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Krimi. Indien. Bengalisch
Alternative Titel
The Golden Fort; Sonar Kella;
The Fortress; The Golden Fortress; Die Goldene Festung; সোনার কেল্লা

Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach seinem eigenen Roman
Musik Satyajit Ray
Kamera Soumendu Roy
Darsteller Soumitra Chatterjee, Santosh Dutta, Siddharta Chatterjee, Kushal Chakravarti,
Santanu Bagchi, Ajoy Banerjee, Kamu Mukherjee, Harindranath Chatterjee
Länge 136 Min.

Kinostart 1974
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 7.3.09
©  Bilder Angel, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der 6-jährige Mukul (Kushal Chakravarti) malt exotische Schlösser und Tiere, die er nie gesehen haben kann. Er behauptet, er sei schon da gewesen und habe gar in einer Goldenen Festung gelebt - in seinem vorherigen Leben. Der Parapsychologe Dr. Hajra (Sailen Mukherjee) glaubt ihm und nimmt ihn zur Behandlung mit nach Rajastan. Doch ein Zeitungsartikel über Mukul weckt das Interesse der Gauner Burman (Ajoy Banerjee) und Bose (Kamu Mukherjee). Sie glauben, der Junge kenne den Weg zu einem Juwelenschatz. Kurzerhand schreiten sie zu Kidnapping, erwischen aber einen falschen
Mukul (Santanu Bagchi). Das erschreckt den Vater des echten Mukul derart, dass er den berühmten Detektiv Feluda (Soumitra Chatterjee) anheuert. Mit seinem jungen Assistenten Topshe (Siddartha Chatterjee) macht er sich auf den Weg nach Rajastan. Unterwegs treffen die beiden auf den Thriller-Autor Lalmohan Ganguly, genannt Jatayu (Santosh Dutta), der sich mit ihnen anfreundet.

 

REVIEW
Das bengalische Kino ist innerhalb Indiens das kunstbeflissenste. In diesem Klima konnten einige der angesehensten Regisseure des Landes gedeihen, namentlich Satyajit Ray. Angesichts der Übermacht des anspruchsvollen Kinos etablierte sich nie eine Mainstream-Hochburg im Stile Bollywoods. Unterhaltsame Massenfilme wurden dennoch gedreht, manche von ihnen sehr populär. Doch ein bengalischer Unterhaltungsfilm unterscheidet sich immer noch massiv von seinem Ebenbild in Bollywood. Bestes Beispiel: "Sonar Kella: The Golden Fortress". Der gehört zu den beliebtesten bengalischen Filmen überhaupt, liess die Kassen gehörig klingeln und gilt als einer von Rays unterhaltsamsten Produktionen.

Nur habe ich eben ein wenig Mühe mit Rays "unterhaltsameren" Werken. Seine edle Bildgestaltung, seine gemächliche Erzählweise und seine präzise Inszenierung wollen einfach nicht zum locker-flockigen Inhalt passen. Mir gefallen die anspruchsvollen Ray-Filme daher besser, da passt Form zu Inhalt. Wenn immer auf Mainstream-Regisseur macht, wirkt das seltsam. Es fehlt der Drive für einen wahrhaft schwungvollen Unterhaltungsfilm. Nichtsdestotrotz ist "Sonar Kella" sicherlich ein gefälliges Werk und ein sehenswertes. Bloss sollte man zum Vorneherein die Idee begraben, hier würde man mit ungeheurem Tempo von einem Cliffhanger zum nächsten manövriert.

Als Vorlage für den Film diente der dritte Roman der 1965 initiierten "Feluda"-Reihe. Diese 35 Folgen umfassende Serie von abenteuerlichen Kriminalromanen verfasste Ray im Laufe mehrerer Jahre und sprach damit vor allem Kinder an, doch sie waren in der ganzen Bengalisch sprechenden Bevölkerung grosse Erfolge. "Sonar Kella" war die erste Adaption, zwei Jahre später folgte mit Joi Baba Felunath eine zweite. Die Geschichten kombinierten Elemente aus "Sherlock Holmes" mit indischen Locations und einem Gespür für Abenteuer. Material also, das sich zum Verfilmen regelrecht anbietet.

Und vieles setzt Ray auch hervorragend um. Die Drehorte in Rajastan etwa sind eine Freude. Schlösser, Züge, Kamele - das sorgt für Abenteuer-Flair. Die Musik, wenn sie zu selten Mal zum Einsatz kommt, ist auch ganz stimmig, die Bildsprache gewohnt auf hohem Niveau. Soumitra Chatterjee meistert den Part des Detektivs mit Zurückhaltung und doch Flair, der junge Siddartha Chatterjee agiert sympathisch, die Schurken schön schmierig, die Kinderdarsteller angenehm natürlich. Gar zu legendären Status schaffte es Santosh Dutta, der einfach köstlich agiert. So gut kam er beim Publikum an, dass Ray die Figur des Jatayu in spätere Romanen nach Dutta modellierte und nach dessen Tod verkündete, niemand anders könne den Jatayu in einem Film so spielen.

Aller Vorzüge zum Trotz hatte ich zu keiner Minute das Gefühl, ich sähe ein Meisterwerk. Dazu ist die Anfangsphase viel zu langweilig, dazu ist die von Ray im Vergleich zum Roman stark modifizierte Story zu dünn, dazu ist das Erzähltempo zu gedrosselt. Ein Film dieser Art bräuchte Schmiss und Schwung, er müsste von einem Set zum nächsten springen, knackige Dialoge offerieren - all das passiert hier viel zu selten. Ein guter Editor hätte mühelos eine halbe Stunde schneiden können, ohne dass der Film gelitten hätte. Im Gegenteil. Doch selbst wenn "Sonar Kella" keine Offenbarung ist, so taugt er doch als sympathisches Familienkino; ein halbwegs kurzweiliges Krimiabenteuer für jung und alt. 

 

MEINE DVD
Angel (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 5.1 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * (Mattes, unscharfes Bild mit schlechtem Kontrast und einigen Störungen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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