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Psychodrama. Spanien
Alternativer Titel In a Glass Cage; Im Glaskäfig

Regie Agustí Villaronga   
Buch Agustí Villaronga
Produktion Teresa Enrich

Musik Javier Navarrete
Kamera Jaume Peracaula
Schnitt Raúl Román
Darsteller Günter Meisner, David Sust, Marisa Paredes, Gisèle Echevarría,
Imma Colomer, Josue Guasch, David Cuspinera, Ricardo Carcelero, Alberto Manzano
Länge 107 Min.

Kinostart 1987

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 24.1.2011
©  Bilder Bildstörung, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Klaus (Günter Meisner) als Arzt im KZ und führte grausame Versuche an Kindern durch. Nach Kriegsende taucht er in Spanien unter, heiratet Griselda (Marisa Paredes) und baut sich eine bürgerliche Familien-Existenz auf - gibt sich aber weiterhin seinen Perversionen hin. So entführt er regelmässig Buben und tötet sie. Als er seine Schuld nicht mehr ertragen kann, versucht er, sich umzubringen. Er überlebt, ist aber fortan an eine Eiserne Lunge gefesselt. Die überforderte Ehefrau heuert einen Pfleger für ihn an: den jungen Angelo (David Sust). Der hat offensichtlich von Medizin wenig Ahnung, doch Klaus will ihn behalten. Griseldas Versuche, ihn loszuwerden, lösen in Angelo ein immer trotzigeres, ja aggressiveres Verhalten aus.

 

REVIEW
Nazis, Folter, Pädophilie - das riecht nach Exploitation. Doch der spanische Regisseur Agustí Villaronga sieht "Tras el Cristal" ("Im Glaskäfig") als Parabel um Schuld und Sühne, als Psychogramm geschundener Seelen und als Studie darüber, wie Gewalt neue Gewalt auslöst. Diesen Anspruch erfüllt er auch über weite Strecken, auch wenn der Film den Mief eines gewollten Tabubruchs und damit eines Schockers nie ganz abstreifen kann. Gerade diese zwei Seiten machen den Film auch heute noch kontrovers - und bei Freunden des extremen Kinos beliebt.

Doch ist der Film wirklich so psychologischtief? Ist es glaubhaft, dass ein misshandelter Bub selbst zum Mörder an kleinen Jungs wird? "Tras el Cristal" funktioniert Gewalt fast schon wie Vampirismus, die per Ansteckung weitergegeben wird, eine Interpretation, die durch ein "Nosferatu"-ähnliches Bild am Ende unterstrichen wird. Doch ungeheuer glaubhaft ist dies nicht. Es mag sein, dass ein geschlagenes Kind selbst schlägt. Dass Gewalt ihre Narben so tief reisst, dass man selbst Gewalt ausübt. Aber kaltblütiger Mord? Der Angelo-Charakter wirkt dadurch etwas reisserisch.

Was freilich die Faszination nicht mindert, denn wir befinden uns auf Parabel-Terrain, da wird die Wirklichkeit wenigstens teilweise ausgehebelt zugunsten der Deutung. Und da lässt sich Regisseur Villaronga nicht lumpen. Er arbeitet mit Parallelen und Metaphern, mit Bildern, die sich einprägen. Und all dies stets auf unzimperliche Weise. Schon die Anfangsszene, in der ein Bub hilflos aufgehängt ist, und von Klaus totgeschlagen wird, hat es in sich. Danach wird es anfänglich etwas sanfter, aber die Bedrohung liegt jederzeit in der Luft.

Ähnlich wie beim spanischen Kultfilm ¿Quiénpuede matar a un niño? funktioniert auch "Tras el cristal" fast besser als atmosphärischer und verängstigender Schocker denn als psychologisch versiertes Werk, als das man ihn so gerne hinstellt. Dass er eindrücklich gespielt, wirkungsvoll inszeniert und ohne echte Durchhänger erzählt ist, wertet ihn nur weiter auf. Schläge in die Magengrube, Denkanstösse - und all dies auf hohem cineastischen Niveau: das lohnt sich. Eine hohe Schmerzschwelle beim Anblick von Gewalt gegen Kinder wird vom Thema natürlich vorgeschrieben.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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