Weathering with You (Japan, 2019)

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Anime
Japan 2019
Alternative Titel Weathering With You - Das Mädchen, das die Sonne berührte; Tenki no ko; 天気の子

Regie, Drehbuch Makoto Shinkai

Länge 113 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Der 16-jährige Hodaka Morishima haut von daheim ab und reist von seiner Heimatinsel nach Tokio. Er hat kein Geld und kein Dach über dem Kopf, so dass er auf der Strasse leben muss. Das Schicksal meint es erst besser, als er als Mädchen für alles auf einer Redaktion für Okkultismus-Themen angeheuert wird, die von Keisuke Suga und Natsumi geleitet wird. Bald darf er auch bei den Artikeln mithelfen und arbeitet auch am aktuellen Thema: Weil es in Tokio ungewöhnlich viel regnet, sehnen sich Menschen nach der alten Legende der Sonnenmädchen, die das Wetter verändern können. Die Recherchen führen Hadoka auch zu Hina Amano, die er zuvor in einem Restaurant getroffen hat. Sie ist ein solches Sonnenmädchen, das mit Gebeten den Regen vertreiben und die Sonne hervorholen kann. Hodaka wittert ein Geschäft und schon bald ändern die beiden gegen Bezahlung das Wetter. Noch ahnen sie nicht, dass dies Hina immer mehr zusetzt.

REVIEW
Es tat richtig gut, als Makoto Shinkai mit Your Name. in die Stratosphäre der Anime-Regisseure vorstiess. Ich hatte den Regisseur seit seinen frühsten Tagen auf dem Radar und bewunderte ihn mit jedem Werk mehr. Dass er nun der breiten Masse zum Begriff wurde, ist mehr als verdient. Der Druck, ein ebenso famoses Nachfolgewerk abzuliefern, nahm aber gewaltige Ausmasse an - und damit das Risiko, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Genau dies dürfte auch auf "Weathering with You" lasten: Es ist, wie nicht anders zu erwarten, ein visueller Genuss. Doch die Geschichte ähnelt bis in manche Details stark dem erfolgreichen Vorgänger. So stark, dass man bisweilen nach inhaltlichen Überraschungen suchen muss. Da ist das junge Liebespaar, da ist die moderne Kommunikation, da ist eine Katastrophe, da sind die Elemente, da ist der Fantasy-Einschlag, da sind wieder die Songs der Band Radwimps. Shinkai hat in vielen seiner Filme ähnliche Motive aufgegriffen und wenn ich etwa meine alte Kritik von Shinkais erstem Langspielfilm The Place Promised in Our Early Days lese, dass eine "verklärte Liebesgeschichte voller Sehnsucht (...) vor Sci-Fi-Hintergrund" eräzhlt wird, dann hat man fast ein kleines Déjà-vu.

Aber: Shinkai ist Shinkai und seine Fans, mich eingeschlossen, lieben ihn ja gerade dafür. Seine Geschichten voller Wehmut, seine jungen Figuren mit ihrem Träumen, die Welt voller urbaner und natürlicher Schönheit. Und die Himmel, immer wieder die Himmel mit all ihren Wetterrichtungen. "Weathering with You", das deutet der Titel ja auch schon an, setzt seinen Fokus sogar noch stärker auf diesen Bereich. Und so bekommen wir nicht nur die üblichen Wolkengemälde und Sonnen-Impressionen, nein, auch Regen und Unwetter in allen Variationen buhlen um Aufmerksamkeit. All das ist eine Augenweise. Bei Shinkai ist selbst Regenschauer etwas, was man sich ausdrucken auf aufhängen möchte. Der Mann dürfte sich selbst als eine Art Wettermacher sehen - ironischer Newsflash: "Weathering with You" ist eine Autobiographie?

Wenn wir also die Präsentation als das abhaken, was sie ist - nämlich makellos - dann bleibt etwas Raum, um sich dem Inhalt zu widmen. An Shinkais Sentimentalität und auch seinem Hang zu Spiritualität oder gar Fantasy habe ich nichts auszusetzen. Das bereichert seine oft etwas einfachen Liebesgeschichten und bietet ihm die Möglichkeit, nicht nur sein Faible für Bilder, soindern eben auch für Sehnsucht und Träumerei auszudrücken. Wo "Weathering with You" indes etwas holpert, sind die Figuren. Ich hatte schon am Anfang Mühe damit, zu glauben, dass dieses Bubi von daheim abhaut und in Tokio gleich an die wildesten Personen gerät. Dann sind auch die Nebenfiguren Keisuke und Natsumi anfänglich eher störend. Und wenn die Geschichte dann mal vorankommt, lädt sie sich einen seltsamen Fatalismus auf, der das Aufkeimen echter Emotionen immer etwas dämpft.

Immerhin ist Shinkai aber mehr als erprobt darin, die Gefühle auf andere Art hochkochen zu lassen, sei es mit seinen Bildern oder der oft überschwänglichen Musik. Und so kann man auch bei "Weathering with You" nicht anders, als regelrecht mitgeschwemmt zu werden. Am Ende wird man auf jeden Fall mit einem wohlig warmen Herzen und einem Grinsen im Gesicht entlassen. Darum getraue ich mich auch fast nicht, die Frage in den Raum zu stellen, ob Shinkai für seine nächsten Filme etwas von seinen bewährten Mustern abkommen sollte. Er kann das durchaus, man denke etwa an den zwar 100% Shinkai-haften, aber doch etwas variierten Garden of Words. Doch will ich ihm das wirklich empfehlen, wenn dann auch die Gefahr besteht, dass der schön-sentimentale Wetterfrosch Shinkai dabei verloren ginge? Daran kann niemand Interesse haben. Vielmehr hoffe ich, dass er sich von übertriebenen Erwartungen (meinen eingeschlossen) nicht bändigen lässt, sondern einfach sein Ding durchzieht. Denn auch wenn "Weathering with You" leicht schwächer ist als die zwei Filme vorher - es ist immer noch grosses Kino. Und jedes neue Werk mit dem Stempel "Makoto Shinkai" wird eine Bereicherung nicht nur für Anime-Fans werden, sondern für Filmfreunde generell.

EXTERNE LINKS
imdb.com

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net

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