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Sci-Fi-Actionfilm. USA 2009
Alternative Titel
Terminator 4; Terminator: Die Erlösung
Regie McG
Drehbuch John D. Brancato, Michael Ferris
Produktion Moritz Borman, Derek Anderson, Victor Kubicek, Jeffrey Silver
Ausführende Produzenten Andrew G. Vajna, Mario Kassar, Joel B. Michaels,
Dan Lin u.a.
Musik Danny Elfman
Kamera Michael Fitzgerald, Shane Hurlbut
Darsteller Christian Bale, Sam Worthington, Moon Bloodgood, Anton
Yelchin, Jadagrace,
Bryce Dallas Howard, Helena Bonham Carter, Common, Jane Alexander, Michael
Ironside
Länge 115 Min.
US-Kinostart
21.05.2009
CH-Kinostart 04.06.2009
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 20.5.09
© Bilder Walt Disney,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Jahr 2018 steckt die Menschheit mitten im Krieg gegen die Maschine, die vom
Computer Skynet dirigiert werden. Der hatte sich einst selbstständig gemacht und
der Welt die Apokalypse gebracht. Einer der Anführer des menschlichen Widerstands
ist John Connor (Christian Bale), der von seiner Mutter Sarah einst erfahren
hat, dass er Rebellenführer wird und die Welt von den Maschinen befreien soll.
Darum hat Skynet es auch auf ihn abgesehen. Und nicht nur auf ihn: Auch sein
Vater Kyle Reese (Anton Yelchin), der einst in die Vergangenheit springen und
ihn dort zeugen wird, steht ganz oben auf der Abschussliste des Computergegners.
Unerwartete Hilfe bekommt der junge Kyle, der alleine mit dem stummen Mädchen
Star (Jadagrace) durch Los Angeles zieht, vom mutigen Marcus Wright (Sam
Worthington).
REVIEW
"Terminator: Salvation" ist laut und arm an
Ideen. Mit James Camerons Kultfilm "The Terminator“ und dem meisterhaften
Nachfolger "Terminator 2: Judgment Day“ hat er fast nur noch den Namen
gemein. Wir Fans sind Enttäuschungen nach dem soliden, aber wenig Euphorie
auslösenden "Terminator III“ ja gewohnt, doch der nunmehr vierte Teil dürfte so
manchen Liebhaber der Reihe endgültig verstören. Kein Arnold Schwarzenegger
mehr, kein James Cameron, keine Zeitreise, kein Soundtrack von Brad Fiedel. Das
ist ein komplett neues Werk. Und das war auch die Absicht. "Terminator:
Salvation" versucht einen Reboot ähnlich wie kurz zuvor der überlegene
Star Trek. Das heisst, man muss alle vorher
liebgewonnenen Aspekte hier vergessen und sich ganz auf einen neuen Ansatz
einlassen. Eben jenen des lauten und hektischen Sommer-Reissers.
Und als solcher ist T4, negative Kritiken hin oder her, gar nicht so übel, ja sogar richtig unterhaltsam. Ich sage das als leidenschaftlicher Fan von T2, der in meinen Augen zu den besten Filmen aller Zeiten gehört und den Status von James Cameron als bester lebender Regisseur der Welt untermauert. Doch man muss sich davon lösen können und akzeptieren, dass die Zeit vorangeschritten ist. Dass Arnold Schwarzenegger mittlerweile über 60 und Gouverneur von Kalifornien ist. Daher Neustart. Und darum McG. Der Regisseur des zu Unrecht oft gescholtenen Spass-Vehikels "Charlie‘s Angels" nahm sich des Projekts an und erfand sich beinahe neu. Weg ist der Farbexzess der beiden Charlie-Filme, weg ist der klebrige Kisch seines Melodramas "We Are Marshall". T4 ist Action total mit einem ausgewaschenen, apokalyptischen Look.
Mit dieser Optik kann ich nicht so viel anfangen. Heutige Regisseure neigen dazu, das Desaturieren zu übertreiben, eine Welle, die mit Steven Spielbergs "Saving Private Ryan“ richtig ins Rollen kam. Da ist mir die düstere, aber doch stilvolle Farbpalette von T2 deutlich lieber als diese farbarme Spielerei. Doch sie passt zum finsteren Grundton und sie zeigt doch immerhin eine durchgehende Vision, die McG hat: Die einer trostlosen Zukunft, in der seit vielen Jahren Krieg herrscht. Darum bestehen die Sets auch fast ausnahmslos aus Ruinen, manche überzeugend, manche typisch postapokalyptischer Ramsch-Look. Ausnahmslos gut weg kommen die Effekte, an denen ich nichts auszusetzen habe: Die sehen erstklassig aus. Man sieht das Budget und staunt Bauklötze.
Beeindruckende Effekte sind hier aber nicht nur visueller Natur zu erleben, sondern auch akustischer. Wenn das Kino den Ton richtig aufdreht, dann werden euch die Haare zu Berge stehen. Die Subwoofer sind voll gefordert, der Klangteppich ist buchstäblich atemraubend und markerschütternd. Geile Sache. Weniger gut sieht es mit anderen Klängen aus: dem Soundtrack. Danny Elfman liefert einen wuchtigen, aber belanglosen Musikbrei ab, der nur an ganz wenigen Stellen den Anfang von Brad Fiedels zeitlosem "Terminator"-Score aufnimmt. Fiedel mag in Rente sein, doch sein Soundtrack ist eine Legende. Und wer die Chance auslässt, ihn im Film zu verwenden, hat nicht viel davon verstanden, was alles den "Terminator"-Mythos ausmacht. Auch hier scheint man es auf Neustart und Abnabelung abgesehen zu haben, doch die Entscheidung war falsch.
Nun habe ich mich so einige Abschnitte lang den technischen Aspekten gewidmet - wo bleiben Schauspieler und Story? Die sind zweitrangig, das ist der Grund. Die Handlung zum Beispiel führt nicht wirklich die Geschichte der drei Vorgänger weiter oder startet sie neu, sondern füllt noch Lücken auf und lenkt sie in eine neue Richtung. Es fühlt sich nie an wie ein vollwertiges Drehbuch, sondern wie die Möglichkeit, den Faden wieder aufzunehmen und neue Filme nachzuschieben. Teil eines einer neuen Serie. Kein Vergleich zu einem bis ins Detail ausgeklügelten Skript à la T2. Die Schauspieler bekommen daher auch nicht viel Material, mit dem sie arbeiten können. Am meisten darunter leidet Christian Bale. Der Star aus The Dark Knight ist einer der besten Hollywood-Mimen seiner Generation, doch weil er hier eine an paranoid grenzende Spassbremse spielen muss, erscheint er ebenso lust- wie lieblos. Er scheint durch den Film zu schlafwandeln.
Der Australier Sam Worthington stibitzt ihm daher jede Szene. Auch er ist durch seine dünn gezeichnete Figur gehemmt, doch er hat ein natürliches Charisma. Da freut man sich noch mehr auf Camerons "Avatar", der Worthington wohl zum Star machen wird. Star Treks Chekov alias Anton Yelchin sieht tatsächlich aus wie ein junger Michael Biehn und überzeugt. Deutlich schwächer sieht es bei den Frauen aus: Moon Bloodgood versucht noch halbwegs, eine Powerfrau in Cameron-Manier zu sein, scheitert aber an einer uncharismatischen Rolle. Bryce Dallas Howard bleibt ein wandelnder Schatten, die kleine Jadagrace dient nur dem Jö-Faktor und hat immer den passenden Red Herring parat - und Helena Bonham Carter ist in ihrer Rolle schlicht ein Desaster. Dass sie gleich in der ersten Szene vorkommt, macht die Sache nur noch schlimmer.
Arnold Schwarzenegger, das hat sich mittlerweile herumgesprochen, ist auch kurz zu sehen, aber nur als CGI-Figur. Eine nette, wenn auch etwas belanglos eingefädelte Hommage an vergangene Tage. Es gibt noch weitere, etwa "You Could Be Mine" von Guns n'Roses, Reese' legendärer Satz "come with me if you want to live" und natürlich ein "I'll be back", diesmal von John Connor. McG fädelt diese Schmunzel-Momente solide ein, aber es wirkt ein wenig wie ein Pflichtprogramm. Mehr noch: Man staunt dabei, wie wenig von "Salvation" hängen bleiben wird, wie wenig zeitlosen Charakter er erreichen wird. Denkt man an die klassischen Szenen aus T2, an die Texte, an die Tricks, an die Standards, die gesetzt wurden, dann ist dieser neue Versuch enttäuschend ...
Aber wenigstens auf hohem Niveau. Ich liess mich gerne ablenken vom Getöse und hab mich unterhalten. Nein, auf keinen Fall will ich mich mit Mittelmass zufriedengeben - dass die "Terminator"-Saga zum Krawall verkommt, ist bedauerlich, aber so ist es nun und schaut man den Neustart nüchtern an, dann liefert er immerhin zwei Stunden temporeiche Action. Das grösste Manko? Für einen Film, der so laut erklärt, der Unterschied zwischen Mensch und Maschine sei das Herz, hat dieser Film davon recht wenig. Er ist also wohl nicht menschlich, er ist maschinell. Ein Fliessbandprodukt von ¨ziemlich hoher Qualität, aber mit ganz wenig Charakter. Motto: ansehen, unterhalten lassen und danach heimgehen, um T2 in den DVD-Player zu schieben, damit man doch noch wahres Genie zu sehen bekommt.
PS: Ohne Spoiler - aber der Schluss funktioniert in meinen Augen nicht. Es wird rein militärstrategisch die falsche Person gerettet. Wie man so einen Trumpf aus der Hand geben kann, will mir nicht einleuchten. McG hatte anscheinend den Schluss mehrfach umgeschrieben, aber der jetzige ist etwas Wischiwaschi.
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