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2015
> TAMASHA
Liebesfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel Der Zauber in dir
Regie
Imtiaz Ali
Drehbuch Imtiaz Ali
Produktion Sajid Nadiawala
Songs A.R. Rahman
Kamera S. Ravi Varman
Choreografie
Bosco-Caesar, Ashley Lobo
Darsteller Ranbir Kapoor,
Deepika Padukone, Piyush Mishra,
Javed Sheikh, Sushma Seth, Vivek Mushran, Yash Sehgal
Länge 133 Min.
Kinostart 27.11.2015
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 16.9.2016
© Bilder UTV,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ved Vardhan Sahni wächst im idyllischen Shimla auf und entwickelt schon früh ein
Faible für Geschichten. Er versinkt regelrecht in fremden Welten. Auch als
Erwachsener (Ranbir Kapoor) liebt er das Fabulieren - und trifft bei den Ferien
auf Korsika eine Gleichgesinnte: Tara Maheshwari (Deepika Padukone). Sie
schlüpfen in eine andere Idenität, spiele sich vor, Agenten zu sein, und haben
ungeheuer viel Spass miteinander. Ihre wahre Identität behalten sie für sich,
und am Ende trennen sie sich mit dem Versprechen, sich nie wieder zu sehen. Doch
nach Jahren des einsamen Single-Lebens zieht Tara nach Delhi, da sie glaubt,
dort Ved wiederzusehen. Sie trifft ihn tatsächlich, und sie werden ein Paar.
Aber als Ved Tara einen Antrag macht, lehnt sie ab. Denn ihre Beziehung ist
nicht mehr dasselbe wie auf Korsika.
REVIEW
Mit ebenso gefälligen wie erfolgreichen Filmen à la
Rockstar hat sich Regisseur Imtiaz Ali im Bollywood-Kino einen Namen
gemacht. Die Stars kann er sich daher aussuchen - und er wählte für "Tamasha"
auf jeden Fall weise: Ranbir Kapoor und Deepika Padukone, die schon in
Yeh Jawaani Hai Deewani bestens
harmoniert haben, sind hier abermals wunderbar aufeinander eingespielt. Sie sind
das Highlight in einem Film, der ansonsten nicht richtig weiss, was er sein
will. Oder noch klarer formuliert: Der zwar weiss, was er sagen möchte, aber
nicht den richtigen Weg findet, dies zu tun.
Schon die Anfangssequenzen
irritieren. Ali inszeniert betont theatralisch und sprunghaft, zwischen
Bühnenaufführung und Rückblende. Aber anstatt in die Story einzuführen, verliert
der Film da schon die ersten Zuschauer. Es ist überdeutlich, dass Ali nicht viel
daran lag, eine 08/15-Romanze zu drehen, aber der Wille ist deutlich löblicher
als das Resultat. Danach gehts ab nach Korsika und die Sache wird nur marginal
besser. Zwar findet die Story nun ihren Fokus und mit Padukone und Kapoor eben
auch ihre charmanten Stars - aber meine Güte, was ist das für eine künstliche
Welt.
Die mit Abendröte-Orange eingefärbten Bilder mit ihren zwischen
peinlich und stoisch wechselnden Statisten wirken wie eine überproduzierte
Zirkusaufführung. Angesichts des theatralischen Anfangs nehme ich an, dass dies
geplant war, aber in solch einer Zuckerwatten-Welt kann keine echte Romanze
aufblühen. Die wirkt verlangt, anstatt verdient. Zu verkrampft, statt locker. Es
gibt Bollywood-Film, in denen dieser Ansatz funktioniert, aber hier unterdrückt
der inszenatorische Overkill genau das, was eigentlich wichtig wäre: das Gefühl
von Wildheit und Zufälligkeit. Zwei junge Menschen zwischen Spiel und Realität,
zwischen Liebe und Freundschaft.
Drittes Segment: Wieder daheim in
Indien. Dies ist die vielleicht interessanteste Phase, denn sie kontrastiert das
zuvor Gesehene komplett. Alles ist nüchtern und eingelullt in grau (sozusagen
die Umkehr von all jenen Filmen, welche die indische Heimat kunterbunt und das
westliche Ausland grau in grau zeigen). Und auch die Figuren sind nun plötzlich
im drögen Alltag gefangen. Ich nahm Ved seinen völligen Wandel zu keiner Sekunde
ab, denn wer in den Ferien so extrovertiert und verspielt sein kann, muss in
seinem Innern einen gewissen Funken haben. Aber wenigstens ist der Film da mutig
unromantisch und er breitet sein Thema aus: Sei, was du bist, und schäme dich
nicht dafür.
Also keine Romanze. Alles aus, gewichen dem Alltag? Leider
nein, denn nun folgt die Schlussphase, in der Imtiaz Ali gar nicht mehr weiss,
wie er sich aus der Sackgasse wieder herausmanövrieren soll. Das Drehbuch ächzt
unter den Versuchen, Figuren hadern mit ihren Entscheidungen - und die Zuschauer
leiden. Ganz mühsam ist ein ewig langer Monolog von Ranbir Kapoor (wahlweise in
Roboterstimme), der das Thema des Films ausformuliert und weder visuell noch
dramaturgisch wirklich gut kommt.
Vollends übel ist "Tamasha" nicht,
dazu sind die Akteure zu gut, ist die Musik von A.R. Rahman zu beschwingt. Und
die Frage, was wir wirklich sind, und welches nur Rollen sind, die wir spielen,
ist zweifellos spannend. Schliesslich hat jeder von uns verschiedene Gesichter,
verschiedene Personalitäten, die im Verlauf des Lebens um Vorherrschaft kämpfen.
Je nach Umfeld, je nach Beziehungsstatus, je nach Arbeit.
Und nicht
zuletzt bricht Ali selbst melodramatische Szenen gerne Mal ironisch. Etwa als
Tara traurig aus Korsika zurückkehrt, und folkloristisch gekleidete Sänger ein
lockerflockiges Lied mit Lyrics wie "sie ist very sad" anstimmen. Nur sind
derartige inspirierte Momente doch eher rar. Ein Grossteil des Films wird
vielmehr dafür aufgewendet, sich aus den drehbuchbedingten Situationen wieder
herauszuschreiben. Dadurch wirkt das ganze Projekt so grauenhaft unentschlossen.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (2/5)
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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