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Liebesdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Companion

Regie C.V. Sridhar
Produktion S. Krishna Moorthy
Songs Naushad
Kamera Marcus Bartley
Darsteller Vyjayanthimala, Rajendra Kumar, Simi Garewal, Sanjeev Kumar, Pahari Sanyal,
David Abraham, Veena, Ram Mohan, Nandini, D.K. Sapru, Shabnam, Pratima Devi, Shashi Kapoor
Länge 156 Min.

Kinostart 1968
Box office classification
Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 30.1.09
©  Bilder Bollywood Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ravi (Rajendra Kumar) ist als Waisenjunge bei einem reichen Ehepaar (Pahadi Sanyal, Veena) aufgewachsen. Das hat ihm auch ermöglicht, in Amerika Medizin zu studieren. Nach zehn Jahren im fernen Land kehrt er zurück in die Heimat, wo sein Freund Ashok (Sanjeev Kumar) ihn erwartet.
Doch noch weitaus mehr freut sich Rajni (Simi Garewal), die Tochter von Ravis Ersatzeltern: Sie hofft, er möge sie nun bald heiraten. Doch nach Ashoks Abreise verliebt sich Ravi in seinem Spital in die Krankenschwester Shanti (Vyjayanthimala), deren krebskranke Mutter auf seinem Operationstisch verstorben ist. Er heiratet Shanti, auch wenn er damit das Herz von Rajni und seinen "Eltern" bricht. Das Glück hält jedoch nicht lange, denn Ravi widmet sich bis zur Selbstaufgabe der Krebsforschung. Und Shanti hilft ihm dabei, obwohl sie selbst todkrank ist. Da sie fürchtet, ihr Siechen halte den Mann von seiner Aufgabe ab, verlässt sie ihn - und verunglückt in einem Zugcrash. Der gepeinigte Ravi heiratet daraufhin Rajni - um den letzten Willen des sterbenden Ziehvaters zu erfüllen. Während die Ehe von einem Tiefpunkt zum nächsten kriecht, erholt sich Shanti in einem Zürcher Spital: Sie hat überlebt!

 

REVIEW
Kann man ohne ein echtes Knistern heiraten? Sicherlich doch, passiert jeden Tag, überall auf der Welt. Nur ist es nicht sonderlich romantisch. Und daher nicht sonderlich geeignet für einen Liebesfilm. Doch genau das passiert in "Saathi". Vyjayanthimala und Rajendra Kumar gucken sich ein paar Mal an. Und Kumar murkst Vijayas Mama auf dem Operationstisch ab. Genug Gründe, um endlich den Bund der Ehe einzugehen, oder? Glücklicherweise entwickeln die beiden nach dem Gelübde dann endlich mal einen Hauch von Chemie, doch hier ging grundlegend an in der Konstruktion der Story was schief. Und das ist erst der Anfang.

Der Rest ist nämlich eine überkonstruierte Verbindung von "ich leide, weil ich muss"-Szenen und "ich leide, um anderen zu helfen"-Momenten, die in ihrer Häufung fast nicht zu ertragen sind. Zwar erreicht "Saathi" nie und nimmer das fatalistische "ich schmeiss mich von der Brücke"-Melodrama eines Mela, doch es bleibt trotzdem starker Tobak, der einem heutigen Publikum zusätzlich aufstösst, weil am meisten Pein von den Frauen getragen wird. Und dies erst noch mit Freude, schliesslich ist die Selbstaufgabe für den Ehemann das Grösste. Schmerz, Qual - Juhui.

Kurioserweise ist das Liebesdrama trotzdem nicht einmal so übel. Der aus dem südindischen Tamil Nadu stammende Regisseur C.V. Sridhar (1933-2008) drehte in seiner Karriere über 50 Filme, und obwohl dies einer seiner früheren ist, erkennt man bereits eine starke Routine. Alleine die Bildgestaltung mit ihrem ansprechenden Framing gefiel mir - ich hab eine Schwäche für das plakative Arrangement der Gegenstände im Bildvordergrund, wie es Bollywood in den 60ern so gerne tat. Man beachte etwa den Aufbau im Chemielabor oder die Blumenbeete beim Song-Schmusen. Ein Kameramann von heute würde einwenden, der Vordergrund lenke vom eigentlichen Objekt ab, doch ich mags.

Und "Saathi" bietet auch sonst rein visuell ein paar Freuden. Die Sixties sind eben eines der ansprechendsten Bollywood-Jahrzente, einfach darum, weil das Gezeigte so bunt und poppig von der Leinwand zu springen scheint, Tapeten inklusive. Und weil es ein paar tolle Stars gab, damals. Einige sind denn auch hier zu sehen - vor allem Simi Garewal zeigt als lebensfrohes, anfänglich etwas oberflächliches Mädel grosse Qualitäten. Sanjeev Kumar ist eh immer ein Genuss, schade taucht er bloss am Anfang und am Ende auf und verleiht dem Film etwas Pep. Nur sind die beiden nicht die Hauptdarsteller. Leider ...

Protagonist ist Rajendra "Jubilee" Kumar, einer der erfolgreichsten und überschätztesten Stars jener Ära. Er chargiert sich durch seine Rollen und sein Gesicht wirkt in dramatischen Momenten eher so, als müsse er dringend aufs Klo. Oder rege sich grauenhaft auf über die andere Person. Und das macht ihn latent unsympathisch, jedenfalls in meinen Augen. Er ist nicht mies hier, doch im Zusammenspiel mit Vyjayanthimala wirds anstrengend. Sie ist nämlich eine der Leidensköniginnen des indischen Kinos, stets kurz vor dem Heulanfall. Sie kann sehr gut sein, doch weil ihr hier echte Chemie mit ihrem Co-Star fehlt, kann auch richtige Euphorie für ihr Spiel nicht aufkommen.

Es erstaunt denn auch nicht, war es Simi, die für ihren Part eine Filmfare-Nomination holte. Verdient. Neben ihr glänzen noch ein paar der Charakterdarsteller. Und Shashi Kapoor schaut einmal vorbei, als Shanti und Ravi ihn in Kaschmir bei einem Filmdreh ("Raja Saab") beobachten. Das bringt mich zum letzten Pluspunkt: Die Songs sind nicht schlecht. Keine Klassiker, keine Ohrwürmer, aber solides musikalisches Entertainment.

Damit bleibt der Punkt, bei dem ich nie ganz sicher bin, ob er nun gut oder schlecht ist: unfreiwilliger Humor. Es gibt Filme, bei denen ist der unfreiwillige Humor derart stark, dass man nicht umherkommt, ihn zu lieben. Hier ist er eher störend für die Dramatik - aber unverzichtbar für den Unterhaltungswert. Denn vor lauter Leid und Qual ist man richtig happy, wenn man mal lachen darf. Etwa wenn unser Superdoktor Ravi mit einem kurzen Blick aufs Röntgenbild ausrufen kann "Krebs!" Heutige Ärzte sind ja echte Abzocker, die müssen echt lange Untersuchungen machen, Blutproben nehmen, CT-Scan machen, nur um dann zuerst mal Weichteilrheuma oder ein Organleiden auszumachen. Nicht Ein-Blick-Ravi. Er schaut. Weiss. Heilt.

Herrlich auch die inneren Pein-Monologe, wenn etwa Shanti sich selbst einredet, sie sei eine Last für ihren Mann geworden. Und damit den Ringeltanz der Beziehungen in Gang setzt. Melodrama folgt. Viel viel Melodrama. So viel, dass es eben auch wieder unfreiwillig komisch wird. Ich habe keine Träne vergossen. Aber mehrfach gelacht. Noch nicht genug? Ein Zug-Crash, der an Dramatik verliert, weil das Spielzeugmodell so billig aussieht. Oder ein Bild schneebedeckter Alpen, das als Fenster herhalten muss. Alpen? Ja, denn es gibt ein paar Szenen, die sollen in Zürich spielen (nur Second Unit shots, kein Schauspieler war dort) - und das zu einer Zeit, in der Bollywood in Switzerland noch nicht an der Tagesordnung war.

Vielleicht ist es gemein, sich über die Lächerlichkeiten von "Saathi" auszulassen, denn ehrlicherweise muss man zugestehen, dass er nicht mehr davon hat, als andere Filme seiner Ära. Doch angesichts des so penetranten Leidens, das den Zuschauern zugemutet wird, ist man geneigt, sich diese Martyrium-Indoktrination nicht anzutun und auf anderes zu achten. Sich abzulenken. Nur so werden die langen 156 Minuten aushaltbar. Nein, "Saathi" ist keineswegs schlecht. Er ist bloss ziemlich anstrengend.

 

MEINE DVD
Bollywood Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (xxxxx)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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