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Exploitationfilm
Japan 1979
Alternative Titel
Star of David; Beautiful Girl Hunter; Dabide no hoshi: Bishojo-gari;
Star of David: Hunting for Beautiful Girls; Exzesse im Folterkeller

Regie Norifumi Suzuki
Drehbuch Jiku Yamatoya nach einem Manga von Masaaki Sato
Darsteller Hiromi Namino, Natsuko Yagi, Asami Ogawa, Shun Domon, Rei Okamoto, Bunta Sugawara

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 21.8.08
©  Bilder Japan Shock, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Mörder und Vergewaltiger Genpei Hirukawa bringt ein reiches Ehepaar in seine Gewalt. Er fesselt den Mann und vergewaltigt die Frau. Die empfindet dabei Lust und wird zu allem Übel auch noch schwanger. Die Wut ihres Ehemanns ist grenzenlos und er misshandelt sowohl seine Frau wie auch deren Sohn später ständig. 20 Jahre später sind die Eltern tot, der aus der Vergewaltigung entstandene Tetsuya hat das Erbe angetreten und wird von einem Millionär und dessen Tochter Yumiko wie ein Familienmitglied behandelt. Doch der junge Student hat längst die sadistischen Triebe seines natürlichen Vaters im Blut. Er entführt als erstes eine Studentin, mit der sein einstiger Ziehvater es aus Rache vor den Augen seiner geknebelten Frau getrieben hat - und tötet sie. Nun ist seine Lust geweckt. Er kidnappt immer mehr junge Frauen und vergeht sich an ihnen.

 

REVIEW
Es ist nicht leicht, einen Film wie diesen zu besprechen. Handelt es sich um ein Machwerk, das sich an der Erniedrigung von Frauen und der Gewalt unter Menschen aufgeilt? Handelt es sich um einen philosophisch angehauchten Exkurs über die dunkle Seite der menschlichen Seele und die Dynamik des Sadismus im Stile seines "Erfinders" De Sade? Ist es eine Kritik an der japanischen Gesellschaft und ihren Machtspielen? Gerade weil man "Star of David: Beauty Hunting" verschiedenartig auslegen kann, ist er aber als Kunstwerk nicht einfach abzutun. Er ist ja auch nicht Schund aus dem cineastischen Nirgendwo: Das Drehbuch basiert auf einem fünfteiligen Anime, der seinerseits auf einem Erwachsenen-Manga von Masaaki Sato (1929-2004) basiert. Hinter der Kamera stand mit Norifumi Suzuki (Sex & Fury) der In-House-Experte von Toei für grobe Ware und vor der Kamera versammelte sich eine beachtliche Legion von B-Stars, dazu ein unnützer Gastauftritt von Superstar Bunta Sagawara.

Die deutsche Zensur liess sich davon wenig beeindrucken und verbot die gekürzte Fassung 1987 und 2000. Dies sicher auch, weil Suzuki mit Nazi-Symbolik und Nazi-Philosophie hantiert - nicht immer zu seinem Vorteil. Doch genau diesen Aspekt gilt es zu analysieren: Der Protagonist Tetsuya ist im Schulunterricht fasziniert von der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, sympathisiert jedoch nicht mit den jüdischen Opfern, sondern den faschistischen Mördern. Er entwickelt für sich selbst eine Ideologie von der Macht des Stärkeren, seine eigene Rassenlehre. Dass diese durch das Blut seines Vaters weitergegeben wurde, sozusagen eine Abwandlung der Erbsünde, ist die eine Leseart. Die andere ist, dass durch die Gewalt des Stiefvaters genau jene Aussenseiterrolle im Sohn wieder ausbrechen musste, die bereits den Vater in sein Verhalten trieb.

An der psychologischen Ergründung seiner Figuren ist Suzuki jedoch wenig interessiert. Er nimmt immer nur kleine Fetzen auf, die stets mit Macht und Dominierung zusammenhängen, und knüpft danach daran einen kurzen Gedankengang auf. So werden einmal eine Sängerin mit ihrer Assistentin Opfer von Tatsuya. In Gefangenschaft dreht sich die Herrschafstrolle unter den Frauen um, die jahrelang unterdrückte Assistentin hält ihre Chefin nun wie einen Hund und geniesst es, sie zu quälen. Allein in dieser Einzelepisode steckt viel drin, aber Suzuki zieht daraus nicht eine intellektuell verarbeitbare Information, er nutzt lediglich sein durchaus vorhandenes Wissen über Psychologie, Philosophie und Gesellschaft, um einen Exploitationfilm zu drehen. Da liegt denn auch das Problem an der Sache.

Anders etwa als ein als Kunstfilm anerkanntes Werk wie "Salò", das ebenfalls mit Dominanz und Macht spielt und dazu einen faschistischen Hintergrund als Nährboden benutzt, will "Star of David" eben auch unterhalten. Er will Sexfilm sein, er zielt bei einer Bondage-Szene zwischen die gewaltsam gespreizten Beine des Opfers und zelebriert das Ermorden einer Frau und den anschliessenden Beischlaf inmitten ihres Blutes (Siegfrieds Bad im Blut des Drachen dürfte da gedanklich auch nicht weit weg sein). Das macht den ganzen anspruchsvollen Unterbau fast zunichte und wertet den Film in den Augen des Publikums ab. Ein Film hat gefälligst unterhaltend zu sein oder kontrovers-anspruchsvoll. Eine Mischung aus beiden - aus plumpen Sexploitationfilm und Diskurs über Machtdynamik mit Hilfe von metaphorischer Symbolik wie Davidsstern, Fesselung, Nazibildern und Blutbädern - wirkt nicht nur verstörend, sondern auch plakativ. Aus Kunst wird gefährlicher Schund. Und daher rühren sicher auch die Verbote.

Ist der Film abseits seiner angedeuteten und bestenfalls bruchstückhaften Gedankengänge überhaupt gut? Es geht. Suzuki gehört zu Toeis profilierteren Exploitationfilmern, das sieht man den stilvoll komponierten Bildern und der durchaus spannenden Dramaturgie an. Auch die Schauspieler leisten solide Arbeit, einzig der kurze Einbezug von Superstar Bunta Sugawara wirkt nutzlos. Und nicht zuletzt ist die eine oder andere Szene auch tatsächlich erotisch - was Zuschauer gleich doppelt verstört, schliesslich möchte kaum jemand inmitten von Nekrophilie, Vergewaltigung und Lustmord noch so etwas wie Erregung verspüren. Es lässt sich daher nicht von der Hand weisen, der Film schockt und er ist nicht unproblematisch. Aber verbieten? Die Ironie will es, dass "Star of David" immer wieder das Wort Entartun [sic] einblendet, die nicht ganz korrekte Schreibweise für "Entartung". Ein Begriff, mit dem gerade die Nazis in ihrer Kunstkritik gerne um sich warfen. "Star of David" fällt unter entartete Kunst. Wie man diese Aussage nun interpretiert, überlasse ich dem Leser. Und nein, der Film sei nicht explizit empfohlen, denn er ist gerade mal mittelmässig und eben im Grossteil des deutschsprachigen Europas verboten.

 

MEINE DVD
Niederlande, Code 0, PAL
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen und deutschen Untertiteln.
DVD out of Print. Alternative: US-Fassung

 

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SCREENSHOTS

 


 

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