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Drama
Japan 1962
Alternative Titel Otoshiana;
おとし穴

Regie Hiroshi Teshigahara
Drehbuch Kobo Abe
Darsteller Hisashi Igawa, Sumie Sasaki, Sen Yano, Hideo Kanze, Kunie Tanaka

Länge 97 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 22.7.07
©  Bilder criterion, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Minenangestellter (Hisashi Igawa) flüchtet vor seinem Arbeitgeber und schlägt sich mit seinem Sohn (Kazuo Miyahara) als Wanderarbeiter durchs Land. Er bekommt eine Stelle auf einer Mine, von wo er jedoch bald wieder wegbeordert wird. Sein Weg führt ihn in ein verlassenes Dorf, wo ihm ein Mann im weissen Anzug (Kunie Tanaka) auflauert und ihn ersticht. Eine Ladenbesitzerin (Sumie Sasaki), die noch im verlassenen Dorf lebt, wird Zeugin des Zwischenfalls, sagt aber aus Angst vor Rache aus, ein anderer Minenarbeiter habe den Mord begangen. Die Spur führt die Presse darum zum Gewerkschafter Otsuka (Hisashi Igawa), der genauso aussieht wie der Tote. Der ist mittlerweile als Geist wieder auferstanden und beobachtet verwundert die Ereignisse.

 

REVIEW
Als Sohn des berühmten Blumenkünstlers Sofu Teshigahara kam Hiroshi Teshigahara (1927-2001, Woman in the Dunes) früh in Kontakt mit klassischer japanischer Kunst und Kultur. Er begeisterte sich für Kaligraphie, Töpferei, Blumenkunst - und später auch Film. Sein Debüt in dem Metier gab er mit Dok- und Kurzfilmen, bevor er 1962 seinen ersten Spielfilm vorlegte: "Pitfall". Dazu arbeitete er mit zwei herausragenden Künstlern zusammen, mit denen er noch weitere Werke inszenierte: Autor Kobo Abe und Komponist Toru Takemitsu. Abe, ein modernistischer Autor mit Einflüssen von Kafka bis Joyce, lieferte die Vorlage, eine faszinierende Anti-Geisterstory, welche die Frage der menschlichen Identität aufwirft, ein Motiv, das sich durch alle Abe-
Teshigahara-Kooperationen zieht.

Teshigahara verleiht der Geschichte aber einen stark cineastischen Touch. Passend zur minimalistischen, experimentierfreudigen Musik von Takemitsu entwirft er flüchtige, pulpig angehauchte Bilder, Inspirationen von Buñuel, Cocteau und Bergman tauchen ebenso auf wie solche von Russ Meyer und Yasuzo Masumura. Dieses Gemisch wirkt stets etwas zufällig und willkürlich, doch dies ist gewollt und verleiht "Pitfall" viel Energie. Auf Optik und Inszenierung reduzieren lassen sich die Qualitäten des Films indes auch nicht. So gibt auch die Handlung einiges her, obwohl oder gerade weil sie so viel vor dem Zuschauer verborgen hält.

Selbst die zentrale Frage des "Warum?" betreffend die Ermordung des Bergarbeiters wird nie erläutert. Man kann sich zusammenreimen, dass der Mann in weiss für die Minengesellschaft arbeitete und die beiden Gewerkschaften gegeneinander ausspielte - doch das bleibt Spekulation. Das einzige, was der Mann in Weiss meint, ist: "alles nach Plan". Der Plan selbst bleibt uns und dem Bergarbeiter verborgen.

Alles untere einen Hut bringt Teshigahara dann doch nicht. So ist der Sohn des Opfers schlecht in die Story eingebaut und wirkt, wie die parallel montierte Handlung in The Face of Another, manchmal wie ein Störfaktor, manchmal schlicht unnötig. Auch bleibt zum Schluss ein leichtes Schulterzucken zurück, weil einen die Personen kalt lassen und dementsprechend ihr Schicksal auch nicht von grossem Interesse ist. "Pitfall" funktioniert besser als cineastisches Kleinod und als Pulp-Philosophie inklusive leisem Humor. So sind die Geister in der verlassenen Stadt etwa alle mit nutzlosen Arbeiten beschäftigt und immer wieder zeigt sich das Schicksal von seiner fast schon grotesken Seite.

Weil Teshigara all dies etwas distanziert, aber virtuos filmt und von erfahrenen Bühnendarstellern aufführen lässt, die schon bei Kobo Abes Theater-Inkarnation des Stoffes dabei waren, ergibt sich ein weiterer von vielen Kontrasten in diesem Film: Dramatik und Humor, Theatralik und erfrischende Leichtigkeit, Pulp und Kunst, Ästhetik und Improvisation. "Pitfall" ist auf alle Fälle eine Fundgrube für Cineasten und auch für alle anderen Kinofreunde ein sehenswertes Werk.

 

MEINE DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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