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> DER REBELL
Historienfilm. Österreich / Deutschland
1932
Alternativer Titel
Die Feuer rufen
Regie Luis Trenker,
Drehbuch Walter Schmidtkunz, Robert A. Stemmle nach einer Story von Luis
Trenker
Produktion Paul Kohler
Musik Giuseppe Becce
Kamera Sepp Allgeier, Albert Benitz, Willy Goldberger
Darsteller Luis Trenker, Luise Ullrich, Victor Varconi, Ludwig Stössel,
Olga Engl
Länge 82 Min.
Kinostart 22.12.1932
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 16.8.09
© Bilder e-m-s,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Das bayrisch besetzte Tirol im
Jahr 1809: Severin Anderlan (Luis Trenker) kehrt vom Studium in seine Heimat
zurück. Doch dort haben die mit den Bayern verbündeten Franzosen sein Dorf
zerstört und seine Familie getötet! Nachdem er aus Wut einige französische
Soldaten erschiesst, muss Anderlan fliehen. Verkleidet als bayerischer
Dragoner-Hauptmanns erfährt er auf einem Hofball in Innsbruck, dass Napoleons
Truppen demnächst einmarschieren werden. Also organisiert er seine Landsleute zum
bewaffneten Widerstand.
REVIEW
Es fällt etwas schwer, einen Film nüchtern zu
analysieren, von dem Joseph Goebbels, nur Wochen vor der Machtergreifung der
Nazis, angeblich Folgendes in sein Tagebuch schrieb: "Abends Film. Luis Trenker 'Der
Rebell'. Die Spitzenleistung. Ein nationalistischer Aufbruch. Ganz grosse
Massenszenen. Hitler ist Feuer und Fett". Darf man das auch gut finden? Klar
darf man. Hitler hatte nicht den besten Kunstgeschmack, doch ab und zu findet
auch ein blindes Huhn ein Korn. Und nur etwa weil ein dahergelaufener Diktator
einen Film gut findet, lass ich mir den nicht zum Cinema non grata erklären.
Die Frage ist eher: Ist er denn gut? Aber ja. "Der Rebell" ist einer von Luis Trenkers bekanntesten und wohl auch überzeugendsten Filmen. Die fiktive Hauptfigur ist natürlich dem Tiroler Nationalhelden Andreas Hofer nachempfunden und dementsprechend patriotisch gibt sich die Story. Nicht nur patriotisch, sondern, und das dürfte eben den Herren Hitler und Goebbels gefallen haben, deutschnational. Wenn Anderlan etwa erklärt: "Die Bayern sind Deutsche wie wir [...] wir sollten uns gegen den wahren Feind wenden - und der heisst Napoleon", dann hat das einen sauren Beigeschmack. Ein paar Monate später klang diese Polemik nicht mehr schön.
Doch im Film funktioniert sie, wie die ganzen flammenden Dialoge, recht gut. Trenker ist kein guter Schauspieler, er agiert oft steif, er redet gestelzt - doch wenn er in Fahrt ist, dann ist er eben der Bergsteiger von Nebenan, einer vom Volke. Und als Regisseur, hier in Zusammenarbeit mit dem späteren Hollywood-Filmemacher Curtis Bernhardt, ist er noch besser: Ähnlich wie sein Leinwand-Entdecker Arnold Fanck (Die weisse Hölle vom Piz Palü) setzt er etwa Wolken zur Stimmungsbildung ein und verleiht Natur- und Heimatbildern grosse Kraft.
"Der Rebell" punkten somit ganz besonders auf inszenatorischer Ebene. Mit ansprechenden Bildern, einem flotten Schnitt und grossem Aufwand in den Massenszenen. meine Probleme hatte ich nur mit einigen Montagen, die rennende Leute zeigen, und kaum je enden wollen. Aber auch der Soundtrack wirft Fragen auf: Warum eine von der "Marseillaise" inspirierte Melodie auch dann eingespielt wird, wenn die Tiroler Kämpfer marschieren, sorgt für Verwirrung, schliesslich ist das Stück die französische Nationalhymne. Das bleibt jedoch ein kleiner Ausrutscher in einem sonst kompetent umgesetzten Werk.
Grob schwächeln tut indes die Geschichte selbst. So hat sie ein paar Durststrecken im Mittelteil, die Romanze zwischen Anderlan und Rieder (gespielt von der debütierenden Luise Ullrich) wirkt aufgesetzt und die Figurenzeichnung lässt zu wünschen übrig. Simple Schwarzweissmalerei dominiert hier über Geschichtsaufarbeitung. So richtig mitfiebern mag man mit den Tiroler Rebellen daher nicht, vielmehr leidet man unter dem latenten Pathos. "Der Rebell" ist trotz allem ein sehenswertes Werk, das Luis Trenker als Schauspieler und Regisseur im Element zeigt - selbst wenn es sich nicht um einen klassischen Bergsteigerfilm handelt. Gleich "Feuer und Fett" muss man davon indes nicht werden.
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EXTERNE REVIEWS
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