ist vorzüglich, so hängt es etwa in der Mitte manchmal durch. Besonders gelangweilt hat mich etwa eine rotstichige Bar-Sequenz, bei der lediglich palavert wird. Dann ist auch der Vater als Bösewicht fast Cartoon-artig übersteigert: Man hasst diesen Menschen mit jeder Faser des Körpers und das wirft einen Schatten auf den Tiefgang des Ganzen. Doch das sind letztendlich eher kleinere Mängel, die von den positiven Aspekten des Films mühelos überstrahlt werden. Da wären etwa die tollen Akteure, angeführt vom wunderbaren Debütanten Rajat Barmecha, der den Jungen mit einer stillen Rebellion verkörpert. Klasse auch seine leicht femininen Züge, die vom Vater denn auch hämisch beanstandet werden, Rohan aber eine Verletzlichkeit verleihen, die selten ist unter indischen Filmmännern. Ronit Roy ist als Vater, wie erwähnt, hassenswert - ein Beispiel für die Überzeugungskraft seines Spiels.
Gefällig auch der leise Soundtrack, überzeugend die formal einfach gehaltene, aber stimmungsvolle Inszenierung. Und sauber erzählt die Geschichte, die gängige Themen des Coming-of-Age-Kinos, also den Filmen ums Erwachsenwerden, auf den indischen Lebensstil überträgt. Wie sich Motwane dabei auch aus dem Ausland inspirieren liess, sieht man vor allem am Ende, wenn der Film mit einem Standbild auf Rohans Gesicht endet - nicht die einzige Parallele zu François Truffauts Debüt, dem Nouvelle-vague-Klassiker "Les quatre cent coups" (1959). Mit jenem kann "Udaan" freilich nicht mithalten, doch er ist geprägt von einem ähnlichen Geist des Aufbruchs. Nicht so radikal vielleicht, aber immerhin schon mit Truffaut verglichen zu werden, ist ein Zeichen der Ehre. Freuen wir uns also auf mehr von Motwane und Kashyap. Wenn sie mit solcher Leichtigkeit die indische Filmszene auffrischen, dann profitieren alle.
MEINE DVD
UTV (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
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Induna (Liefert aus IND)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (4/5)
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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