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Anime
Japan 2013
Alternative Titel Kotonoha no niwa; Koto no ha no niwa; 言の葉の庭
Regie Makoto Shinkai
Drehbuch Makoto Shinkai, Kana Hanazawa, Miyu Irino
Länge 46 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.7.2013
© Bilder Toho, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Teenager Takao träumt davon, Schumacher zu werden. Von schulischer Bildung
hält er eher weniger. Als er eines Tages die Schule schwänzt, um in einem
Stadtgarten Tokios zu malen, regnet es in Strömen. Trotzdem setzt er sich in
einen kleinen Pavillon, in dem bereits die ein paar Jahre ältere Yukino sitzt.
Takaos Augen wandern immer wieder zu ihr. Und als er sie später am selben Ort
wieder erblickt, steigt seine Faszination. Zwischen den beiden entwickelt sich
eine Freundschaft, teilen sie doch die Faszination für Regen und die Natur. Als
die Regenzeit endet und es Sommer wird, sehen sie sich kaum mehr. Da erfährt
Takao, dass Yukino eine Lehrerin an seiner Schule ist.
REVIEW
Wenn man beim Anschauen eines Films Screenshots
der schönsten Bilder machen würde, dann wäre "Garden of Words" ein voll ausgewachsener
Spielfilm. Man kann nämlich buchstäblich alle paar Sekunden anhalten und das
Gezeigte bestaunen. Selten war Regen schöner, selten war ein gemaltes Blatt
eleganter, ein Sonnenstrahl wärmender. Eigentlich nicht verwunderlich, denn mit
Makoto Shinkai führte einer der allerbesten Anime-Regisseure Japans Regie, der
uns solch wunderbare Werke wie 5 Centimeters
per Second, The Place Promised in
Our Early Days oder
Children Who Hear
Voices from Deep Below präsentierte.
Ohne Staun- und
Screenshot-Pausen ist sein Neuster jedoch gerade mal 46 Minuten lang. Man muss
Filmemacher bewundern, die erkennen, dass ihre Story schlichter Natur ist, und
darauf verzichten, mit Ballast auf die gemeinhin eingeforderte Lauflänge zu
kommen. Shinkai gibt sich mit einer Dreiviertelstunde zufrieden, und doch fühlt
sich sein Film ausgewachsen und komplett an. Und nicht nur das: Es ist ein
weiteres Kleinod in der Karriere dieses bemerkenswerten Regisseurs. Die
Melancholie, die er erzeugt, ist bestechend. Die Dialoge und die Figuren passen
bestens zusammen und die Chemie zwischen diese gezeichneten Charaktere ist
hervorragend. Erst gegen Ende weicht die zuvor so subtile Zeichnung den etwas
stereotyperen Stilmitteln. Doch die hat man sich verdient in dem Moment. Der
grösste Moment des Optimismus kommt sowieso erst in der winterlichen Coda nach
dem Abspann. Ansonsten dominieren Wehmut und eben Melancholie.
Das
Wichtigste, was Makoto Shinkai perfekt beherrscht, kann man gar nicht oft genug
herausstreichen: Es ist das Komponieren von Bildern. Unglaublich mit welcher
Detailverliebtheit er kleine Elemente einer Szenerie herauspicken kann und
poetisch darstellt. Da wird eine Bierdose zum Stillleben, da ähnelt das Fallen
von Regentropfen einem Ballett. Egal ob die Kälte und Künstlichkeit der
Grossstadt oder das satte Grün der Natur: Shinkai sieht überall das Spezielle,
das Schöne. Er wäre ein meisterhafter Fotograf, doch er animiert. Und das macht
die Sache noch beeindruckender. Dass er hierfür auch den Computer zu Hilfe
nimmt, fällt nicht gross auf und ist auch alles andere als störend. Die Fusion
aus Handgezeichnetem und Digitalem gelingt perfekt.
Ist es Shinkais
Bester? Nein, so waren die Vorgänger noch emotionaler, vor allem "5
Centimeters". Man mag dem Ganzen zu grosse Leichtigkeit vorwerfen und manches
wirkt zudem wiederholt aus vorherigen Geschichten. Was jedoch neu daherkommt,
ist das Wetter: Statt Sonne und Wolken dominiert diesmal Regen, was das
vielleicht bekannteste Markenzeichen Shinkais (die Animation von
blau-weiss-farbigen Himmeln) für grosse Strecken ausblendet. Doch egal ob dunkle
Wolken oder helle, es sieht immer zum Niederknien aus. Daher passen auch
Dialogzeilen wie "Ich mag den Regen, weil er immer mit dem Geschmack des Himmels
kommt". Ein Ausdruck wie "Geschmack des Himmels" könnte direkt aus Shinkais Mund
kommen, kann man sich vorstellen. Es ist diese ganz direkt zuordenbare
künstlerische Stimme, die diesen Regisseur so grossartig macht. Und wer diese
sucht, der findet sie auf jeden Fall auch in seiner neusten Schöpfung.
Wer noch etwas weiter gräbt, der findet Metaphern und neue Gedanken. Zusammenhängende Leitmotive sind zum Beispiel Füsse, Schuhe und Gehen. Unser Held will Schumacher werden (nicht gerade der Inbegriff eines Jugendtraums), viele seiner ersten Blicke fallen auf Yukinos Füsse. Sie wiederum hat Probleme mit dem Gehen und indirekt mit dem Vorankommen im Leben. Und für Takao sind die Schuhe zu gross, in die er schlüpfen musste. Das mögen manchmal plakative Motive sein, aber sie verleihen dem kurzen Film wichtige Ideen, die gegen Ende gebündelt werden und in der vielleicht bewegendsten Szene münden. Wie gesagt: Ganz die Kraft von 5 Centimeters per Second entwickelt der Film nicht, doch mit viel Goodwill (und den gibts angesichts der himmlischen Bilder auf jeden Fall) kann ich getrost auf vier Sterne aufrunden. Sehens- und erfahrenswert ist "Garden of Words" so oder so.
MEINE
BLU-RAY
Japan, Codefree, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen, japanischen und chinesischen Untertiteln.
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(Liefert aus HK)
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