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> DER STUDENT VON PRAG
Horrordrama. Deutschland,
1926
Alternativer Titel -
Regie Henrik Galeen
Drehbuch Henrtik Galeen nach dem Drehbuch von
Hanns Heinz Ewers
Produktion H.R. Sokal
Musik Willy Schmidt-Gentner
Kamera Erich Nitzschmann, Günther Krampf
Darsteller Conrad Veidt, Agnes Esterhazy, Fritz Alberti, Ferdinand von
Alten,
Elizza La Porta, Werner Krauss, Erich Kober, Max Maximilian, Adolf Peter
Hoffmann
Länge 91 Min.
Kinostart 25.10.1926
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.11.09
© Bilder Alpha Video,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Prag, 1826: Der Student Balduin
(Conrad Veidt) ist der beste
Fechter der Stadt, doch weil er kein Geld hat, kann er seine Ambitionen nicht
verwirklichen. Darum geht er auf einen Deal des Wucherers Scapinelli (Werner
Krauss) ein, der ihm 600'000 Gulden anbietet. Im
Gegenzug überlässt ihm Balduin sein Spiegelbild. Nunmehr reich erobert der junge
Mann das Herz der Komtesse Margit (Agnes Esterhazy).
Deren eifersüchtiger Cousin Freiherr
Waldis-Schwarzenberg (Ferdinand von Alten), dem sie als Ehefrau versprochen ist, fordert Balduin zum Duell.
Obwohl er keine Chance hätte! Balduin verspricht Margrit und ihrem Vater (Fritz
Alberti), Waldis zu schonen. Doch sein Spiegelbild macht ihm einen Strich durch
die Rechnung.
REVIEW
Der 1913 entstandene
Student von Prag war ein kleiner Pionier des Expressionismus im deutschen
Kino. Noch nicht ganz ausgereift und in seinen Stilmitteln beschränkt gelang es
dem Film dennoch, eine gespenstische Atmosphäre zu erzeugen. Regie führte der
Däne Stellan Rye, das Skript stammte von Hanns Heinz Ewers, treibende Kraft war
Hauptdarsteller Paul Wegener. Und als Regieassistent waltete
der Tscheche Henrik Galeen (1881-1949). Der drehte später mit Wegener
zweimal Frühversionen des "Golem" und schrieb Drehbücher zu einigen grossen Hits der Weimarer
Republik, darunter F.W. Murnaus "Nosferatu" und Paul Lenis "Das
Wachsfigurenkabinett".
Offensichtlich hatte es ihm der Plot von "Der Student von Prag" angetan, denn 1926 schrieb und inszenierte Galeen seine eigene Version, erneut basierend auf der Vorlage von Hanns Heinz Ewers, der seinerzeit Motive aus Goethes Klassiker "Faust" und Edgar Allan Poes Kurzgeschichte "William Wilson" aufnahm. 13 Jahre nach der Erstversion standen Galeen nun alle Mittel des Kinos zur Verfügung und entstanden ist daher ein deutlich packenderes, besser inszeniertes und stilvoller Erzähltes Werk. Gegen Klassiker des deutschen Kino-Expressionismus oder gegen Murnaus im selben Jahr entstandenen Faust hat "Der Student von Prag" keine Chance, dazu ist er in der Schlussphase eine Spur zu träge. Doch er liefert allemal beeindruckendes Kino, auf inhaltlicher wie auf formaler Ebene.
Die Story überzeugt mit ihrer düsteren Note, die vom gespaltenen Ich erzählt und gleichzeitig einen teuflischen Pakt aufgreift. Der Mensch erliegt den Verlockungen des Geldes und bezahlt dafür mit dem Verlust über die eigene Persönlichkeit. Das bleibt, wie schon in der Erstlingsversion, psychologisch deutbar, angesichts der gesellschaftlichen Lähmung zur Zeit der Weimarer Republik. Doch vor allem ist es einfach ein guter Gruselstoff, der in Galeens Händen denn auch eine halluzinatorische Kraft erreicht. Die Kameramänner Erich Nitzschmann und Günther Krampf leisten ganze Arbeit, indem sie manche Winkel und Bilder expressionistisch verfremden, aber nie die Verankerung in der Realität aufgeben. Dass diesmal (im Unterschied zum Original) nicht in Prag gedreht wurde, fällt daher kaum ins Gewicht.
Und weil diese Version deutlich rasanter montiert ist als die vergleichsweise statische Urfassung, findet man eh kaum Zeit, sich solchen Kleinigkeiten zu widmen. Doch nicht alleine die Techniker im Team glänzen - auch die Akteure zeigen eine starke Leistung. So tritt hier das Dreamteam aus "Das Cabinet des Dr. Caligari" wieder vor die Kamera: Conrad Veidt und Werner Krauss. Während Krauss als Schuft eine Routinebesetzung darstellt (und den Job chargierend, aber vorzüglich meistert), ist es Veidt, der in der Hauptrolle gross rauskommt. Er spielt mit Elan und Dramatik, da spürt man den Star.
In nahezu jeder Hinsicht ist "Der Student von Prag" Jahrgang 1926 also gelungener als sein Vorgänger. Ebenso schlägt er die nochmals neun Jahre später veröffentlichte Fassung, die unter dem Einfluss der Nazis entstanden ist und den Inhalt massiv veränderte. Insofern gibt uns Henrik Galeen hiermit die definitive Version des Stoffes: Einen unterhaltsamen und vorbildlich inszenierten Gruselfilm mit psychologischem und dramatischem Einschlag. Sehenswert!
PS: Die Qualität der amerikanischen DVD von Alpha Video ist schlecht. Das Bild ist nicht restauriert und bei dem schlechten Kontrast und den unscharfen Kanten sind feine Linien gar nie erkennbar. Mimik bleibt einem deshalb verborgen.
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(Liefert aus USA)
EXTERNE REVIEWS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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