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> DIE TOCHTER DES SAMURAI

 


 

Drama. Deutschland / Japan, 1937
Alternativer Titel Atarashiki tsuchi

Regie Arnold Fanck, Mansaku Itami
Drehbuch
Arnold Fanck
Produktion Arnold Fanck, Nagamasa Kawakita, Yoshio Osawa

Musik Kosaku Yamada
Kamera Richard Angst, Walter Riml, Isamu Ueda

Schnitt Arnold Fanck, Alice Ludwig
Darsteller Setsuko Hara, Ruth Eweler, Sessue Hayakawa, Isamu Kosugi, Eiji Takagi,
Haruyo Ichikawa, Yuriko Hanabusa, Kichiji Nakamura, Max Hinder
Länge
106 Min.

Kinostart 1937

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 6.10.10
©  Bilder AVU, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der junge Japaner Teruo (Isamu Kusogi) lebte mehrere Jahre in Deutschland, weil ihm sein Adoptivvater einen Studienaufenthalt finanziert hatte. Nun kehrt er in seine Heimat zurück und soll Mitsuko (Setsuko Hara) heiraten, die Tochter des Adoptivvaters. Dies stürzt ihn in einen Konflikt aus Tradition und Moderne, denn in Europa hat er gelernt, mit dem Herzen zu denken, was er auch seiner deutschen Begleiterin Gerda (Ruth Eweler) erklärt.

 

REVIEW
Dr. Arnold Fanck wurde als Bergfilmer bekannt. Seine Werke wie Die weisse Hölle vom Piz Palü (1929) definieren auch heute noch dieses deutschlandweit beliebte Zwischenkriegsgenre. Da er sich auch immer wieder dokumentarisch einem Thema nähern konnte, bekam er 1936 die Einladung des japanischen Kultusministeriums, um einen Kulturfilm zu drehen. Einer, der die japanische und deutsche Gesellschaft näher rückt und dazu typische Bildungsaufgaben mit Spielfilmdramaturgie mischt.

Das Timing war perfekt, wurde Ende 1936 doch der Anti-Komintern-Pakt zwischen den beiden Nationen unterschrieben. Und tatsächlich spiegeln manche Dialoge die latente Gefahr, die von diesen beiden kriegerischen Reichen ausgehen konnte - vor allem bezüglich Japans. So erklärt Teruo, wie seine Landsleute ihre Nation lieben und wie viele dieser knallharten Menschen auf einem so kleinen Stück Land leben müssen. Also Patriotismus, Nationalismus und Expansionslust in einer einzigen Szene.

Solcherlei martialische oder sonstwie bedenkliche Elemente sind aus historischer Sicht spannend und mindern den Reiz von "Die Tochter des Samurai" immerhin nicht völlig. Es ist immer noch ziemlich unterhaltsam, dieses Aufeinandertreffen zweier so verschiedener, aber bereits weit entwickelter Kinonationen zu begutachten. Gleich drei Kameramänner, Richard Angst , Walter Riml und Isamu Ueda, sorgen dafür, dass die europäische wie die asiatische Optik zum Zug kommen. Und dank einem japanischen Co-Regisseur (Mansaku Itami) bekam Fanck auch die nötigen Einblicke in die Kultur.

Erfreuen kann man sich daher an der sehr japanisch wirkenden Ausstattung, an ein paar schönen Naturaufnahmen aus Fancks Repertoire und an eher japanisch inspirierten Innenaufnahmen von strenger Komposition. Doch das vielleicht Phänomenalste am ganzen Film ist das Hauptrollen-Debüt von Setsuko Hara. Zarte 16 war sie beim Dreh und sie überzeugt bereits mit viel Charme und Einfühlsamkeit. Dass sie danach einer der grössten Stars des japanischen Kinos werden würde, Muse von solchen Koryphäen wie Yasujiro Ozu oder Mikio Naruse - das konnte man hier noch kaum ahnen. Und am Ende kann Fanck dann auch noch seine Erfahrung als Bergfilmer einbringen, wenn Teruo und Mitsuko in einer nicht enden wollenden Sequenz auf den Vulkan kraxeln.

Bis dahin bleibt der Film ziemlich träge und spröde. Wie so oft bei Filmen aus jener Zeit sind die Geschichte dahinter und die historische Einbettung spannender als das Werk selbst. Da werden selbst einfache Bilder plötzlich zu Schrecksekunden - wenn etwa der Protagonist unter einer riesigen hölzernen Swastika steht. Das Ding ist hier als religiöses Symbol gedacht, doch angesichts der Machtergreifung der Nazis in Deutschland und Fancks Eintritt in die NSDAP im Jahr 1940 werfen ihre Schatten auf so ein Bild. "Die Tochter des Samurai" ist nicht per se faschistisch, er ist lediglich naiv und in seiner Nationaltheorie prekär. Fanck drehte danach nur noch Propaganda, trat den Nazis bei und ordnete sich seiner ehemaligen Schülerin Leni Riefenstahl unter. Das traurige Ende einer spannenden Karriere.


PS: Die deutsche DVD ist ziemlich untauglich, bietet sie doch lediglich den Originalton ohne Untertitel an. Das heisst, man versteht die deutschen Dialoge, aber bei den japanischen bleibt man hilflos zurück, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Der auf der DVD-Rückseite angebrachte Kommentar "Kleine Passagen wurden im japanischen Original belassen und nicht synchronisiert" wirkt da geradezu zynisch, schliesslich handelt es sich etwa um 40% der Texte.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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