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2014
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Drama
Japan / Frankreich 2014
Alternative Titel Futatsume no mado; Immer wieder das Meer; 2つ目の窓
Regie, Drehbuch Naomi Kawase
Darsteller Nijiro Murakami, Jun Yoshinaga, Tetta Sugimoto, Miyuki
Matsuda,
Makiko Watanabe, Jun Murakami, Hideo Sakaki, Fujio Tokita
Länge 113 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 18.11.2016
© Bilder Arte, Screenshots molodezhnaja
STORY
Auf der Insel Amami-Oshima im Süden Japans: Der schüchterne 16-jährige Kaito
(Nijiro Murakami) sieht die Leiche eines Mannes im Meer treiben. Die
polizeilichen Ermittlungen in dem Fall kommen nicht voran, weshalb Kaito dem
Rätsel um den Toten mit dem Drachentattooo auf dem Rücken selbst auf die Spur
kommen will. Hilfe dabei bekommt er von seiner Schulkameradin Kyoko (Jun
Yoshinaga), die in ihn verliebt ist. Kaito indes ist sich nicht sicher. Die
beiden Teenager haben aber auch daheim ihre Probleme. Kaito glaubt, seine
alleinerziehende Mutter schlafe mit zu vielen Männern. Und Kyokos schamanisch
begabte Mutter ist totkrank.
REVIEW
Leben, Tod, Sex und Meer: Die japanische Regisseurin Naomi Kawase hat ihr
Repertoire also nicht ausgeweitet. Drehte sie am Anfang ihrer Karriere noch
dokumentarisch angehauchte, aber sehr geerdete Natur- und Mythenfilme wie The
Mourning Forest, so ist sie mittlerweile im
esoterischen Langweilerkino angekommen, gut zu sehen in ihrem Karriere-Tiefpunkt
Hanezu. "Still in the Water" ist nicht gar so übel wie
jener, vereint aber dieselben Probleme.
Da ist die Langsamkeit. Man kann
sagen, Kawase nehme sich Zeit für ihre intimen Filme. Aber sie zieht vor allem
unwichtige Szenen unnötig in die Länge. Und das strengt an. Da ist das
verbissene Fokussieren auf die Natur. Mal kommt der Wald zum Zug, hier vor
allem das Wasser. Immer wieder ein Schnitt auf Wellen oder den Ozean, immer soll
das als Metapher dienen, ist aber eigentlich leer. Von Anfang an sind die
Leben/Tod/Natur-Metaphern gesucht, wenn wir in den ersten Szenen Wellen sehen
und dann einer Ziege beim verbluten zusehen dürfen. Ja sie stirbt. Und ja das
ist Natur. Auf gehts zu zwei Stunden, die in etwa das sagen wollen.
Das Schlimmste dürfte aber die Esoterik sein, die auch in diesen Film kriecht.
Die Mutter ist natürlich Schamanin und in bedeutungsschwangeren Szenen sehen wir
sie irgendwo in der Natur irgendwelche Rituale durchführen. Bringt dem Film
nichts, bringt uns nichts. Da wird deutlich, dass die vermeintlich so subtile
Naomi Kawase eben genau das nicht ist: Sie ist nüchtern in ihrer (durchaus
gelungenen) Bildsprache und Erzählweise, aber sie ist nicht subtil. Es geht um
Natur und Spiritualität! Mit Ausrufzeichen! Also muss jede Metapher dahin
zeigen, und irgendwie doch nichts aussagen. Und wenn das noch nicht reicht, gibt
es einen weisen alten Mann (der Ziegen-Aufschlitzer vom Anfang), der ab und zu
das Gedöns noch ausformuliert.
Dass "Still in the Water" doch nicht ganz
absäuft, ist den jungen Akteuren zu verdanken. Diese Teenager-Romanze ist süss,
ohne künstlich zu wirken. Vor allem Kyoko-Darstellerin Jun Yoshinaga ist ein
Genuss mit ihrer naiven, aber doch auch verführerischen Art. Wie sie stets
versucht, Kaito zum Sex zu überreden, ist eine interessante Umkehr der gängigen
Geschlechterrollen. Der Grund indes, warum er nicht will, ist etwas gesucht und
unglaubwürdig - und insofern wieder typisch Kawase. Sie dreht zwar immer rund um
Natur und Natürlichkeit, aber Charaktere wirken oft konstruiert.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1 verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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