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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Dibakar Banerjee
Drehbuch Dibakar Banerjee, Urmi Juvekar nach dem Roman von Vasilis Vasilikos
Produktion Dibakar Banerjee, Ajay Bijli, Sanjeev K. Bijli, Priya Sreedharan
Songs Vishal-Shekhar
Kamera Nikos Andritsakis
Darsteller Emran Hashmi, Abhay Deol, Kalki Koechlin, Prasenjit Chatterjee,
Supriya Pathak, Tillotama Shome, Anant Jog, Pitobash, Farooq Shaikh, Megh Pant
Länge 114 Min.

Kinostart 8.6.2012
Box office classification Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 21.8.2012
©  Bilder DBP, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Regierungspartei will die Stadt Bharat Nagar zum Stolz Indiens machen und hat dazu ein Infrastruktur-Grossprojekt ins Leben gerufen. Dies sorgt auch für Unmut bei Kritikern, allen voran dem linken Aktivisten Dr. Ahmedi (Prasenjit Chatterjee), der die Finanzierung des Projekts hinterfragt und den Menschen, die ihr Heim verlieren, helfen will. Mitten in dieser turbulenten Situation wird er von einem Minibus angefahren und lebensgefährlich verletzt. Seine Vertraute Shalini (Kalki Koechlin) glaubt, es war ein Mordanschlag. Genau dafür will der schmierige Fotograf Joginder Parmar (Emraan Hashmi) Beweise haben. Dies könnte glatt die Regierung stürzen. Der Beamte T.A. Krishnan (Abhay Deol) wird damit beauftragt, den Schaden unter Kontrolle zu halten, und die Unfall-Story zu zementieren.

 

REVIEW
Manche Stoffe sind wohl losgelöst von Zeit und Ort aktuell. Der Roman "Z" von Vasilis Vasilikos ist zwar deutlich eine Kritik an den Zuständen in Griechenland, das spiegelt sich auch in Costa-Gavras’ gefeierter Filmadaption von 1969. Doch an sich liesse sich die Geschichte überall ansiedeln. Als wolle er genau das beweisen, legt Dibakar Banerjee "Shanghai" vor. Er nahm, ausnahmsweise mal ganz offiziell, den Plot von "Z" und verpflanzte ihn so selbstsicher nach Indien, als ob er immer dahin gehört hätte. Banerjee, der nach drei Filmen (Khosla Ka Ghosla, Oye Lucky! Lucky Oye!, LSD) ein beachtliches Resümee aufweist, drehte damit auch gleich noch seinen knapp besten Film und empfiehlt sich abermals als einer der spannenderen indischen Regisseure leicht abseits des Mainstreams.

Massentauglichmacht er das Material allerdings allemal, das zeigt schon die Besetzung, die mit Abhay Deol und Emran Hashmi zwei populäre Hauptdarsteller aufweist. Auch auf Musikstücke verzichtete er nicht, inszenierte alles mit Aufwand. Der grösste Unterschied zu Costa-Gavras’ Vorlage ist auch rasch ersichtlich: Jene war immens schnell montiert, türmte die Informationen geradezu auf und wirkte leicht distanziert. "Shanghai" nun geht wärmer und menschlicher an die Figuren ran, verzichtet aber auf den Stakato-artigen Informationsfluss, der das Original so famos machte. Das ist ein anderer Ansatz, aber einer, der durchaus funktioniert. Es gibt ja auch viel zu verarbeiten, von einer fiktiven Stadt über eine fiktive Partei bis zu deren Intrigen.

Wobei fiktiv nur halb zutrifft: Es braucht keinen Polit-Experten, um etliche Anspielungen zu kapieren - Exponenten der hindu-konservativen Ex-Regierungspartei BJP forderten denn auch ein Verbot des Films. Doch "Shanghai" prangert wohl weniger ein spezielles Ereignis und spezielle Personen an, sondern nimmt ganz generell das System ins Visier. Ein System, in dem eine populistische Partei sich an die Spitze schleimen kann und dort eine Herrschaft der latenten Gewalt aufbaut, bei der es trotz allem nur um Profit geht. Einmal an der Macht tun dann diese Kräfte alles, um auch da zu bleiben. Das macht den Kern des Films aus und dürfte fast noch mehr Biss haben. Bei "Z" jedenfalls wirkt dieser Aspekt noch griffiger.

Was Banerjee indes gut hinbekommt, sind die Figuren. Emran Hashmi zeigt als zwielichtiger Fotograf eine seiner besten Leistungen - kein Typ "leidender Held" aus dem Bhatt-Kosmos, sondern ein echter Mensch, bierbäuchig und nicht immens sympathisch, aber echt und stark. Kalki Koechlin ist eine Ergänzung zur "Z"-Vorlage und an sich unnötig. Doch sie verleiht dem Ganzen erst die richtige Dosis Menschlichkeit. Sie verkörpert mit wenig Worten aber umso ausdruckstärkerem Gesicht die Opfer dieses Systems, die nicht einfach weitermachen können wie bisher. Dritter im Bunde ist Abhay Deol in einer sehr ruhigen, aber gegen Schluss hin immer wichtigeren Rolle.

Viel Spannweite ins Ironische müssen die Akteure nicht zeigen, es geht meist eher um den Ernst im Leben. Doch ein wenig Sarkasmus gönnt sich "Shanghai" allemal. Etwa wenn die Partei sich mit einem sexy Song anbiedern muss oder ein Politiker sich vor Greenscreen fotografiert und die Menschenmassen später hineinprojiziert werden. Ich hätte mir noch mehr Einblicke in die Machenschaften der Mächtigen gewünscht, aber auch so ist der Film noch mit einigen solchen Sequenzen gesegnet. Die Story an sich mag "Z" abschwächen, vereinfachen, aber sie nie komplett verdummen - dazu ist die Mission der Macher zu wichtig.

Vollumfänglich gerecht wird "Shanghai" den euphorischen Kritiken in Indien vielleicht nicht, da scheint der Wunsch nach einem genialen Politthriller wohl stärker als das vorliegende Resultat. Der Film ist etwas zu langsam, es fehlt der letzte Kritik-Kick und bis auf das Ende vermisst man die Zuspitzung auf so etwas wie Spannung. Aber weil die Figurenzeichnung stimmt, die Inszenierung sich nichts zu Schulden kommen lässt und man in Sachen indischer Politskandale angefixt wird, ist dies allemal ein von A bis Z sehenswerter, ja sogar guter Film. Dass man sich noch etwas mehr Biss und Aggressivität wünscht, kommt also Jammern auf hohem Niveau gleich. Etwas, was ich bei Dibakar Banerjee viel zu oft machen muss. Er dreht offensichtlich gute Filme, aber stets finde ich nicht denselben Genialitäts-Charakter, den ihm die meisten Kritiker attestieren. Liegt also wohl an mir, der Film ist klasse ...

 

SONGS
1) Imported Kamariya - Solide klassisches Sexy-Stück, mit ironischer Absicht eingesetzt (Richa Sharma, Vishal Dadlani, Shekhar Ravjiani).
2) Bharat Mata Ki Jai - Coole, wenig melodiöse Holi-Nummer (Keerthi Sagathia,Vishal Dadlani, Mandar Apte, Chintamani Sohoni, R N Iyer, Bhupesh).

 

MEINE DVD
DBP (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln.
Disk Rating * * ½

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com
Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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