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Thriller. Indien. Hindi
Alternative Titel
Eine Milliarde; 100 Crore

Regie Dev Anand
Drehbuch Dev Anand
Produktion Dev Anand
Songs Bappi Lahiri
Kamera D.K. Prabhakar
Choreografie Vijay-Oscar
Darsteller Dev Anand, Fatima Sheikh, Naseeruddin Shah, Anupam Kher, Raman Kapoor,
Pawan Malhotra, Kiran Kumar, Ananya Mukherjee, Sonika Gill, Vikram Ghokale
Länge 159 Min.

Kinostart 20.12.1991
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.3.08
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Politiker Sumnath (Naseeruddin Shah) schart eine wachsende Anhängerschaft hinter sich und wird zu einer Bedrohung für den korrupten Chief Minister Mohanbai (Anupam Kher). Eines Abends gerät Sumnath in ein Komplott: In seinem Zimmer liegt eine Kanone, gegenüber im anderen Haus sitzt seine Geliebte Kamlesh (Fatima Sheikh). Da kommt deren Ehemann, der eifersüchtige Tennisstar Raj (Raman Kapoor), nach Hause und wird erschossen. Für die Polizei ist klar: Entweder Sumnath oder Kamlesh hat den Mann erschossen, doch die Zeugen im Umkreis belasten den Politiker. Der weiss, dass sein Rivale Mohanbai dahintersteckt, kann aber nicht viel machen. Dafür ermittelt der
rechtschaffene
CBI-Chief Kumar (Dev Anand), der deshalb auch bald ins Visier des Ministers gerät. Als er seines Jobs enthoben wird, tritt er kurzerhand selbst in der Wahl gegen Mohanbai an.

 

REVIEW
Die Zusammenfassung klingt leider spannender als der Film tatsächlich ist: "Sau Crore" ist, wie so viele Spätwerke von Dev Anand, ein mühsam inszeniertes und erzähltes Ungetüm von Film, halb Masala, halb Nonsens. Halb Trash, halb aufgeblasene Politfabel. Von Anfang an wirkt der Look billig, chargieren die Schauspieler und holpert die Story. Wo die Probleme richtig anfangen, ist schwer zu sagen: Sicher bei Dev Anand selbst, der für den Part des Vaters eines kleinen Jungen etwas alt ist. Er sieht zwar nie und nimmer aus wie 68, doch vielleicht wäre er als Opa des Buben glaubhafter, als in der Rolle des Vaters. Dass Dev auch in den Actionszenen eher unfreiwillig komisch wirkt, erklärt sich von selbst.

Doch der Altmeister ist im Vergleich zu seinen zwei Debütanten sogar richtig gut: Fatima und Raman sind grauenhafte Langweiler. Wenn sie vor Schweizer Bergkulisse sich mit eingefrorenem Grinsen verliebte Blicke zuwerfen, kann man nicht anders, als laut loszulachen. Die beiden taugen absolut gar nichts. Immerhin liefern die zwei verlässlichen Akteure Naseeruddin Shah und Anupam Kher solide Darbietungen, doch das nützt dem Werk an sich doch eher wenig, zumal ihr Konflikt klischeehaft und unglaubwürdig ist. Dass Mohanbai selbst Hand anlegt, dass Sumnath so dumm ist, in das Komplott hineinzurutschen, und dass die Wähler so manipulierbar sind, dass sie bei einer simplen Ansprache schon die Seiten wechseln - das alles ist nicht plausibel.

Ebenso unglaubwürdig sind die Gerichtsverhandlungen - aber das ist man ja von hunderten Bollywoodfilmen gewohnt. Das juristische Handwerk in Bollywood gehört zu den am unsorgfältigsten wiedergegebenen Elementen überhaupt. Jedes Mal langt man sich frustriert an den Kopf, wenn man sieht, welchen Stuss die Regisseure da auftischen - von juristischen Abläufen über Anwalts-Argumentationen bis zu dummen Angeklagten. Es ist eine Pein. So auch hier, doch es ist bezeichnend, wenn in einem Film die Szenen vor Gericht nicht die schlechtesten sind. Das ist ein beunruhigendes Zeichen.

Die Liste der missglückten Masala-Zutaten kann man beliebig fortsetzen: lustlose Songs, bescheuerte Mode, peinliche Extras (wie die Schweizer Statisten tanzen tut weh), mühsame Montage, amateurhafte Dramaturgie und tödliche Überlänge. Alle Spannung wird dadurch abgetötet. Ganz durchgefallen ist "Sau Crore" bei mir nur wegen Naseeurddin und Anupan nicht. Und weil ich Dev trotz allem gut mag. Nicht zuletzt ist es für mich als Schweizer spannend zu sehen, dass Dev schon 1991 die Schweiz als Hintergrund für seine Story benutzte. Das machte davor zwar schon Yash Chopra, doch der grosse Boom begann erst Mitte der 90er. Dev war da also mal wieder ein kleiner Pionier. Richtig glorios setzt er die Szenen in Gstaad und Interlaken freilich nicht ein, doch es ist immer schön, diese Gegenden in einem frühen Bollywood-Film zu sehen, bevor jedes zweite Filmteam in den Alpen herumwuselte. Nur eben: Wenn man einen Film nur wegen kurzen Szenen in der Eidgenossenschaft nicht ganz das Klo runter spült, dann sagt das eigentlich genug.

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Solides Bild, starke Qualitätsunterschiede)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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