Vanilla Sky (2001)

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US-Start: 14.12.2001

 

Regie

Cameron Crowe - Almost Famous, Jerry Maguire
Buch Cameron Crowe - Almost Famous, Jerry Maguire
nach dem Film "Abre Los Ojos" von Alejandro Amendabár - The Others
Produktion Tom Cruise - Mission: Impossible 2, Magnolia, Minority Report, Eyes Wide Shut
Paula Wagner - Mission: Impossible 2, Mission: Impossible, The Others
Musik Nancy Wilson - Almost Famous, Jerry Maguire
Kamera John Toll - Almoust Famous, The Thin Red Line, Braveheart
Darsteller Tom Cruise
Penélope Cruz
Cameron Diaz
Kurt Russell
Jason Lee
Johnny Galecki
Steven Spielberg
Mission: Impossible 2, Magnolia, Minority Report, Eyes Wide Shut
Captain Corelli's Mandolin, Blow, Todo sobre mi madre
Charlie's Angels, Being John Malkovitch, There's Something About Mary
Soldier, Big Trouble in Little China, Escape From New York
Dogma, Chasing Amy, Almoust Famous, Mallrats
Bounce, Bean, TV-Serie Roseanne
Cameo-Auftritt! Er sagt nur zu Tom "Happy birthday, you son of a bitch!"
Links imdb, upcomingmovies.com, official website
Verleih / © Paramount
Bewertung
Kritik Meine Kritik (19.12.01) ~ Hier klicken
Andere Stimmen James Berardinelli (USA) 3/4 ... a mind-bending excursion across genres
Roger Ebert (USA) 3/4 ... the kind of movie you don't want to analyze until you've seen it two times.



Tom Cruise hats mit den Augen - und Cameron Crowe. Ok, das zweite ist eindeutig: Seit Cruise in Crowes "Jerry Maguire" für den "Oscar" vorgeschlagen wurde, sind die zwei dicke Freunde. Dies ist ihr zweiter Film - und dies ist "Vanilla Sky", das Remake des spanischen Hits "Abre Los Ojos" (Öffne deine Augen - deutscher Titel: "Virtual Nightmare") - hier sind also die Augen, die Cruise schon in "Eyes Wide Shut" begleiteten. OK, etwas weit her geholt, aber die Titel sind ziemlich ähnlich!
Noch ein interessanter Link: Der Regisseur von "Abre Los Ojos" heisst Alejandro Amenábar. Der Spanier gab die Rechte für das Remake seines Films an Cruise ab, wenn Cruise dafür sein US-Regiedebüt finanzieren würde. Cruise tat dies und heraus kam "The Others", ein Gruselfilm mit Cruises damaliger Frau Nicole Kidman.
Und noch eine letzte Verknüpfung: In "Abre Los Ojos" und "Vanilla Sky" spielt Penélope Cruz die weibliche Hauptrolle. Uff. Nach so viel Text ein paar Bilder:


Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Cruise und Cruz am Set von "Vanilla Sky" ein Paar wurden?

Der US-Start am 14.12. wurde begleitet von mehrheitlich schlechten Kritiken. Dennoch schaffte "Vanilla Sky" mit 25 Millionen den ersten Platz - knapp vor "Ocean's Eleven" in seiner zweiten Woche (23 Millionen - nach zwei Wochen 73 Millionen). Da die Konkurrenz in den nächsten Wochen enorm wird, denke ich nicht, dass "Vanilla Sky" 100 Millionen erreichen wird. Die schlechten Kritiken lassen sogar auf ein Endergebnis in der Region von 80 Millionen schliessen - aber warten wir ab.
Meine Prognose war wohl etwas zu tief. In seiner 5. Woche (11.1.02-13.1.02) spielte "Vanilla Sky" noch immer 5 Millionen ein. Das heisst Rang 7 und ein Total von 88 Millionen. Die 100 Millionen sind wohl nicht greifbar, aber knapp darunter ist auch nicht schlecht. Am "Martin Luther King"-Tag (21.1.02) steht das Total auf 94 Millionen.

Ok, ich habe heute "Abre los ojos" (1997) gesehen - einen Tag, bevor ich "Vanilla Sky" sehen werde. Eine schwere Entscheidung: Erst das Remake oder das Original? Nun, so wies nun aussieht, denke ich, "Abre los ojos" wird mir helfen, "Vanilla Sky" beim ersten Mal zu verstehen. Bevor ich nun meine Kritik zu "Vanilla Sky" schreibe, hier erst meine Kritik zu "Abre los ojos" - mit Spoilern! Also am besten erst lesen, wenn ihr "Abre los ojos" und / oder "Vanilla Sky" gesehen habt.


Abre los ojos (1997) 

Wo fange ich an? Penélope Cruz ist der Inhalt meiner feuchten Träume. Eines jeden Mannes, oder? Penélope Cruz ist mir schon in "Jamón Jamón", "Belle Epoque" oder ihren Almodovar-Filmen aufgefallen - die Frau ist einfach bildschön. Mit ihrem Gang nach Hollywood wurde sie irgendwie zur Zicke, aber das hat nichts daran geändert, dass sie ein süsses Geschöpf mit Rehaugen, Schmollmund und Stupsnase ist. Damals, 1997, war sie noch süsser. So sympathisch. Dieses Lächeln. Kein Wunder verliebt sich sogar Frauenheld César (Eduardo Noriega) Hals über Kopf in sie. Für die von Penélope gespielte Sofia lässt er seine zweimal-Sex-Geliebte (und das ist schon viel für ihn) Nuria (Najwa Nimri) fallen. Auch dass Sofia die bald/fast-Geliebte seines weniger reichen und weniger attraktiven besten Freundes ist, stört César nicht. Er verbringt die Nacht bei Sofia. Kein Sex, aber dieses Lächeln - er ist verliebt. Tags darauf wartet Noria mit ihrem Wagen vor dem Haus. Sie nimmt César mit - und rast über einen Abhang. Nuria ist tot, César grässlich entstellt. Nun, ich habe jetzt schon zuviel von der Story verraten, aber noch mehr zu erzählen, wäre eine Sünde. Amenábars Film lebt von den Überraschungen. Von den Schichten an Überraschungen, die er aufbaut. Als Zuschauer hat man bald genauso wenig eine Ahnung, was denn nun real ist, wie César - ein klassisches Mindfuck-Movie also.
Ich liebe solche Filme, also wieso keine 5 Sterne? Nun, zum einen hatte ich das Gefühl, zwischen dem Unfall und den ersten grösseren Enthüllungen schleppe der Film ein wenig. Zudem bin ich gerne verwirrt, aber irgendwann will ich doch so etwas wie Lösungsansätze - die gibt es erst ganz zum Schluss. Ok, das kann man so machen. Aber die letzten paar Sekunden des Films treffen für mich dann nicht die richtige Note. [Grosser Spoiler!!] César springt vom Hochhaus. Ein geiler Schluss für den Film - aber er verrät gar nichts. Und dann die Stimme von Penélope Cruz "abre los ojos" - öffne deine Augen. Wieso Penélopes Stimme? Die lebt 2145 ja sicher nicht mehr. Wo wacht er auf? Wann? Warum? WIE? Nun, das ist der letzte Mindfuck, aber er macht keinen Sinn. Er ist zu offen. Man muss den Film vielleicht ein zweites Mal sehen. Ein ähnliches "Problem" gibt es zu Beginn: Die ersten Worte werden auch von Penélope gesprochen (so jedenfalls schliesse ich aus Roger Eberts  Review zu "Vanilla Sky", der den folgenden Punkt auch anspricht) - aber César kennt sie da noch gar nicht! Ist der Split Realität / Traum also schon vor Filmbeginn eingetreten? Eine hübsche Spekulation, fügt dem Genre-sprengenden Film aber weder mehr Logik noch Tiefgang hinzu.
Ich will es nochmals sagen: Ich kriege meine Gehirngänge gerne verknotet - und es macht auch nix, wenn danach nicht alle Knoten aufgelöst werden. Aber wenn Knoten nur zurückbleiben, weil der Regisseur sie nicht lösen konnte oder wollte, dann bin ich leicht enttäuscht. Vielleicht ist es bei "Abre los ojos" ähnlich wie bei "Memento" jedoch wichtiger, der Hauptperson zu folgen und sich in ihre beschissene Situation zu begeben, anstatt wirklich alle Rätsel lösen zu wollen. Darum 3 ½ Sterne (haarscharf an den 4 vorbei). Von Amenábar lass ich mir mein Gehirn gerne ficken (sorry für die vulgäre Wortwahl - ist aber nur das Wort "mindfuck" übersetzt :) - und wenn Penélope Cruz dabei mithilft, noch umso lieber ...

James Berardinelli 3½/4 ... Of all films that emerged from the 98 Sundance Festival, none caused me to ponder, wonder, and puzzle more than [this one].
Leonard Maltin 1½/4 ... why do we in the audience have to suffer too?

Offizielle Website: http://www.sogetel.es/abrelosojos/


Vanilla Sky (2001) 

Um es vorwegzunehmen: "Vanilla Sky" ist nicht so gut wie "Abre los ojos" - aber er ist nicht wirklich schlecht. Es ist sogar ein sehr knappes Rennen. In Amerika bekam der Film von den Kritikern mässige bis gute Noten ausgestellt - die Zuschauer, vor allem die älteren, gouttierten den Streifen jedoch nicht besonders. Es ist eben kein typischer Tom-Cruise-Saubermann-Film, sondern, wie auch das spanische Vorbild, ein vielschichtiger Thriller bzw. Liebesfilm bzw. Drama bzw. ... whatever: Ein Genre-übergreifender Film. Ich lasse diesmal im Gegensatz zu meiner "Abre los ojos"-Kritik das Geifern über Penélope Cruz, denn, obwohl sie immer noch bezaubernd schön ist, hat sie, seit sie in Amerika arbeitet, etwas Zickenhaftes an sich - und ist nicht mehr ganz so wundersüss wie in "Abre los ojos". Dafür kommt in "Vanilla Sky" Cameron Diaz als Bonus dazu ...
Aber zum Film. Die Story lass ich weg (könnt ihr ja oben bei "Abre los ojos" oder in der
imdb nachlesen. Die Variationen zwischen "Abre los ojos" und "Vanilla Sky" sind inhaltlich minim. Cameron Crowe folgt sogar weitgehend Amenábars Szenen-Abfolge. Die Unterschiede liegen im Detail. So flickte Cameron etliche Popkultur-Symbole ein, unterlegte den Film mit Pop-, Rock- und Technomusik (im Gegensatz zu Amenábars klassischem Score), stopfte den Film mit Referenzen zu Musik, Film und Malerei voll (daher auch der Titel - nach einem Gemälde von Monet) und gibt dem Film generell eine Stimmung, die eher die US-Alltagskultur wiederspiegelt, als auf Spannung zu setzen. Da ist auch das grösste Manko des Films: "Abre los ojos" wühlte einem im Gehirn rum und erzeugte unheimliche Spannung. "Vanilla Sky" hat zwar eben die selbe Story, aber Crowe versucht, in die Unlogik mehr Logik zu bringen, was manchmal im Abflauen von Spannung resultiert.
Crowe hat aber auch ein paar positive Änderungen eingebaut, so etwa den gefrorenen Hund Benny, der den Zuschauern als Leitfaden dient. Was ist noch positiv? Cameron Diaz ist wirklich absolut herrlich, Penélope Cruz mit ihrem spanischen Akzent adrett, Kurt Russell umwerfend, Crowes Regie relaxt, Nebendarsteller Jason Lee sehr gut - und Cruise zumindest ok (er ist zu alt, um einen 33-Jährigen zu spielen!). Negativ? Der Schluss bleibt doppeldeutig, lommt aber irgendwie moralischer daher, als in "Abre los ojos". Zudem ist die Dramatik der Schlussszene etwas gemindert, da Cruise sein Schicksal schnell akzeptiert und zur Tat schreitet - ihr seht ja dann, zu welcher :) Die Bilder in diesen letzten Minuten sind übrigens göttlich gut.
Noch negativ? Die Länge. "Vanilla Sky" ist etwa 20 Minuten länger - und das spürt man. Er fühlt sich zu lang an, manchmal stimmt der Rhytmus nicht ganz. Aber das ist ein kleines Manko. Soll man sich "Vanilla" oder "Abre" zuerst anschauen? Schwer zu sagen. Ich würde sagen, erst "Vanilla Sky", weil er versucht, logischer zu sein. Danach kann man sich "Abre" reinziehen, und sich an all den Plot-Twists und Anspielungen sattsehen ... und sagen: "Abre los ojos" ist eine Spur besser. Nur: In "Abre los ojos" sagt Cameron Diaz folgende Sätze nicht [Minderjährige nicht weiterlesen]: "We fucked four times. You were inside me. I swallowed your cum. [...] That's love." Uff, ok. Man darf einfach nicht lange drüber nachdenken, dass Diaz also diesmal das Sperma nicht im Haar ["There's Something About Mary"], sondern im Mund hatte. Und bevor man "guten Appetit" sagen kann, passiert ja die Crash-Szene, die den Film in eine neue Bahn schleudert ... trotzdem. Böse, böse Cameron. *seufz*



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