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Liebesthriller
Hongkong 2008
Alternative Titel
Man jeuk

Regie Johnny To Kei-Fung
Darsteller Simon Yam
Tat-Wah, Kelly Lin Hsi-Lei, Gordon Lam Ka-Tung, Lo Hoi-Pang,
Kenneth Cheung
Moon-Yuen, Lam Suet, Law Wing-cheong, Jackson Ha Chak San

Länge 87 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

  

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 17.9.08
©  Bilder Universe, Screenshots molodezhnaja


STORY
Kei (Simon Yam) ist ein Meister unter den Taschendieben. Geschickt und blitzschnell schlägt er mit seinen Bandenmitgliedern Bo (Gordon Lam), Mac (
Kenneth Cheung) und Sak (Law Wing-cheong) zu und ist in den Strassen Hongkongs verschwunden, bevor seine Opfer überhaupt realisieren, dass sie beraubt wurden. Das Quartett geniesst dieses Gaunerleben. Vor allem Kei fühlt sich wie im Siebten Himmel. Noch schöner wird sein Dasein, als der Hobbyfotograf vor seiner Linse die schöne Chung Chun-Lei (Kelly Lin) erblickt. Kei verfällt ihr sofort,
verliert sie aber wieder aus den Augen. Derweil taucht Chung bei den drei Kumpels auf und verdreht ihnen genauso den Kopf. Was hat die Dame vor? Ist sie selbst eine Diebin?

 

REVIEW
Viel Stil um nix: Mit diesem traumwandlerischen Gaunerstück zementiert Johnny To einmal mehr seinen Ruf als Asiens überschätztester Filmemacher - bei mir jedenfalls. Wie seine inhaltlich von jeglicher Spannung befreite Taschendiebsgeschichte mit ihrer Stilwichserei so viele Kritiker einlullen konnte, ist mir ein Rätsel. Aber das passiert mir bei Mr. To ja nicht zum ersten Mal. Sein neustes Werk ist komplett Gefühl, komplett Stimmung, komplett Eleganz, aber dafür null Dramaturgie. Man ist versucht, einzelne kurze Momente zu loben, doch als Ganzes offenbart diese schön glänzende Luftblase überhaupt nichts. Wer die Kunst des Taschendiebstahls studieren will, ist bei Robert Bressons "Pickpocket" jedenfalls besser aufgehoben. Hier gibts nur Selbstbeweihräucherung, Langeweile und ewig dauernde Zeitlupe als Stil-Element.

Adrett ist das alles zweifellos, man ist es von To ja nicht anders gewohnt. Die Strassen von Hongkong, die flüchtige Art, Bilder zu verknüpfen, das alles hat Klasse, das hat ungeheuer viel Stil. Und auch die Akteure um Simon Yam und die mysteriöse Kelly Lin (Mad Detective) bewegen sich anmutig in diesem zwar realistischen, aber nie ganz real wirkenden Hongkong. Das passt alles wunderbar. Nur fangen die Probleme auch schon mit den beiden genannten Stars an: Ihre Beziehung ist derart vage, ihre Charakterisierung derart nichtig, dass bei mir gar nie Interesse aufkam. Mal flüchten sie voreinander, mal umgarnen sie sich - aber nichts bleibt hängen, nichts entwickelt Kraft. Von den restlichen Akteuren ganz zu schweigen.

Drei Jahre lang soll To an dem Film gearbeitet haben, und man fragt sich, wo diese Zeit hin ist. Sicher nicht ins Drehbuch. Dessen Flüchtigkeit und schlechte innerliche Verknüpfung wird bald einmal zum Ärgernis und es ist einzig der angenehme Mix aus leisem Humor, poetischer Bildsprache und kessen Diebstahlsszenen, der einen bei Laune hält. "Sparrow" spielt eben in einer künstlichen und hyper-eleganten Johnny-To-Welt und die ist an sich bereits reizvoll. Hier ist jeder Typ cool, jede Bewegung einstudiert, jedes Aufeinandertreffen rituell und jedes Kleidungsstück erlesen. Johnny Tos Disneyland der Sinne mit einem Hauch von Godard. Davon lässt man sich nicht ungern betören. Das dürfte denn auch der Grund für die vielen gutmütigen bis euphorischen Kritiken gewesen sein.

Doch mich frustrierte jeder Blick hinter die Glitzer-Fassade. Die gähnende Leere hinter dem properen Dekor offenbart ein paar plumpe Metaphern und dünn gezeichnete Handlungsstrukturen, mehr nicht. Das Gerüst, das sich Drehbuch nennt, dient hier nur dazu, eine elegante Szene an die nächste zu knüpfen, einen gloriosen To-Moment an den anderen. So gibts etwa ein ewig langes Zeitlupen-Aufeinandertreffen im Regen, das zwar an sich ungeheuer virtuos ist, aber gleichzeitig auch das Stil-vor-Substanz-Mantra des ganzen Films auf den Punkt bringt: Es passiert fast nichts, es passiert ohne Tempo - aber es passiert edel bis ins Mark. Wer sich daran nicht sattsehen kann, dem sei diese To-Kiste empfohlen. Der Mann hat Legionen von Fans und die bekommen hier exakt das, was sie sich wünschen. To in Reinkultur, sein vielleicht persönlichster Film seit langem. Oder halt eben nur eine schicke Fingerübung.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Kantonesisch und Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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YesAsia (Liefert aus HK)

 

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imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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