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Drama. GB/Indien. Englisch / Punjabi
Alternative Titel Provoked: A True Story; Provoked: In Notwehr

Regie Jag Mundhra
Drehbuch Carl Austin und Rahila Gupta nach der Biografie von Rahila Gupta und Kiranjit Ahluwalia
Produktion Sunanda Murali Manohar
Musik A.R. Rahman
Kamera Madhu Amlal
Darsteller Aishwarya Rai, Miranda Richardson, Naveen Andrews, Nandita Das, Robbie Coltrane,
Rebecca Pidgeon, Raji James, Ray Panthaki, Karen Shenaz David, Nicholas Irons, Steve McFadden
Länge 108 Min.

Kinostart 6.4.2007 (Indien)
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 4.8.07
©  Bilder Eros, Screenshots molodezhnaja


STORY
London, 9. Mai 1989: Die aus dem Punjab stammende Hausfrau Kiranjit Ahluwalia (Aishwarya Rai) übergiesst ihren schlafenden Ehemann Deepak (Naveen Andrews) mit Petrol und zündet ihn an. Der Mann erleidet schwerste Verbrennungen und kommt ins Krankenhaus, wo er tagelang in Lebensgefahr schwebt. Kiranjit wird festgenommen und sagt aus, ihr Gatte habe sie jahrelang misshandelt und geschlagen. Als Deepak im Spital verstirbt, wird Kiranjit des Mordes angeklagt. Vor Gericht reichen die Beweise nicht aus, um ihr eine Strafmilderung zuzugestehen: Sie soll lebenslang hinter Gitter. Zwar findet sie in ihren Mitgefangenen wie der Zellengenossin Veronica Scott (Miranda Richardson) Freundinnen, doch ihr Leid ist gross, denn die zwei Söhne wird sie vielleicht nie wieder sehen können. Zum Glück beginnt sich die Frauenrechtsaktivistin Radha Dalal (Nandita Das) für die Verurteilte zu engagieren.

 

REVIEW
Der Film basiert auf Kiranjit Ahluwalias Biografie "Circle of Light" und damit auf Tatsachen. Auch wenn Regisseur Jag Mundhra die Vorlage hin und wieder etwas abändert, so bleibt es doch ein eindringlicher Kampf einer Frau um ihr moralisches und juristisches Recht, und weil dieser auf realen Begebenheiten aufbaut, könnte er noch umso energischer sein. Das Problem an der Sache ist Mr. Mundhra. Er drehte zwar mit Nandita Das, die er hier für eine Nebenrolle engagierte, im Jahr 2001 das beklemmende Vergewaltigungsdrama Bawandar, doch seine Filmografie ist ansonsten geprägt von Softsex, Erotikthrillern und Schund. Der Exil-Inder gibt sich hier wirklich Mühe, "Provoked" ist gut gemeint, doch es fehlt Mundhra das Talent zu einer wirklich fesselnden Inszenierung und mehr noch: zum Kratzen unter der Oberfläche. Der Film bleibt ein überraschend kühles, fast lehrmeisterliches Exempel, statt zum emotionalen universellen Paukenschlag auszuholen.

Mundhras Inszenierung kommt nie über TV-Niveau heraus, verliert sich in Fade-to-Black-Ausblenden und relativ simplem Melodrama, Figuren werden kaum ausgeleuchtet und verkommen zu Stereotypen. Vor allem Deepak, der primär in Rückblenden zu sehen ist, bleibt ein grosses Fragezeichen. Sätze wie "You're a woman, a cunt, less than nothing", den er gegen Ende mal ausspeit, sollen den Hass auf ihn lenken - und das funktioniert auch recht gut. Doch was diesen Mann antreibt erfährt man nicht. Das gilt selbst für die Hauptfigur Kiranjit, die oft stumm und vage bleibt und bei der sich nicht einmal jemand getraut, zu fragen, warum sie denn den Gatten nicht einmal angezeigt hat. Sie hat einen patriarchalisch geprägten Migrationshintergrund und die Rechtslage war für misshandelte Frauen ungünstiger in jener Zeit, doch der Film täte gut daran, genau das mal zu thematisieren. So bleibt nämlich der nicht ganz angenehme Nachgeschmack, dass die Botschaft des Films sei: Wenn dein Gatte dich schlägt, zünde ihn an. Selbstjustiz im Melodrama-Kleid. Diese Anschuldigung wäre einfach auszumerzen gewesen mit besserer Einbettung in die Hintergründe der Figuren und der Justiz. Mit ein paar Sätzen am Schluss des Films, ist es sicher nicht getan.

In die Reihe der Klischees gliedern sich auch ein paar schnöde Machos ein, etwa der Cop, der Kiranjit verhaftet, der Richter, der ihr keinerlei Sympathie entgegen bringt oder ein Justizbeamter, der die Berufung mit einem fiesen Lächeln abwimmelt. Das sind plumpe Elemente, die eines solch potentiell fesselnden Themas nicht würdig sind. Und bevor sich dies nun wie ein Verriss liest, wäre wohl dringend mal jemand zu loben. Angefangen bei Aishwarya Rai. Sie spielt zwar stets etwa mit demselben Gesichtsausdruck, doch den Part meistert sie überzeugend. Besser noch sind ihre Co-Stars, vor allem die auch in einer wenig relevanten Rolle noch natürlich agierende Nandita Das, die charismatische Miranda Richardson und Gaststar Robbie Coltrane. Naveen Andrews wurde von manchen Kritikern als fehlbesetzt eingestuft, weil er zu nett aussehe, doch genau das macht ihn für mich zum Casting-Glücksgriff: Auch ein hübscher und nach aussen ganz sympathischer Mann kann daheim seine Frau schlagen. Endlich der Ansatz einer etwas universelleren Betrachtung des Themas.

Die Misshandlungen von Kiranjit, die etwas unglücklich in holprige Rückblenden gewoben sind, schockieren und erzeugen die nötige Sympathie für Kiranjits Mission. Die Szenen im Knast sind menschlich und liebevoll. Die Musik von A.R. Rahman klingt unauffällig, aber überzeugend. Die Kameraarbeit wirkt unspektakulär, aber fehlerfrei. Technisch wirkt hier fraglos alles routiniert, Schauspielerisch lässt sich auch nicht viel mäkeln und die Story hat Aktualität und Energie. Das frustrierende an "Provoked" ist, dass er zwar durchaus solide ist, aber hätte besser sein können. Mit einem dramaturgisch ausgefeilterem Skript und tief schürfender Figurenzeichnung wäre viel getan. Dann würde vielleicht auch Jag Mundhras A-nach-B-Regie weniger auffallen. So wirkt sie einfach zu uninspiriert und einer so wichtigen Story unwürdig. "Provoked" kriegt von daher knapp keine 3 Sterne. Bawandar, der ebenfalls von der Gerechtigkeitssuche einer misshandelten Frau erzählt, ist auf alle Fälle der packendere Film und es stellt sich die Frage, wo der Regisseur geblieben ist, der jenen Film gedreht hat. In "Provoked" ist von ihm nichts zu sehen.

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Englisch/Punjabi 5.1 (Punjabi-Szenen mit nicht ausblendbaren Untertitel, Englisch nicht untertitelt)
Disk Rating * * * (
Farblich angenehmes, aber nicht immer scharfes Bild).

 

BESTELLEN 
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amazon.de (D-Fassung, Release zurückgezogen)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (1½/5)
BBC (3/5)
Rediff.com (3/5)
Slant Magazine (1/4)

 

SCREENSHOTS

 


 

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