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Thrillerdrama. Indien. Hindi & Englisch
Alternativer Titel
तीन पत्ती

Regie Leena Yadav
Drehbuch Leena Yadav, Shivkumar Subramaniam
Produktion Ambika Hinduja
Songs Salim-Sulaiman
Kamera Aseem Bajaj
Choreografie Ashley Lobo
Darsteller Amitabh Bachchan, R. Madhavan, Shraddha Kapoor, Siddharth Kher,
Ben Kingsley, Vaibhav Talwar, Dhruv Ganesh, Ajay Devgan, Jackie Shroff,
Mahesh Manjrekar, Saira Mohan, Shakti Kapoor, Tinnu Anand, Ganesh Yadav
Länge 143 Min.

Kinostart 26.2.2010
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 10.5.10
©  Bilder MoserBaer, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der indische Professor Venkat Subramanyam (Amitabh Bachchan) machte bislang wenig von sich reden, ist aber ein genialer Mathematiker. Bei der Wahrscheinlichkeitstheorie begeht er neue Wege, die das Interesse des britischen Mathematikers Perci Trachtenberg (Ben Kingsley) wecken. Er überredet Venkat, seine Theorien in der Praxis lukrativ einzusetzen: beim Kartenspiel "Teen Patti"! Der Professor rekrutiert den Kollegen Shantanu (R Madhavan) sowie einige seiner schlausten Schüler, und stattet den Spiellokalen der Stadt Besuche ab. Das ist zwar manchmal gefährlich, zahlt sich aber bald aus. Wie weit können sie gehen?

 

REVIEW
Ein wenig zu stark inspiriert vom Hollywood-Film "21" mit Kevin Spacey inszenierte Regisseurin Leena Yadav "Teen Patti", ihren zweiten Film nach Shabd. Während das Original auf Tatsachen basierte, schmückten die Macher das indische Gegenstück mit jeder Menge Lokalkolorit aus und änderten die Story an manchen Stellen gravierend ab. Das Resultat ist ein durchaus eigenständiger Film - aber keiner, der gross auffällt. "21" ist spannender und toller gefilmt, und dabei krankt auch schon jener an etlichen Problemen.

Bei "Teen Patti" ist die Liste der Sorgen und Sörgelchen noch um einiges länger. Angefangen mit der Story, die hier noch ein paar Grade unglaubwürdiger ist. Bei "21" nahm die Truppe Casinos aus und verschwand so in der Anonymität der Massen. Hier exponieren sie sich in kleinen Gangsterlokalen, bei denen von Anfang an das Leben aller Beteiligten auf dem Spiel steht. Und von da aus wirds nur noch unglaubwürdiger - mit Melodrama, Liebesbeziehungen, die den üblichen Konflikt in die Gruppe bringen, und einem ungerechtfertigt sentimentalen Ende.

Ebenso enttäuschend der Mangel an Spannung. Es ist ziemlich egal, wer von den Studenten lebt und wer nicht, weil die Figuren so blass gezeichnet sind. Es fehlt durchs Band an einer Charakterisierung, die uns ermutigen würde, mitzufiebern. Das liegt auch daran, dass wir nichts über die Leute wissen. Was treibt sie an? Was ist ihre Situation im Leben? Warum setzen sie sich dem Risiko aus? Ohne dieses Wissen fällt es schwer, am Ball zu bleiben. Und das wirft die Frage auf, warum das Teil dann fast zweieinhalb Stunden dauern muss. Wenig Fleisch am Knochen und viel Ballast - keine gute Kombination.

Mitschuld am mangelnden Interesse haben aber auch die Schauspieler, und das zieht sich quer durch die Hierarchie. Angefangen beim Star, Amitabh Bachchan. Wie er stets mit halb geöffnetem Mund ahnungslos in der Gegend herumsteht, gehört sicher zu seinen schwächsten Leistungen überhaupt. Aufblühen kann er bei grossen Reden, beim Energie Ablassen, aber dazwischen bleibt er unauffällig. Daher enttäuscht auch sein Tête-à-tête mit Sir Ben Kingsley. Der indischstämmige Oscargewinner agiert mit Würde, aber er schafft es auch nicht, die Zuschauer für den Plot zu erwärmen. Und da dies doch immerhin der Auslöser ist, fällt dies ins Gewicht.

Gastauftritte gibts noch mehr, etwa einen schwachen von Jackie Shroff, einen brauchbaren von Ajay Devgan und einen gelungenen von Shakti Kapoor. Dessen Tochter Shraddha debütiert als eine der Studentinnen und ist als einzige Frau in der Truppe recht gut. Es ist fragwürdig, dass diese Dame meist auf die Rolle der sexy gekleideten Ablenkung reduziert wird (obwohl sie ebenso wie die anderen eine Studentin ist), doch das schmälert ihre Leistung nicht gross. Ihre männlichen Co-Stars kriegen etwas griffigere Rollen, nützen aber die Chance nicht, darin aufzufallen. Selbst Madhavan bleibt blass.

Das vielleicht allergrösste Problem ist aber das völlige Desinteresse für die zentralen Anliegen: Mathematik und Glücksspiel. Zwar flirren immer wieder Formeln über die Leinwand, Karten werden ausgetauscht - aber weder kennen wir die Spielregeln noch wissen wir, was denn Bachchans grossartige Theorie eigentlich sein soll. Selbst das "Monty Hall"-Problem, das in "21" erklärt wird, kommt hier gerade Mal als Einschub vor, ohne Erklärung, ohne Sinn. Wir werden einfach vor Tatsachen gestellt, ohne dass unser Hirn selbst aktiviert wird. Und so kann man beim Spielen nicht mitbangen. Man schaut nur zu, wie ein paar Leute Karten ablegen.

Doch das tun sie immerhin stylish. Yadav inszeniert mit eleganter Routine und gestattet sich auch immer wieder ein paar Szenen, die rein zur Stimmungsbildung beitragen, weniger zur Handlungsentwicklung. Mit dazu gehören auch die gelungenen Lieder, die zwar für sich genommen nicht glorios sind, aber in den Film bestens passen - sei es ein melodiöser Rocksong oder eine verführerische Nummer, zu der sich eine Tänzerin aufreizend und aufheizend bewegt. Kurz: Das hat Klasse. Das reicht freilich nicht aus, um einen Film wie diesen hier sehenswert zu machen.

"Teen Patti" ist, mehr noch als "21", ein Nichts in edler Verpackung. Es fehlt an Spannung, es fehlt an Dramatik, es fehlt an Charakteren, mit denen man mitfiebern kann. Und so schleicht sich im Nu Langeweile ein, selbst wenn wir in den Genuss eines Schauspielduells zwischen Indiens vielleicht grösstem Star und einer Ikone des westlichen Kinos kommen. Don gegen Gandhi, Bachchan gegen Kingsley - das lässt aufhorchen. Schade nur findet dieses Gipfeltreffen in einem so unbefriedigenden Werk statt.

 

SONGS
1) Intezar - Sanfte Rocknummer, ganz nett (Naresh Kamat).
2) Teen Patti / Koi Bhi Na Jaane - Solides, aber wenig einfallsreiches Hintergrundslied (Salim Merchant).
3) Summer Time - Groovige, aber etwas tranige Nummer mit Jackie Shroff (Joe Alveres).
4) Neeyat / Thoda Thoda - Höchst verführerisch, aber als Song eher mittelmässig (Sunidhi Chauhan).

 

MEINE DVD
MoserBaer (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Trotz leichten Verpixelungen weitgehend scharf. Wie bei MoserBaer üblich wird während dem Film Werbung eingeblendet)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (2½/5)
Rediff (2½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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