Zuschauer 1'540'000
Länge 119 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 20.7.09
©  Bilder Showbox, Screenshots molodezhnaja

STORY
Der arbeitslose Kang Hyun-soo (Park Yong-ha) hatte bisher kein Glück im Leben - bis er sein Talent für die Mechanik der Börse entdeckt. Beim Onlinehandel verdient er sich eine goldene Nase. Als ihm Unregelmässigkeiten im Kursverlauf von "Omega Telecom" auffallen, vermutet er unsaubere Machenschaften - und springt auf. Damit macht er selbst ein kleines Vermögen, ruiniert aber die Geschäfte des Gangsterbosses Hwang Jong-ku (Park Hee-soon). Und der ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, seine Investitionen zurückzuholen. Als Hyun-soo dank eines Tipps des Bankers Jo Min-hyeong (Kim Moo-yeol) in Hwangs Finger gerät, erpresst er ihn denn auch und zwingt ihn, als Börsenexperte in sein kriminelles Imperium einzusteigen.

REVIEW
Jahrelang habe ich mit dem Gedanken gespielt, ein wenig Geld in den Börsenhandel zu stecken. Mit Wirtschaft kenne ich mich zwar nicht ausserordentlich gut aus, aber mein Gespür für Trends und Weltgeschehen ist nicht übel. Ich habs dann tatsächlich gewagt und gleich ein paar hundert Franken Gewinn gemacht. Das war im Ende 2008. Der Rest sind tiefrote Zahlen und ein gerade noch rechtzeitiges Aussteigen vor dem grossen Börsendebakel. Nun hab ich sichere Obligationen und lass die Börse mal für ein paar Jahre links liegen. Aber immerhin hat mir dieses Gastspiel in der Welt der Hochfinanz ein Gespür für Charts und Kurven gegeben, und mir gezeigt, wie spannend Kurse sein können, wenn eigenes Geld im Day Trading drinnen steckt.

Genau auf dieser Spannung baut "The Scam" auf, ein südkoreanischer Wirtschaftsthriller, der auch jene kitzeln kann, die von der Materie nicht zu viel verstehen. Regiedebütant und Drehbuchautor Lee Ho-jae-I macht es den Zuschauern weitgehend einfach, in diese komplexe Welt einzutauchen und fabriziert vor ihrem Hintergrund einen Mix aus "Swordfish" und "The Sting": der zum Computerdienst gezwungene Kleinganove aus dem einen, der grosse Coup aus dem anderen. Alles verpackt in schicke koreanische Glamour-Inszenierung mit ansprechenden Bildern und edlen Stars.

Angeführt wird das Ensemble vom etwas blassen Sänger und TV-Darsteller Park Yong-ha, der gerade noch eine solide Leistung zeigt und auf eine herausragende Riege an Co-Stars zählen kann. Da ist etwa der köstliche Park Hee-soon (Hansel & Gretel) als Oberschurke. Ihm ist all das Flair eigen, das dem Hauptdarsteller abgeht. Überzeugend auch der TV-Akteur Kim Moo-yeol als Park Hee-soons dynamischer Handlanger und Kim Min-jung (Forbidden Quest) in der Rolle der obligaten Femme fatale. Von ihr dürfte noch etwas mehr Sex Appeal kommen und auch etwas mehr Raffinesse in der Figurenzeichnung, doch damit ist sie nicht alleine: In "The Scam" werden Charaktere kurz eingeführt und bleiben danach Stereotypen.

Richtig fesselnd ist der Thriller darum auf Dauer nicht. Er beginnt spannend und behält auch ein gewisses Suspense-Level bei. Doch ohne Figuren, zu denen man einen emotionalen Zugang bekommt, bleibt das Betrugsspiel etwas kalt. Es interessiert nicht gross, ob der Coup gelingt. Oder wer wen aufs Kreuz legt. Und das ist verhängnisvoll für ein Werk dieser Art. Es ist den engagierten Darstellern und dem für einen Neuling bereits erstaunlich selbstsicheren Regisseur jedoch hoch anzurechnen, dass sie "The Scam" trotz dieser Skript-Schwächen stets prickelnd halten und auch die Überlänge den Unterhaltungswert nicht sabotieren kann. Kein Überflieger vielleicht, aber immerhin eine Investition, die sich auszahlt.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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