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Drama
Japan 1966
Alternative Titel
Tanin no kao;
他人の顔
Regie Hiroshi
Teshigahara
Drehbuch Kobo Abe
Darsteller Tatsuya Nakadai, Machiko Kyo, Mikijiro Hira, Kyoko Kishida,
Eiji Okada, Miki Irie
Länge 122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 22.7.07
© Bilder criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Geschäftsmann Okuyama (Tatsuya Nakadai) wurde bei einem Laborunfall im
Gesicht völlig entstellt. Nun läuft er mit einer Bandage um sein Gesicht herum,
entfremdet sich von seiner Ehefrau (Machiko Kyo) und hofft auf die Hilfe des
Psychiaters Dr. Hori (Mikijiro Hira). Der schafft es eines Tages mit Hilfe
seiner Krankenschwester (Kyoko Kishida), seinem Patienten zu einem künstlichen
Gesicht zu verhelfen. Mit diesem wagt sich Okuyama wieder unter die Leute, doch
das ihm fremde Gesicht verändert auch sein Verhalten.
REVIEW
Die Fragen nach dem, was die Individualität
eines Menschen bestimmt und welche Masken wir tragen, kommt schon in
Pitfall und Woman in the
Dunes aufs Tablett. In "The Face of Another", seiner dritten von insgesamt
vier Kooperationen mit Drehbuchautor Kobo Abe, macht Regisseur Hiroshi Teshigahara
(1927-2001) dies zu den alles bestimmenden Themenfeldern. Er weicht deutlicher
als gewohnt von der Vorlage ab und setzt ganz auf die psychologische Komponente
des aufgepflanzten Gesichts. Fast schon zu didaktisch stellt Dr. Hori dazu die
richtigen Fragen: Bestimmt das Gesicht den Charakter? Kann ein Mensch sein
Gesicht ablegen und trotzdem der gleiche bleiben? Was sind die Folgen einer
Entwurzelung vom Sich?
"The Face of Another" packt diese Gedankengänge in einen Pseudo-Sci-Fi-Film, in dem vor allem die Welt von Horis Labor einem futuristischen Roman entsprungen scheint. Ohne sichtbare Wände und mit immer wechselnder, surrealer Ausstattung wird dieser Raum zum visuellen Prunkstück des Films, in dem Teshigahara mit Reflektionen, Überschneidungen und etlichen visuellen Tricks arbeiten kann, welche die Protagonisten zum Teil der Requisite machen oder sie in bizarre Winkel zu den Geräten und Objekten setzen.
Überhaupt ist der ganze Film eine visuelle Tour de Force. Teshigahara setzt nämlich auf etliche moderne Mittel der Inszenierung, nutzt Freeze Frames, Standbilder, extreme Nahaufnahmen, wackelige Zooms, Kameraschwenks, Jump Cuts und vieles mehr, um den Ereignissen einen beunruhigenden Touch zu verleihen und ihren modernen Charakter zu unterstreichen. Die Einflüsse der Nouvelle Vague werden hierbei deutlich, doch der Regisseur holt sich, wie schon bei seinen anderen Filmen, Inspirationen aus allerlei Gebieten - etwa bei Kafka, Cocteau, Buñuel und vielleicht auch Georges Franjus "Les yeux sans visage" (1960), bei "Frankenstein" und Sci-Fi-Stoffen wie "The Invisible Man". Wo genau die Quellen liegen, kann man nur spekulieren, doch Teshigahara mischt sie mit seinem eigenen Stil zu einem urjapanischen Werk.
Mir persönlich gefiel das bizarre Labor und die wunderbare Optik des Films bisweilen fast noch besser als Teshigaharas Meisterwerk Woman in the Dunes, doch letztendlich resultiert doch eine schwächere Bewertung. Hauptgrund hierfür ist der absolut unnütze Nebenplot mit der ebenfalls entstellten Miki Irie. Diese Story, die auf forcierte Weise parallel zur Haupthandlung erzählt wird, führt zu nichts und versucht fast schon holprig, den nuklearen Holocaust in den Stoff einfliessen zu lassen, primär durch suggestive Bilder wie die Verbrennungen in Iries Gesicht und einen angedeuteten Atomschlag inklusive gleissendem Licht und verkohlter Leiche.
Auch nicht immer geglückt scheint der unterkühlte Charakter der Personen. Leben will nie in diese Gestalten einfliessen, weshalb sie zu Spielfiguren in Teshigaharas Gruselkabinett werden und ihre oft in Dialogen dargebotenen inneren Konflikte auch nie echt mitreissen. "The Face of Another" fasziniert denn auch eher auf einer technischen Ebene als eine Art surrealer Pop-Art-Noir, ein aufgeblasenes, aber überaus einnehmendes Projekt eines Filmemachers und eines Autors, die zusammen blendend harmonieren. Dem Film sollte man eine Chance geben, dann entschädigt er mit eindrücklichen Bildern und kühner Handlung.
MEINE
DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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(USA)
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