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2015
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Drama
Japan 2015
Alternative Titel An; Sweet Red Bean Paste; Kirschblüten und rote Bohnen;
あん
Regie Naomi Kawase
Drehbuch Naomi Kawase nach dem Roman von Durian Sukegawa
Darsteller Kirin Kiki, Masatoshi Nagase, Kyara Uchida, Etsuko Ichihara,
Miyoko Asada, Miki Mizuno
Länge 109 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 5.11.2017
© Bilder impuls, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der einsame Sentaro (Masatoshi Nagase) verkauft in einem kleinen
Laden selbstgemachte dorayaki, ein japanisches Süssgebäck aus Pfannkuchen und
der Bohnenpaste An. Letztere holt er aber im Grosshandel, was der alten Tokue
(Kirin Kiki) auffällt. Sie bietet Sentaro an, für ihn zu arbeiten. Als er von
ihrer selbstgemachten Paste kostet, und begeistert ist, stellt er sie ein.
Zusammen machen sie hervorragendes Gebäck und die Verkäufe nehmen zu. Doch
Sentaros Chefin erfährt, dass Tokue an Lepra leidet, und zwingt ihn, die alte
Frau zu entlassen. Der von Schuldgefühlen geplagte Sentaro lässt sich aber bald
von der Ausreisserin Wakana (Kyara Uchida), die immer im Laden rumhängt,
überreden, Tokue im Sanatorium zu besuchen.
REVIEW
Naomi Kawase schaffte es in ihrer Heimat nie zur
besonders gefeierten Regisseurin. Im Ausland, vor allem auf Festivals, wurde der
Japanerin aber einiges an Ruhm zuteil. Und das nicht wirklich gerechtfertigt -
wie ich unter anderem schon bei Hanezu beschrieb.
Kawase macht zwar mit den in Natur und Menschen verankerten Filmen ihr ganz
eigenes Kino, doch die Dramaturgie reisst selten mit, die Geschichten wirken
abgehoben. Mit "Sweet Bean" wagte sie sich nun an einen fremden Stoff und
verfilmte einen Roman. Das Resultat hat Probleme - dürfte aber Kawases
zugänglichster Film sein, und einer ihr besten.
Wie das dorayaki-Gebäck
ist "Sweet Bean" im Zentrum etwas klebrig süss. Die Sentimentalität wird durch
das gemächliche Tempo, Voice Over und Dialoge noch weiter verstärkt. Auch sind
die Zutaten schon zur Genüge erprobt: Durch Kochen und Essen den Zugang zum
Herzen finden. Nicht zuletzt ist der Film fraglos zu lang. Doch die Emotionen
wirken nie forciert, sondern durch Handeln der Figuren mehr als verdient. Man
kann gar nicht anders, als immer mal wieder gerührt zu sein.
Das schafft
Kawase mit Hilfe ihres erstaunlicherweise unerfahrenen Kameramanns Shigeki
Akiyama, der die sonnengeflutete Frühlingsatmosphäre in seine Bilder einfliessen
lässt. Und auch die Schauspieler tragen das ihre dazu bei, vor allem die alte
Kirin Kiki (After the Storm), bei der Humor
und Melancholie immer sehr nahe beieinander liegen. Letztere ergibt sich vor
allem durch die Dramen im Leben der drei Protagonisten. Das ausgerissene
Mädchen, der Mann mit Vergangenheit. Und eben die alte Frau, deren Leben durch
die Krankheit und die damit einhergehende Isolation geprägt wurde.
Gerade
das Thema Lepra, das in Filmen selten vorkommt, verleiht dem Film auch einen
zusätzlichen Diskussionspunkt. Kawase erhebt das Thema um die schlechte
Behandlung von Leprakranken im Nachkriegsjapan zwar nicht zum Politikum, aber
man kommt nicht darum herum, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder sich
gar weiter einzulesen. Damit ist das Ziel erreicht.
Vor allem ist "Sweet Bean" aber einfach ein schöner Film. Zu langsam und mit einigen der Kawase'schen Probleme - aber immerhin wirkt er nie abgehoben oder verkünstelt. Dies ist vielmehr ein Aus-dem-Leben-gegriffen-Werk mit liebenswerten Figuren und Szenen, die ans Herz gehen. Grosses Kino wohl kaum, denn andere japanische Regisseure haben ähnliche Ideen schon erinnerungswürdiger verarbeitet. Aber für Naomi Kawase ist es so etwas wie ein kleiner Karrierehöhepunkt.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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