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Satire. Indien. Englisch / Hindi / Bengalisch
Alternativer Titel -

Regie Kunaal Roy Kapur
Drehbuch Anuvab Pal
Produktion Rohan Sippy
Kamera Keshav Prakash
Darsteller Konkona Sen Sharma, Shernaz Patel, Shivani Tanksale, Anand Tiwari,
Namit Das, Vivek Gomber, Satchit Puranik, Ira Dubey, Imran Rashid, Paul Knox
Länge 86 Min.

Kinostart 9.1.2009
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 9.2.10
©  Bilder MoserBaer, Screenshots molodezhnaja


STORY
2006 besucht US-Präsident George W. Bush Indien. Ein junger Inder soll ausgewählt werden, um seine Hand zu schütteln. Sechs Kandidaten kommen in die Endrunde:
Die Schriftstellerin Maya Roy (Konkona Sen Sharma) aus Kolkata, der Sozialarbeiter Ajay Karlekar (Satchit Puranik) aus Nagpur, der Börsenguru Kapil Dev Dholakia (Anand Tiwari) aus Mumbai, die Kosmetikerin Archana Kapoor (Ira Dubey) aus New Delhi, der Software-Entwickler Ramesh S. (Namit Das) aus Bangalore und der Sprachtrainer Rohit Seth (Vivek Gomber) aus Gurgaon. Die PR-Damen Samantha Patel (Shernaz Patel) und Amrita Johnson (Shivani Tanksale) sollen die Selektion vornehmen. Neben Sprachtalent werden Allgemeinwissen und sozialer Umgang einer genauen Prüfung unterzogen. Dabei kommt es schon bald zu Konflikten unter den sechs.

 

REVIEW
George W. Bush besuchte 2006 tatsächlich Indien. Er schüttelte tatsächlich einem jungen Inder die Hand. Der Rest ist Fiktion - oder eben eine Mockumentary, also ein Film, der vorgibt, eine Dokumentation zu sein, und dadurch satirische Wirkung entfaltet. Die besten Mockumentaries sind jene, die konsequent durchgezogen sind, etwa Peter Jacksons "Forgotten Silver" oder Rob Reiners "This Is Spinal Tap". Da kann dieser indische Beitrag nicht ganz mithalten, denn "The President Is Coming" scheitert schon durch die Besetzung am Realismus-Aspekt: Mit Konkona Sen Sharma und Shernaz Patel (Black) spielen eine sehr bekannte und eine mittelbekannte Aktrice die Hauptrollen. Das entlarvt das Ganze offensichtlich als Fälschung.

Dies mindert den Reiz des Films jedoch nur ganz leicht. Regiedebütant Kunaal Roy Kapur versucht zwar nicht, uns die Figuren als echte Personen aus Fleisch und Blut unterzujubeln und er schafft es auch nicht, das Setting dokumentarisch wirken zu lassen (dazu sind die Kamerawinkel zu einstudiert, der Schnitt zu filmhaft) - doch er kriegt den Humor einer solchen fiktiven Casting-Geschichte bestens hin. Das ist auch der Verdienst seines Autors Anuvab Pal, dessen vorheriges Drehbuch zu Loins of Punjab Presents bereits wie eine Mockumentary funktionierte und Spass machte. Hier hantiert er mit denselben Mitteln.

Ziel seiner Seitenhiebe ist diesmal auf den ersten Blick US-Präsident Bush. Tatsächlich gestattet sich der Film mehrere Szenen, in denen der "Führer der freien Welt" veräppelt wird. Doch die meisten Gags fallen auf die Inder selbst zurück: "The President Is Coming" entlarvt die eigenen Landsleute und ihre Marotten. Den Umgang mit der englischen Sprache, den Sexismus, den Nationalismus, die Fahnenflucht, die Erfolgssucht, die Minderwertigkeitskomplexe, das fehlende Allgemeinwissen. Natürlich treffen all diese Kritikpunkte nicht auf jeden Inder zu, doch es werden systematisch Personen herausgepickt, an denen man satirisch indische Eigenarten und Fehler festmachen kann.

Das ist bisweilen enorm spassig. Wenn etwa ein Bild von Dharmendra statt jenem von George Bush Sr. in den Gängen der Botschaft hängt, wenn die Kandidaten US-Sportarten üben müssen, wenn sie ihre Englischkenntnisse vorführen oder energisch ein paar "Fucks" in die Konversation einstreuden. Oder die Klischees, die über Amerika vorherrschen, genussvoll zementieren. Inszeniert ist das zwar nicht wirklich dokumentarisch, aber mit simpeln Mitteln allemal, sieht man von animierten Szenen ab. Und die Darsteller geniessen es sichtlich, ihre Typen überzeichnet darzustellen. Konkona Sen Sharma etwa brilliert als egoistische und überhebliche Künstlerin, Vivek Gomber amüsiert als Möchtegern-Amerikaner und Namit Das ist köstlich als unterdrückter Homosexueller.

Die meisten der Darsteller sind unbekannt oder Kino-Neulinge, doch fast alle (selbst der Regisseur) gehören zur Stammbesetzung der TV-Serie "Mumbai Calling". Das heisst, sie haben Erfahrung mit Komödien und Parodien. "The President Is Coming" gehört konsequenterweise auch zu den spassigsten Filmen, die in Bollywood in der letzten Zeit entstanden sind. Weit ab von Dummdumm-Komödien, wie sie etwa Akshay Kumar am Fliessband produziert, lässt diese gewitzte Produktion auf gehobenem Niveau schmunzeln und sorgt für Kurzweil. Das Konzept ist einfach, die Umsetzung ebenso, und trotz bescheidener Laufzeit wirkt der Humor etwas repetitiv. Doch der Film punktet da, wo es zählt.

 

MEINE DVD
MoserBaer (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Englisch 5.1 mit englischen Untertitel, die kurzen Segmente in Hindi, Bengalisch und Urdu sind fix untertitelt
Disk Rating * * ½ (Bild etwas stark verpixelt)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (3/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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