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> DER TIGER VON ESCHNAPUR

 


 

Historienromanze. D/F/I 1959
Alternative Titel
The Tiger of Eschnapur; La tigre di Eschnapur; Le tigre du Bengale

Regie Fritz Lang
Drehbuch
Werner Jörg Lüddecke nach einem Roman von Thea von Harbou
Produktion
Artur Brauner
Musik
Michel Michelet
Kamera
Richard Angst
Darsteller
Debra Paget, Paul Hubschmid, Walter Reyer, Claus Holm, Luciana Paluzzi

Länge 96 Min.

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 20.5.07
©  Bilder Universumfilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der deutsche Ingenieur Harald Berger (
Paul Hubschmid) reist ins indische Fürstentum Eschnapur, wo er dem jungen Maharadscha Chandra (Walter Reyer) eine Reihe von Gebäuden bauen soll. In dem fremden Land verliebt sich Berger in die schöne Palasttänzerin Seetha (Debra Paget), die jedoch schon als Ehefrau für den Maharadscha vorgesehen ist. Die Romanze bringt Berger und Seetha deshalb schon bald in Lebensgefahr.

 

REVIEW
1956 drehte Fritz Lang mit "Beyond a Reasonable Doubt" den letzten Film in seiner Exilheimat Amerika, in die er 1934 vor den Nazis geflüchtet war. Wieder zurück in Deutschland, wo einst seine Meisterwerke wie "M", "Metropolis" und "Die Nibelungen" entstanden sind, inszenierte der Regisseur noch drei Filme, mit denen er nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Die beiden ersten davon waren eigentlich einer: "Der Tiger von Eschnapur" und Das indische Grabmal, ein exotischer Zweiteiler nach einem Roman von Langs Ex-Frau Thea von Harbou, der bereits zweimal (1921, 1938)  fürs Kino adaptiert wurde. Mit den zwei Filmen bediente Lang die Lust nach Abenteuer und Spektakel, sie weisen aber wenig von dem Genie auf, das den Meisterregisseur einst auszeichnete. Im Gegenteil: Es handelt sich um Film gewordene Groschenromane, oft langweilig, meistens gestelzt und heute eher peinlich als unterhaltsam - aber durchaus mit dem Charme des Naiven.

"Der Tiger von Eschnapur" markiert den Auftakt des Zweiteilers und irritiert von Beginn weg mit seiner Besetzung: Die hellhäutige Amerikaner Debra Paget, die einst neben Elvis Presley in "Love Me Tender" auftrat, gibt mit etwas abgedunkelter Haut eine indische Prinzessin, die ihren klassisch indischen Tanz bei Bedarf mit ein paar all zu westlichen Elementen aufpeppt. Der Schweizer Schönling Paul Hubschmid passt noch am besten in seine Rolle, spielt er doch einen Europäer. Nicht irgendeinen: "Ich habe selten einen so starken Mann gesehen", meint Debras Dienerin im typisch unbedarften Ton der ganzen Dialoge im Film. Die restlichen Akteure, von  Walter Reyer bis zu den meisten Komparsen, sind dagegen unter dickem Make-up unkenntlich gemachte Schauspieler aus dem Euro-Pool. Nicht gerade der authentischste Anblick.

Aber Authentizität ist auch nicht das, worauf Lang aus ist: Er will Exotik bieten. Darum entstanden die Aussenaufnahmen im westindischen Bundesstaat Rajastan und zeigen primär Paläste und jene Exotik, die Lang seinem Publikum vermitteln will. Dasselbe gilt für die Innenaufnahmen, die in teilweise gar offensichtlichen Studiokulissen entstanden sind. Sie verleihen dem Film Trash-Ambiente, nicht per se zu seinen Ungunsten. Vom grossen Schauwert eines amerikanischen Monumentalfilms kann indes keine Rede sein. Dafür gönnt sich Lang sonst so manches fürs Auge: Wandmalereien nackter Frauen oder die riesige Statue einer vollbusigen indischen Göttin. Nackt, versteht sich. Genau davor darf Debra Paget ihren berühmtesten Tanz vorführen, den sie im zweiten noch toppt. Und sagen wirs mal gnädig: Der wäre gar nicht so übel, wenn sie nur die richtigen Kleider tragen würde, statt dieses durchsichtigen Kettenkleids.

Jenes passt aber wieder perfekt ins Bild - Kitsch, Exotik, Erotik. Immerhin blinzelt ganz selten ein wenig von Langs altem Talent durch die kindliche Fassade, etwa beim Herankriechen einer Horde von Leprakranken, die Zombie-gleich durch einen düster ausgeleuchteten Raum ächzen. Dabei handelt es sich jedoch um Ausnahmen. Der Rest von Langs knallbuntem Spätwerk ist glitzernder Ramsch. Sicher kein unangenehmer Ramsch, aber solchen, den man gerne mal am Sonntagnachmittag schaut und eher etwas peinlich berührt belächelt. Vielleicht hätte er die Schose mit indischen Darstellern besetzen sollen, mehr "on location" drehen können und alles mit 1-2 Songs garnieren - dann wäre dies eine Art internationaler Annäherung an das Bollywood-Kino gewesen. Schliesslich hat mit Franz Osten schon einmal ein Deutscher Indiens Kino geprägt, ja regelrecht begründet. "Der Tiger von Eschnapur" hat daran aber kein Interesse und schlug dementsprechend auch deutlich kleinere Wellen.

Fortsetzung: Das indische Grabmal

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
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SCREENSHOTS

 


 

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