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Actionfim

China 2016
Sprache Kantonesisch
Alternative Titel San shao ye de jian; 三少爺的劍

Regie, Drehbuch Derek Yee Tung-sing
Produktion, Drehbuch Tsui Hark
Darsteller Kenny Lin Gengxin, Peter Ho, Jiang Yiyan, Jiang Mengjie, Norman Chui Siu-keung, Pau Heiching

Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 3.8.2020
©  Bilder EuroVideo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Yan Shi-san (Peter Ho) hält sich für einen der besten Kämpfer der Martial-Arts-Welt. Bevor er an einer Vergiftung sterben wird, lässt er sich aber von der Anführerin des Mu-Yung-Clans (Jiang Yiyan) dazu drängen, denn ebenso legendären Schwertmeister Hsieh Shao-Feng (Lin Gengxin) herauszufordern - ihren einstigen Geliebten. Vor Ort wird Shi-san von Schwertgilden-Anführer Hsieh (Norman Chui) aber gesagt, dass der Gesuchte tot sei. Shi-san beschliesst, den Rest seines kurzen Lebens als Bestatter zu verbringen. In Wahrheit ist sein designierter Rivale Shao-Feng untergetaucht, da er dem Zyklus der Gewalt entgehen wollte. Er strandet unter dem Namen Ah Ji als Penner in einem Bordell und freundet sich mit der Prostituierten Hsiao Li (Jiang Mengjie) an. Mit ihr flieht er in ein Dorf, in dem sich auch Yan Shi-san niedergelassen hat.

 

REVIEW
Death Duel machte Derek Yee zu einem Star vor der Kamera. Fast vierzig Jahre nach diesem Shaw Brothers-Hit inszenierte Yee, nunmehr primär als Drehbuchautor und Regisseur tätig, eine Hommage an jenen Film. Sie basiert auch auf dem Roman "The Third Master's Sword" des produktiven Gu Long und folgt daher einer fast identischen Story - aber damit erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten schon bald.

Denn Yee hat Drehbuchautor und Produzent Tsui Hark an seine Seite geholt. Der drehte und produzierte in den 80ern und 90ern einige der Eckpfeiler des Wuxia-Kinos und kehrte in neueren Zeiten mit neuerer Technik gerne in das Genre zurück. Wohl von Tsuis Werken inspiriert setzt auch Yee auf grosse Schauwerte, 3D-Einsatz und CGI-Tricks. Das sorgt für stattliche Bilder, aber auch für eine starke Künstlichkeit.

Die Wuxia-Welt ist ja per se eine Fantasiewelt, die zwar dem alten China ähnelt, aber andere Gesetze der Schwerkraft oder auch der Politik hat. Fantasy trifft Realität sozusagen, und diese Welt wird schon seit Jahrtausenden in Literatur, Malerei und nun auch in Filmen abgefeiert. Von daher ist es nicht per se schlecht, wenn "Sword Master" eine künstliche Welt erschafft: Es ist schliesslich Fantasy und schon "Death Duel" wurde primär in Sets gedreht, die Shaw-Brothers-typisch künstlich aussehen.

Das ist denn auch nicht das Problem: Die Wuxia-Welt darf artifiziell aussehen. Was sie aber nicht sollte, ist zu modern aussehen. Es ist schliesslich immer noch ein Spiegelbild des alten China und wenn alles daherkommt wie Plastik und CGI, dann fühlt man sich da nicht so heimisch. Wuxia ist immer dann am besten, wenn es mit Kostümen, Kameratricks und Sets eine greifbare Welt erzaubert, was hier nicht immer der Fall ist.

Dazu kommt Yees Hang zur Überzeichnung. Vor allem der mit Tatoos übersäte Yan Shi-san muss immerzu schreien und übertrieben reagieren. Als ihm gesagt wird, sein Rivale sei tot, zerstört er in seiner Wut das Grabmal und löst einen Schwertkampf aus. Das war bei Chor Yuen dann doch deutlich subtiler. All das sorgt dafür, dass man den Film durchaus gerne anschaut - aber nie richtig tief hineingezogen wird.

Die positive Kehrseite der Übertreibung ist, dass Peter Hos Yan die interessantere Figur ist. Der eigentliche Protagonist dagegen bleibt etwas blass, vor allem auch wegen des erstaunlich leblosen Spiels von Lin Gengxin. Auch Derek Yee scheint das zu realisieren und gönnt den beiden im Mittelteil des Films einige Szenen zusammen, die es so in der 1977er-Fassung nicht gab. Auch neu dazu kamen Rückblenden in die Vergangenheit von Shi-san und Mu-Yung-Prinzessin Chiu-Ti, die die Laufzeit erhöhen, aber eher Ballast sind.

Länger, fast noch konfuser und zu sehr auf Trickeffekte bauend: "Sword Master" ist nicht derselbe von Weltschmerz geleitete, fast schon subtile Film, der "Death Duel" war - ja er dreht dessen Botschaft am Ende fast heroisch um. Es ist deswegen auch der schwächere Film. Doch wer auf Action und Spektakel steht, der findet hier allemal gute Unterhaltung, denn Derek Yee (hinter der Kamera) weiss, wie er das Publikum bei Laune hält, wie er Action einfallsreich präsentiert und vor allem im letzten Filmdrittel auch souverän Dynamik entwickelt.

 


EXTERNE LINKS
 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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