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Fantasyfilm. USA/GB 2007
Alternativer Titel
Der Sternwanderer
Regie Matthew Vaughn
Drehbuch Matthew Vaughn, Jane Goldman nach dem Roman von Neil Gaiman
Produktion Matthew Vaughn, Neil Gaiman, Michael Dreyer, Lorenzo di
Bonaventura
Musik Ilan Eshkeri
Kamera Ben Davis
Darsteller Charlie Cox, Claire Danes, Michelle
Pfeiffer, Robert De Niro, Sienna Miller,
Peter O'Toole, Mark Strong, Jason Flemyng, Rupert Everett, Ian McKellen
(Erzähler)
Länge 130 Min.
US-Kinostart
10.08.2007
CH-Kinostart 27.09.2007
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 29.8.07
© Bilder Paramount,
Screenshots molodezhnaja
STORY
England vor 150 Jahren: Die Stadt Wall liegt direkt an einer Mauer, welche die
irdische Welt von dem magischen Reich Stormhold trennt. Eines Tages
gelingt es Dunstan Thorne (Ben Barnes, später Nathaniel Parker), auf die andere
Seite zu gelangen. In Stormhold verbringt er eine Liebesnacht mit einer schönen
Frau (Kate Magowan), die als Sklavin der Hexe Ditchwater Sal (Melanie Hill)
leben muss. Neun Monate später bekommt Dunstan ein Baby ausgeliefert: seinen
Sohn Tristan. Er zieht ihn gross. 18 Jahre später ist aus Tristan (Charlie Cox)
ein junger Mann geworden, der sich in die schöne Victoria (Sienna Miller)
verliebt hat. Sie will jedoch den Schnösel Humphrey (Henry Cavill) heiraten. Um
ihr Herz doch noch zu erobern, verspricht ihr Tristan, auf der anderen Seite der
Mauer einen Stern zu holen, den beide vom Himmel haben fallen sehen. Er ahnt
nicht, dass es sich dabei um einen besonderen Stern handelt: Der König von
Stormhold (Peter O'Toole) ist nämlich verstorben und hat erklärt, dass jenem
seiner Söhne, die sich noch nicht gegenseitig umgebracht haben, der Thron
gehört, welcher seinen Rubin wieder zum Leuchten bringt. Den Rubin schoss er gen
Himmel, wo er sich mit einem Stern verband und auf die Erde krachte. Auf Erden
ist der Stern ein Mädchen namens Yvaines (Claire Danes). Tristan gelangt als
erster zu ihr und will sie zu Victoria bringen, um sein Versprechen einzulösen.
Doch längst sind auch andere auf Yvaines Fersen: die Prinzen Septimus (Mark
Strong) und Primus (Jason Flemyng), die an den Rubin wollen, sowie die böse Hexe
Lamia (Michelle Pfeiffer), die Yvaines Herz herausschneiden will, um für sich
und ihre Schwestern an ewiges Leben und ewige Schönheit zu erlangen.
REVIEW
Er mag nicht ganz so gut sein wie der moderne
Klassiker "The Princess Bride", doch "Stardust" ist ein fantastischer Film. Die
zweite Regiearbeit des Snatch-Produzenten und
Claudia-Schiffer-Gatten Matthew Vaughn nach seinem gefeierten "Layer Cake"
basiert auf einem Roman von Fantasy-Querkopf Neil Gaiman und gehört schon jetzt
zu den besten Filmen des Jahres. Dies, obwohl er eigentlich nur klassische
Elemente des Genres nimmt und bisweilen mit Klischees ebenso aufwartet wie mit
misslungenen Szenen. Doch die Sequenzen, bei denen man vor Freude kurz
Aufjauchzen will, sind deutlich in der Überzahl und wer Fantasy liebt, der muss
sich hier einfach wohl fühlen. Ich tat es auf alle Fälle.
Das Beste? Vaughn und Gaiman nehmen das Genre überaus ernst und huldigen seinen fast schon zwingend benötigten Beigaben. Doch sie tun dies auch mit einer gehörigen Portion Humor und Skurrilität, ohne je die Integrität des Films zu unterwandern. Dies ist ein überaus schwer hinzukriegender Mix und nicht umsonst taucht bei vielen Kritiken, wie bei mir im ersten Satz, "The Princess Bride" auf, weil auch jener als Fantasyfilm ebenso gut funktionierte wie als Komödie oder gar als Genre-Dekonstruktion. Alles in einem; grandioses Kino. "Stardust" hängt etwas mehr auf der klassischen Seite, bleibt aber immer unvorhersehbar, spannend und ungeheuer unterhaltsam.
Mein persönlicher Favorit war Michelle Pfeiffer. Als böse Hexe, die für die Jagd nach dem gefallenen Stern wieder zu Schönheit zurückfindet, ist sie eine Idealbesetzung. Und man kann, wie schon bei "Hairpsray", einfach nur staunen, wie umwerfend die bald 50-Jährige aussieht. Einfach verschärft. Und hier spielt sie erst noch köstlich mit ihren Reizen, ob sie nun eine Ziege in einen Kerl verwandelt oder ihr Gesicht auf Vordermann bringt (zu Lasten des straffen Busens). Der Frau zuzuschauen ist eine Freude. Das gilt auch für Claire Danes und ich bin selbst am meisten erstaunt über diese Aussage. Miss Danes ist nämlich mit etwas übertriebener Mimik nahe dran am Chargieren, aber ihre Rolle passt zu ihr wie die Faust aufs Auge. Wenn sie als menschlicher Stern ein Leuchten auf den Haaren bekommt, dann leuchtete jedes Mal auch mein Herz auf. Der Film kriegt dann dieses "warm and fuzzy feeling", diesen eben zum Jauchzen animierende Mix aus purem Kitsch und reinster Romantik. Ich war betört.
Auch die restlichen Akteure leisten vorzügliche Arbeit, vom jungen Charlie Cox über Klatschblatt-Girl Sienna Miller bis hin zu Rupert Everett in einer undankbaren Rolle als einer der herrlichen Geister der toten Prinzen. Die alleine sind den Eintritt wert. Und eben nicht nur die, auch Robert De Niro, dessen Rolle hier nicht weiter besprochen sei, der aber haarscharf daran vorbei segelt, peinlich zu sein (manche werden ihn peinlich finden, keine Frage) - aber die Kurve kriegt wegen ungeheuer viel Charme und Vaughns von Anfang an gepflegten Mittelweg zwischen Genre-Treue und Witz.
De Niro segelt im Übrigen in einem Schiff durch die Lüfte, das wie ein Gerät aus den Köpfen von Jules Verne und Hayao Miyazaki zu sein scheint. Die Tricks sind hie und da nicht die Besten (der Film kostete relativ bescheidene 70 Millionen Dollar), doch sie tun ihren Dienst und weil Vaughn sie stets blendend einsetzt, kann man kaum böse sein. Das Schiff gehört zu den gelungenen Tricks, ebenso wie die meisten Kreaturen und Masken. Der Look stimmt sowieso, zumal er sich bis auf ein paar Kameraflüge über epische Hügel nicht zu sehr am mittlerweile zum Standard gewordenen "Lord of the Rings"-Look anbiedert. Mit seiner Mischung aus viktorianischem Stil und typischem Fantasy-Design erschafft er eine eigenständige Welt, in der man auch die Details gerne anguckt.
Wirklich zum Leben erwacht all dies in den Händen von Matthew Vaughn. Gaimans Vorlage bietet zwar schon viele Ideen, die Akteure leisten Tolles - doch Vaughn entwickelt eine überraschende Dynamik und sein Film riss mich ständig mit, zog mich immer tiefer in die Story. Manchmal mit einer gelungenen Montage, bei der Szenen durch Assoziationen ineinander übergehen, manchmal durch den pompösen Soundtrack, manchmal durch geschickt ineinander geflochtene Spannungsszenen. Es stimmt einfach fast alles an dieser Inszenierung und darauf reagiere ich immer überaus happy. Es gibt zu viele Filme, bei denen einzelne Szenen den Fluss stoppen oder bei denen das Wort "holprig" angebracht ist. "Stardust" fliesst dagegen wunderbar, Langeweile kann gar nie aufkommen.
In den USA floppte "Stardust" trotzdem. Vielleicht, weil er falsch promotet wurde, vielleicht, weil manches an dem Werk doch eher britisch wirkt. Vielleicht auch, weil traditionelle Fantasy halt immer noch ein Nischendasein führt und nur manchmal mit grossen Kisten à la "Lord of the Rings", "Narnia" oder "Harry Potter" Blockbuster-Ambitionen entwickelt. Auf alle Fälle ist das schlechte finanzielle Abschneiden unverdient, denn hier ist ein Film, der mit Mut, Charme, Witz, Action, Spannung, wuchtigem Soundtrack, schicken Bildern, cooler Ausstattung und tollen Figuren zwei Stunden in eine fremde und doch vertraute Welt entführt. Ich liess mich gerne mitnehmen und war die meiste Zeit verzaubert.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
imdb.com
Roger Ebert (2½/4)
James Berardinelli (3/4)
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