Lara Croft - Tomb Raider: The Cradle of Life (2003)

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US-Start: 25. 07. 2003
CH-Start: 13. 08. 2003


Regie: Jan De Bont
Buch: Dean Georgaris nach einer Story von Steven E. De Souza und James V. Hart
Produktion: Lawrence Gordon, Lloyd Levin
Kamera: David Tattersall
Musik: Alan Silvestri
Cast: Angelina Jolie, Gerard Butler, Ciáran Hinds, Djimon Hounsou, Til Schweiger, Chris Barrie, Noah Taylor
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Kritiken:
Roger Ebert (USA) 3/4 ... a better movie than the first one, more assured, more entertaining.
James Berardinelli (USA) 1/4 ... a clumsy, clunking motion picture that owes its failure as much to de Bont as to the screenwriters.
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(c) Paramount Pictures

 

Der erste Tomb Raider von 2001 war ja nicht so der Hit, hatte aber ein gutes Fun-Level. Die Fortsetzungsfrage wurde erst ausgeblendet, doch nachdem der Film auf DVD noch etwas besser ankam, als im Kino, war klar dass Angelina Jolie wieder in das enge Kostüm schlüpfen würde. Die Regie wanderte von Simon West ("Con Air") zu Jan De Bont ("Speed", "The Haunting"). Gedreht wurde von August 2002 bis März 2003 mit einem Budget von 90 Millionen Dollar. US-Start ist im Sommer.


Review:

24.7.03

Der erste Tomb Raider war ja nicht so schlecht. Die Kritiker machten sich einen Spass daraus, den Film auseinanderzunehmen, aber dank Angelina Jolie und ein paar netten Action-Einlagen war die Game-Verfilmung durchaus brauchbar. Einzig das Ende verfluche ich noch heute. Und die schmalzigen Szenen mit Daddy John Voight. Gute Kunde also, dass dieses Mal beides besser ist: Kein Daddy, kein Scheiss-Ende. Aber so richtig viel besser ist "The Cradle of Life" dennoch nicht. Es scheint, als sei Jan de Bont nur zweimal im Leben fähig gewesen, tolle Filme zu drehen. "Speed" und "Twister". Ersterer ist einer der besten Actionstreifen der 90er, der zweite ist ein tolles Effekt-Spektakel mit windiger Story. "The Cradle of Life" ist im De-Bont'schen Mittelfeld: Kein Absturz wie "Speed 2", aber weit davon entfernt, ein tolles Kino-Erlebenis zu sein.

Die Handlung ist ein erster Schwachpunkt. Lara (wiederum körperbetont gespielt von Angelina Jolie) jagt die halbe Zeit einer antiken Kugel hinterher, die die Karte zum sagenhaften Ursprung des Lebens weisen soll - und zur Büchse der Pandora (nein, damit ist kein Körperteil von Jolie gemeint). Dieser "Plot" ist etwa das selbe Gimmick wie im ersten Teil: Lara jagt Dinge, setzt sie zusammen, jagt was Neues. Wie im Spiel halt. Doch wenn man ehrlich ist, machte der weltbeste Kino-Archäologe auch in etwa das Selbe: Indiana Jones reiste um die Welt und sammelte Gegenstände ... doch, Spielberg gab seinem Helden Charme, tolle Locations, geile Actionszenen, Fights, Musik, Spass ... fast alles davon fehlt in "The Cradle of Life". Die Handlung dient bloss als Rahmen für zwei Dinge: Laras Körper und mässige Action. Dabei trat De Bont mit dem Vorsatz an, mehr "Menschlichkeit" in Lara hineinzubringen. Hmmm, würde die Schöne dazu sagen, denn echt: Eigentlich bräuchte es das gar nicht. Lara ist ein feuchter Bubentraum, eine Game-Figur. Ihr einen kecken Lover zur Seite zu stellen, ist eine halbgare Idee. Ein bisschen sexuelle Spielchen sind gut (ich mochte diese Szenen im ersten Film), doch so wie's hier aufgezogen wird haben diese Szenen zwischen Angelina und Gerard Butler etwa den Wert der Jolie-Voight-Szenen im ersten Teil: Sie machen alles laaaangsam.

Die Sequenzen hätten gut weggeschnitten werden können, doch mit Schnitt hat der Film eh Mühe. Das ist umso erstaunlicher, weil Michael Khan schnitt - jener Mann, der Spielbergs Filme montierte, unter anderem eben auch (Trommelwirbel) "Indiana Jones". Wie geht das, dass ein Mensch den einen Film perfekt und den anderen mit fast identischem Thema so schlampig schneidet? Anscheinend konnte selbst einer der weltbesten Cutter das Material nicht retten. So werden wir Zeugen von Szenen, die viel zu lange dauern, Actionszenen, die holprig geschnitten sind, Continuity-Patzer und fehlendem Filmfluss. "Speed" war in einem Guss, floss bis zum Ende, doch "Tomb Raider" humpelt von Szene zu Szene. Mit Gähn-Effekt.

O, ich bin noch nicht fertig. De Bont macht weitere technische Fehler. Vor allem mit Slow Motion. Es gibt Regisseure, bei denen wirkt Slo-Mo geil, bei de Bont verlangsamt sie bloss den Film. Sie hat keinen ästhetischen Effekt. Lieber mehr Jolie und weniger Slo-Mo, denn, und nun komme ich endlich zum Positiven, Jolie ist klasse. Ich mag zwar den Versuch nicht, sie menschlicher zu machen und bedaure, dass sie weniger freche One-Liner hat, aber Angelina ist immer noch sehr gut. Auch ohne Hot-Pants. Dafür hat sie einige andere heisse Klamotten. Höhepunkte sind der enge graue Taucheranzug auf dem Poster oder der weisse Mantel, den sie in einem Gefängnis trägt. Oder der Bikini. Angelina fühlt sich in allem wohl. Etwa wie Halle Berry in Die Another Day - sie sieht auch in allem spitze aus. Vor allem ihre Augen sind mir diesmal besonders eingefahren. Lippen und Busen kennt man ja schon - aber auch dieses Mal ist man(n) wieder benommen von dieser Üppigkeit. Angelina ist eine tolle Lara. Und was ich am meisten an ihr liebe: Diese kleinen Stöhner. Immer wenn jemand was Blödes sagt, reagiert sie mit einem mitleidigen, arroganten oder lächelnden "hm". So süss.

Die Figur wird leider kaum weiter entwickelt. Das kann auch Angelina nicht flicken. Die Nebenfiguren sind keine Hilfe: Bösewicht Ciáran Hinds (Sum of All Fears) ist B-Picture-mässig, Til Schweiger ist unfreiwillig komisch (hat aber einige der besten One-Liner) und Gerard Butler mit seinem schottischen Akzent hat zwar einen tollen Body, gibt aber wenig her. Und Djimon Hounsou wirkt gelangweilt. Darsteller mässig, Story schwach, Technik okay, Schnitt schlecht, Regie durchschnittlich - ja, es sind nur Jolie und das Genre an sich (ich mag Adventure einfach mal saugerne), die die haarscharf 3 Sterne garantieren. Dazu ein wenig Humor, zwei drei gute Actionszenen, ein paar coole Vistas (Hongkong kommt immer gut) und ein besseres Ende als im ersten Teil. Das garantiert halbwegs brauchbares Entertainment, nein, etwas besser: es garantiert halbwegs gutes Entertainment mit einer geilen Leading Lady. Trotz bisher zwei mässig-bis-okay-Filmen würde ich einen dritten Teil begrüssen. Ganz auf Videogame und Adventure ausgelegt. Lara kickt und kämpft und sucht und buddelt. Gebt ihr einen Boy-Toy zum spielen, wenn es sein muss, aber vergesst doch die "Background"-Storys. Die langweilen. Wir wollen mehr Lara. Mehr Fights. Mehr Hmm!!

 



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