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> DER TURM DES SCHWEIGENSS
Stummfilmdrama. Deutschland
Alternativer Titel -
Regie Johannes
Gunter
Drehbuch Curt J. Braun
Produktion Ufa-Film
Kamera Günther Rittau
Darsteller Xenia Desni, Nigel Barrie, Hanna Ralph, Fritz Delius, Avrom
Morewsky, Gustav Oberg
Länge 91 Min.
Kinostart 1925
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.10.2014
© Bilder Arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Unweit der Stadt, in einem sagenumwobenen Turm, lebt der Witwer
Eldor Vartalun (Avrom Morewski) mit seiner Tochter Eva (Xenia Desni) und seinem
Vater Ceel (Gustav Oberg). Seit Jahren baut der exzentrische Wissenschafter an
einem fantastisch anmutenden Fluggerät und sorgt dafür, dass Eva kaum Kontakt
zur Aussenwelt hat. Da verunfallt der Weltenbummler Arved Holl (Nigel Barrie) in
der Nähe und Eva rettet ihn. Der Verunglückte könnte die Existenz des Fliegers
Wilfred Durian (Fritz Delius) und dessen Frau Liane (Hanna Ralph), einer
bekannten Schauspielerin, auf den Kopf stellen, denn sie verbindet ein
tragisches Geheimnis. Doch auch in Evas Familie gibt es ein solches.
REVIEW
Die Murnau-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das deutsche Stummfilmschaffen zu restaurieren und der Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen. Ein filmhistorisch wichtiger Dienst - doch so wichtig
jeder veröffentlichte Film auch ist, es gibt Unterschiede in der Wichtigkeit. So
erklärte die Stiftung bei einer Vorführung von "Der Turm des Schweigens" (1925),
man restauriere eben nicht nur die grossen Klassiker, sondern auch die
alltäglicheren Filme. Ja, so einer ist das definitiv.
Regisseur Johannes
Guter drehte in seiner Karriere um die hundert Filme und kaum einer davon ist
bekannt. Wenn "Der Turm des Schweigens" der Zenit dieses Schaffens ist, dann
kann man nachvollziehen, warum. Denn das Drama in 6 Akten ist weder prominent
besetzt noch herausragend inszeniert. Das einzig halbwegs Faszinierende ist die
Bildgestaltung, die ein paar phantastische Elemente aufweist. So sind einige der
Sets wiederverwertet von bekannteren Filmen: dem deutlich prominenter besetzten
Zur Chronik von Grieshuus (1925) nach einem Skript von Thea von Harbou - und
sogar Frtiz Langs "Die Nibelungen" (1924).
Doch deren expressionistische
Wucht erreicht dieser Film freilich nie, will er auch gar nicht. Am ehesten noch
passt der titelgebende Turm in diese Kategorie, thront er doch unheilvoll und
düster im Nirgendwo, hat ein bedrohlich tickendes Uhrwerk in sich drinnen und
wird wettertechnisch umgarnt von Dunkelheit, Nebel, Regen oder Blitz. Kein
angenehmer Ort. Und seine bärtigen Bewohner Eldor und Ceel scheinen einem
Gruselfilm entsprungen.
Auf der anderen Seite steht die eher
konventionelle Dreiecksgeschichte. Zwar gibt es auch hier ein paar ansprechende
Bildkompositionen und die vorhandenen Mittel sind inszenatorisch gut eingesetzt
(bei einen angedeuteten Autounfall etwa kommen kurz und schnell gemalte Bilder
zum Einsatz) - aber alles wirkt sehr austauschbar und wenig spannend. Auch ist
die Verbindung zu der Turm-Geschichte wenig zwingend. Zu lange bleibt unklar,
auf was die Handlung hinaus will, und verdichtet sich dann mal alles, ist es
längst zu spät.
Dieses nicht wirklich ausgereifte Drehbuch ist ein frühes
Werk von Curt J. Braun (1903-61), der in seiner Karriere auch weit über hundert
Skripts verfasst hat. Vieles davon ist heute unbekannt oder war schnell gefilmte
Wegwerfware. Doch er hielt sich durch den 2. Weltkrieg hindurch (Die
Entlassung) und durfte auch bis weit in die 50er noch schreiben ("Peter
Voss, der Millionendieb", 1958). Dass er nie zu den Grossen wurde, kann man
nachvollziehen.
Nun habe ich doch mehr über "Der Turm des Schweigens"
gelästert, als eigentlich geplant war, denn er ist durchaus gefällig, man
langweilt sich nicht und die Augen kriegen immer mal wieder was geboten. Er ist
halt einfach Durchschnitt, vielleicht knapp darüber. Ja, auch die gloriose
deutsche Stummfilmzeit hat nicht nur Klassiker und Meisterwerke produziert,
sondern eben auch groschenromanartige Unterhaltung, Wegwerfware,
08/15-Schnellschüsse und all das, was heutzutage auch am Laufmeter erscheint.
Dass manche dieser Werke auch erhalten blieben, löst keine cineastischen
Glücksgefühle aus, ist aber doch eine gute Sache.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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