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Thrillerdrama
Südkorea 2009
Alternative Titel Walking Through White Darkness; Baekyahaeng;
Into the White Night;

Baekyahaeng - Hayan Eodoom Sokeul Geolda; 백야행 - 하얀 어둠 속을 걷다

Regie Park Shin-woo
Drehbuch
Park Shin-woo, Park Yeon-seon nach dem Roman von Keigo Higashino
Darsteller Han Suk-kyu, Son Ye-jin, Go Soo, Lee Min-jeon, Park Seong-woong,
Cha Hwa-yeon, Jeong Jin, Lim Ji-gyoo, Bang Joong-hyeon, Yoon Da-kyeong

Zuschauer 950'000
Länge
136 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 19.5.10
©  Bilder Cinema Service, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Mann wurde unlängst aus dem Gefängnis entlassen, nun baumelt tot an einem Kabel. Die Polizei tippt erst auf Selbstmord, doch Detective Han Dong-soo (Han Suk-kyu) verfolgt eine andere Spur: Mord. Die Ermittlungen führen ihn 14 Jahre in die Vergangenheit - zu einem Fall, in den er selbst involviert war. Derweil plant die Lehrerin Yoo Mi-ho (Son Ye-jin) die Hochzeit mit dem reichen Unternehmer Cha Seung-jo (Park Seong-woong). Dessen Assistentin Lee Si-yeong (Lee Min-jeon) macht sich daran, Informationen über die junge Frau zu sammeln, und gerät dabei auch in Dong-soos Ermittlungen. Er erkennt, dass Mi-ho eine Schlüsselrolle in seinem Mordfall spielen könnte - ebenso wie der junge Yo-han (Go Soo). Nun muss er rasch Ergebnisse vorlegen, denn die Tat von damals wird demnächst verjähren.

 

REVIEW
Manche Krimis leben davon, eine eigentlich simple Konstellation durch absichtlich kryptische Erzählweise spannend zu machen. Die Zuschauer etwas zu verwirren gehört zum Konzept. Wenn dies jedoch zu weit getrieben wird, kann es passieren, dass das Publikum sich geistig verabschiedet und den Faden verliert. Dann hat die Konfusion nichts gebracht. Diese Gratwanderung schafft denn auch nicht jeder Filmemacher und jenen, die es versuchen, gebührt zumindest Respekt für den Mut zum Risiko. Kinodebütant Park Shin-woo darf also aufstehen und das Lob entgegennehmen, denn mit "White Night" versucht er genau das: Spannung durch Verwirrung.

Und erzielt er den gewünschten Effekt? Weitgehend. Denn es braucht vor allem am Anfang nicht viel, bis man als Zuschauer mit einigen Nebenaspekten überfordert ist. Das hängt auch mit ganz banalen Sachen zusammen, für die man den Regisseur nicht verantwortlich machen kann - nämlich die koreanische Namensgebung. Die Menschen heissen für westliche Ohren oft zu ähnlich und wenn rein auf Dialogebene eine Spur verfolgt wird, kommt man manchmal nicht mit, wer jetzt wer ist. Doch es gibt auch Aspekte, an denen Park durchaus aktiv mitarbeitete, etwa der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Vor allem am Anfang gibt es nichts, was diese Sprünge ankündigt. Man versucht, sich das Geflecht der Szenen im Kopf zu arrangieren - und scheitert. Erst rückblickend, wenn die Fakten sich verdichten, kann man die Sequenzen in die korrekte Chronologie bringen. Dieser Ansatz ist reizvoll, sorgt aber ebenfalls für ein minimales Frustgefühl, vor allem am Anfang. Doch "White Night" ist im Innersten ein Krimi. Und als solcher darf er sich durchaus auch erlauben, das Publikum mental herauszufordern. Als Vorlage dazu diente der erfolgreiche Roman "Byakuyako" des japanischen Schriftstellers Keigo Higashino, einem gefeierten Spezialisten für komplexe Mystery-Stoffe.

Seine Werke wurden bereits für Kinofilme wie Suspext X oder g@me adaptiert und in Japan kam auch "Byakuyako" bereits zu ähnlichen Ehren: Er wurde 2006 zu einer elfteiligen TV-Serie verarbeitet, 2011 soll gar eine Kinoverfilmung folgen. Die Koreaner waren etwas schneller - und ihre Version kann ich durchaus als gelungen bezeichnen. Das gilt nicht nur für die inhaltliche Ebene, die zum Mitdenken anregt und trotz einiger kleiner Frustmomente stets bei Laune hält. Auch inszenatorisch kann "White Night" punkten. Für einen Debütanten inszeniert Park Shin-woo bereits sehr reif und edel, die Bildkonstruktion baut vor allem auf stilvolle und simple Arrangements.

Dann gibt es etliche sich wiederholende Motive - von denen ein akustisches das Auffallendste ist: "Schwanensee". Das Stück ist bereits in der heftigen Eröffnungssequenz zu hören, in der sich Sex und Mord abwechseln. Und später erklingen die weltbekannten Töne immer wieder, teils sogar eingebunden in den Soundtrack. Andere Motive sind visuell etwa der Kontrast zwischen weiss (Mi-ho) und schwarz (Yo-han), die dazu passenden Sonnen-Metaphern sowie Vergangenheitsbewältigung. Gerade diese rücken im letzten Teil des Films in den Vordergrund. Der eigentliche Krimi-Aspekt ist dann nämlich längst gelöst und es wirkt etwas anmassend, dass die Geschichte noch so lange weiter läuft. Park Shin-woo versucht, nun voll auf Drama zu setzen, und das wirkt bisweilen aufgesetzt.

So wird ständig gelitten und geweint, bedauert und gesühnt. Wie Mi-ho ihr Leid auf Mr. Chas Tochter projiziert, wirkt etwas zuviel des Guten. Überhaupt stopft Park viel in diesen Teil, daraus resultiert Überlänge. Mit 136 Minuten ist "White Night" definitiv ausufernd. Sehenswert bleibt er aber auch so - des spannenden Mittelteils wegen, der stilvollen Inszenierung, der psychologischen Facetten im Schlussteil. Und dank den Schauspielern. Han Suk-kyu (Eye for an Eye) glänzt als angeschlagener Ermittler, ein Part, den er mit links spielt. Go Soo gibt fünf Jahre nach Some ein überzeugendes Kino-Comeback. Und Son Ye-jin (Open City) ist immer ein Genuss.

Ihr oft so süsses Lächeln bekommt hier einen bitteren Beigeschmack, dem man sich spätestens ab der Szene bewusst wird, in der ihre zukünftige Stieftochter fragt, ob sie des Lächelns nicht manchmal überdrüssig werde. Es sind solche psychologisch ausgeklügelten Aspekte, vor allem aus dem dramatischen Bereich, die den düsteren Thriller zwar mit Metaphern und Ideen leicht überladen, ihn aber auch über gängige Krimiware heben. Hier sind Macher am Werk, die wissen was sie tun. Das mag nicht immer vollends aufgehen, packt aber stets. Und ist am Ende sogar ziemlich traurig. Auch dank "Schwanensee".

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com
Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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