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Roadmovie. Indien / USA. Hindi
Alternativer Titel
रोड, मूवी

Regie Dev Benegal
Drehbuch Dev Benegal
Produktion Dev Benegal, Ross Katz, Susan B. Landau
Musik Michael Brook
Kamera Michel Amathieu
Darsteller Abhay Deol, Tannishtha Chatterjee, Satish Kaushik, Mohammed Faisal,
Veerendra Saxena, Amitabh Srivastava, Suhita Thatte, Roshan Taneja, Shradha Shrivastav
Länge 97 Min.

Kinostart 5.3.2010
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6 (FSK: 6)

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 13.5.10
©  Bilder Studio 18, Screenshots molodezhnaja


STORY
Vishnu (Abhay Deol) arbeitet für seinen Vater (Amitabh Srivastava), der mit "Atma Haaröl" handelt. Eines Tages das Geschäft zu übernehmen, ist jedoch nicht gerade Vishnus Traum vom Leben. Darum packt er die Chance, als er einen alten 1942er-Chrysler-Laster in eine entfernte Hafenstadt bringen soll. Der LKW ist mit einem Kinoprojektor und alten Filmrollen beladen, die einst ein fahrendes Kino waren. Unterwegs nimmt Vishnu einen abenteuerlustigen Buben (Mohammed Faisal) mit und als der LKW schlapp macht, läuft er auch noch den alten Mechaniker Om (Satish Kaushik) auf. Bald verirrt sich das Trio in der Wüste Rajasthans und gerät an den Rand des Verdurstens. Zum Glück taucht eine junge Zigeunerfrau (Tannishtha Chatterjee) auf, mit der sie weiterreisen und eine Wasserstelle suchen.

 

REVIEW
Auch wenn ein Komma keck den Filmtitel trennt, so ist "Road, Movie" doch genau der Tradition seines Genres verpflichtet - des Roadmovies. Der Weg ist das Ziel und das Skript folgt keiner dramatischen Struktur. Vielmehr ähnelt es der Strasse, die zum Horizont führt: geradlinig und doch ziellos, befreit von unnötigen Fesseln. Regisseur Dev Benegal, der Neffe des gefeierten Parallel-Cinema-Machers Shyam Benegal (Nishant), scheint nicht genau zu wissen, was er sagen will - aber auf alle Fälle hat er eine exakte Vorstellung davon, wie er es sagen möchte.

Das mag manche Zuseher frustrieren, doch mir gefiel der traumwandlerische Grundton überaus gut. Meistens dominieren die kargen Wüstenaufnahmen des westindischen Bezirk Kutchs (Gujarat), unterbrochen werden sie lediglich von Szenen aus der Stadt Jaisalmer (Rajasthan) und von ein paar magischen Momenten. Der überraschendste besteht aus einem Jahrmarkt, der mitten in der Wüste stattfindet - eine Sequenz, die genausogut eine Traumszene sein könnte. Doch man kann sie auch echt lesen. Sozusagen nach dem Motto aus dem herzerwärmenden "Feld der Träume" mit Kevin Costner: "Bau es, und sie werden kommen".

Die Szene zelebriert die Macht des Kinos, das aus dem Nichts die Menschen zusammenbringt und für gute Stimmung sorgt. Überhaupt lässt sich der ganze Film als Hommage ans Kino lesen - egal ob die Bilder die armen Menschen begeistern, ob die Stars von anno dazumal die Leinwand füllen oder Satish Kaushik beim Vorführen einfach so eine langweilige Sequenz aus dem Film herausschneidet. Das Ganze erreicht nie die Kraft eines "Cinema paradiso", aber funktioniert ganz gut.

Und es passt bestens zu diesem verträumten, hypnotischen Ton von "Road, Movie". Wir verharren stets in einem Schwebezustand zwischen Realität und Fantasie, alles wirkt leicht surreal, auch wenn die Bilder bisweilen überaus erdig sind. Wir befinden uns in der Wüste und der Film ist unsere Fata Morgana. Das Frustrierende dabei: Dev Benegal bringt uns nicht wirklich voran. Man kann nur so und so oft einen alten Laster in der Wüste sehen und dabei staunen. Irgendwann nutzt sich der Effekt ab. Und weil "Road, Movie" narrativ wenig zu bieten hat, kommen einem auch bescheidene 97 Minuten lange vor. Selbst Charakterentwicklung im eigentlichen Sinne gibt es nicht, nur ganz leise bei Vishnu auf dem Weg zum Erwachsensein.

Bevor man sich aber darüber aufregen könnte, folgt der nächste grossartige Shot des internationalen Kameramanns Michel Amathieu, folgt die nächste märchenhafte Szene. Die Akteure passen sich der Atmosphäre bestens an, vor allem der Schauspieler und Teilzeit-Regisseur Satish Kaushik zeigt mit seinem massigen Körper und stillem Schalk grosse Präsenz. Abhay Deol ist derweil etwas gefangen in den immergleichen Offbeat-Rollen, und selbst wenn er sie fraglos gut meistert, so fehlt ihm hier dann doch etwas der Schmiss. Immer nur grantig in die Gegend gucken reicht nicht. Seine Reisebegleitung, der Bub und die Zigeunerin, sind derweil klasse.

Wirklich aufgegeben wollte ich den Film erst, als die Reisenden in die Gewalt der "Wassermafia" geraten. Das wirkt nach Klischee, das wirkt für einen zuvor handlungsarmen Film zu konstruiert. Es ist aus drehbuchtechnischer Sicht verständlich, dass Dramatik und Botschaft in die Sache kommen mussten, doch wie sie kommt, gefiel mir nicht übermässig gut. Zum Glück passiert dies erst bei der 75-Minuten-Marke und da gehts bereits dem Ende entgegen. Und wir lernen ja immerhin noch etwas: Dass es in diesen staubtrockenen Gegenden Indiens tatsächlich Menschen gibt, die mit Wasser Macht ausüben. Das wäre statt einer Fussnote eigentlich schon einen eigenen Film wert.

"Road, Movie", das ist sicherlich nicht für jeden Zuschauer. Es scheint, als habe Benegal bewusst das internationale Publikum im Visier gehabt, denn der Film lief primär an Festivals (Tribeca, Berlin), bevor er in Indien startete und an den Kinokassen herb enttäuschte. Der Vorteil dieser Ausrichtung: eine grandiose Bildsprache ohne das nervöse Hyperinszenieren indischer Filmemacher, starke Schauspieler und ein abgehoben traumwandlerisches Ambiente zwischen Roadmovie, Italowestern und Kunstfilm.

Die Kehrseite der Medaille sind die sperrige bis nicht vorhandene Story, die langatmigen Stellen und der Hang zur Selbstverliebtheit. Das alles ist jedoch zu wenig, um einem den Spass zu verderben. Voraussetzung ist, dass man sich der Stimmung hingibt und sich zurücklehnt, um einen Film zu geniessen, der einen auf die Fahrt ins Nirgendwo mitmimmt. Der Weg ist das Ziel. Und dank der eindrücklichen Leistung nahezu aller Talente vor und hinter der Kamera ist dieser Weg mehr als reizvoll.

 

SONGS
-

 

MEINE DVD
Studio 18 (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Scharfes Bild, satte Farben)

 

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Induna (Liefert aus IND)
amazon (Liefert aus D)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (1½/5)
Rediff (3/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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