>
molodezhnaja Hauptseite
>
asian movies
>
japan
>
2007
> THE MOURNING FOREST
Drama
Japan 2007
Alternative Titel Der Wald der Trauer; Mogari no mori;
殯の森
Regie und Drehbuch
Naomi Kawase
Darsteller
Machiko Ono,
Shigeki Uda, Yoichiro Saito, Kanako Masuda, Makiko Watanabe
Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 18.5.2011
© Bilder arte, Screenshots molodezhnaja
STORY
Machiko (Machiko Ono) hat durch einen tragischen Zwischenfall ihr Kind
verloren. Nun arbeitet die junge Frau in einem Alters- und Pflegeheim. Dort
entwickelt sie eine enge Beziehung zum Witwer Shigeki (Shigeki Uda), der
ebenfalls trauert: Die Sehnsucht nach seiner jung verstorbenen Frau brachte den
Demenz-kranken Senior an die Grenze des Wahnsinns. Bei einem Ausflug in den Wald
stellen sich Machiko und Shigeki ihrem Verlust und ihrem Schmerz.
REVIEW
"Bin ich am Leben?" fragt der alte Mann früh im Film. Und der Priester,
darauf bedacht, seinen Schäfchen wieder in den ruhigen Fluss des Lebens
einzubringen, antwortet fast nüchtern "Wer Reis isst, der lebt2. Dieses Mantra
im Stile von "Ich denke also bin ich" bleibt aber unbeantwortet im Raum und
lässt den Alten keineswegs zur Ruhe kommen. Trauer verarbeitet man nicht mit
Phrasen. Nicht mit einem religiösen Beisitzer. All das kann helfen, aber die
Verarbeitung kommt von Innen.
"The Mourning Forest", der dritte Film der japanischen Regisseurin Naomi Kawase, ist denn auch ein Film des Verinnerlichens. Selbst als Zuschauer kann man nicht anders, als jedes Grillengeräusch, jedes Rauschen des Waldes aufzusaugen und zu fühlen. Man bekommt wenig erklärt, wenig ausformuliert, stattdessen lässt Kawase ihr Publikum alleine mit den Sinnenseindrücken. Man verliert sich in diesem Wald genauso wie es den Protagonisten zustösst. Und so sind wir bei ihnen im Moment ihrer Trauerarbeit.
Das alles macht den Film überaus intim, zu einer Meditation über den Menschen im ewigen Kreislauf des Lebens. Das Wort Meditation wird oft als schön klingendes Synonym für Langeweile verwendet, und "The Mourning Forest" bedarf auf jeden Fall eines wachen Körpers, sonst stellt der Geist auf Schlafmodus. Doch wer sich der Tonkulisse aus der Natur und den satten grünen Bildern hingibt, der beginnt auf sehr erbauliche Weise zu schwelgen. Anders als der Thailänder Apichatpong Weerasethakul (Uncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives), der die der Natur zwar auch als audiovisuelles und spirituelles Element einsetzt, dies aber auf verkünstelt-abstrakte Weise, ist hier alles greifbarer. Sinnlicher.
So ergibt sich denn auch nur noch ein einziger Überschneidungspunkt zwischen Weerasethakul und Kawase: Beide wurden in Cannes ausgezeichnet. Ersterer nicht nachvollziehbar, letztere immerhin halbwegs verdient. Der Grosse Jurypreis für "The Mourning Forest" mag zu hoch gegriffen sein angesichts des etwas dünnen Inhalts, der ausgeblendeten Figuren-Backgrounds, der leichten Überlänge und der ärgerlich vielen Aufnahmen in Dunkelheit. Doch er ist auf jeden Fall keine Fehl-Auszeichnung. Zu faszinierend ist der Film, zu eindringlich, zu schön.
Man kann ihn nämlich auf einer rein technischen Ebene loben: Das Spiel von Machiko Ono und dem erst am Drehort rekrutierten Laiendarsteller Shigeki Uda. Die oft überraschend agile Kamera. Die stilvoll ruhige Montage. Die unaufgeregte Herangehensweise an das Thema Trauer. Doch letztendlich ist es ein Werk, das man fühlen muss. Es gilt, Herz und Geist zu öffnen - nicht nur für eine eigene Auseinandersetzung mit Sterblichkeit und Trauer. Sondern auch für all das, was uns umgibt. Das hat ein wenig was von Tarkowskis "Solaris", ein wenig von Terrence Malick, aber nicht auf deren Niveau, und in viel kleinerem, eben intimem Rahmen.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
created by molodezhnaja
all rights reserved.
Seite optimiert für Internet Explorer 8