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Drama

Südkorea 1999
Alternative Titel Bakha satang; 박하사탕

Regie Lee Chang-dong
Darsteller
Sol Kyung-gu, Kim Yeo-jin, Moon So-ri, Suh Jung, Kim In-kwon

Länge 129 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.11.2011
©  Bilder Third Window, Screenshots molodezhnaja


STORY
1999:
Yong-ho (Sol Kyung-gu) erscheint taumelnd zu einer Klassenzusammenkunft. Bald wird klar, dass der Mann seelisch angeschlagen ist. Als der Zug herbeigefahren kommt, stellt sich Yong-ho auf die Geleise und wird getötet. Was ist in seinem Leben passier, das ihn derart zermürbt hat? Ein paar Tage zuvor musste er seine Jugendfreundin Sun-im (Moon So-ri) im Koma besuchen und stritt sich mit seiner Ex-Frau Hong-ja (Kim Yeo-jin). Fünf Jahre zuvor erwischte er sie mit einem Geliebten - während auch er eine Affäre hatte. Damals war Yong-ho ein Geschäftsmann. Im Jahr 1987 arbeitete er noch für die Geheimpolizei und wandte unmenschliche Methoden an. Doch das grösste Trauma liegt noch weiter zurück ...

 

REVIEW
Seinen zweiten Spielfilm nach "Green Fish" erzählt der Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und kurzzeitige Kulturminister Lee Chang-dong (Secret Sunshine, Poetry) nicht chronologisch: Er beginnt am Ende mit dem Suizid und macht dann, einer Bahnfahrt gleich, die Reise zurück. 20 Jahre im Leben eines Mannes - und in der Geschichte eines Landes. Denn was unser Antiheld alles durchmachen muss ist auch ein Spiegelbild des modernen Südkorea. Militärdienst, Einsatz gegen Studenten, Arbeit für die Militärdiktatur, gescheiterte  Karriere während der Wirtschaftskrise.

In Rückwärtsschritten erkennen wir, wie all dies Yong-ho seelisch verkrüppelte. Sol Kyung-gu spielt den Part fulminant, doch es ist problematisch, dass er die ganze Zeit über unsympathisch bleibt und erst am Schluss klar wird, was ihn zu dem Biest gemacht hat. Es ist keine kontinuierliche Entwicklung, vielmehr scheint er 90% des Films ein aggressiver, kranker Mann zu sein. Das Ende fungiert als Ursprung und Katharsis gleichermassen. Aber es kommt logischerweise erst nach über zwei Stunden, und bis dahin müssen wir es mit einem Typen aushalten, den wir nicht mögen.

Das erschwert den emotionalen Zugang und härtet die Zuschauer ab. Insofern wäre, rein von der emotionalen Entwicklung, eine chronologische Handlung wohl schlauer gewesen. Aber immerhin erlaubt die Struktur eine bittersüsse und melancholische Note, weil wir wissen, dass unser "Held" sich das Leben nehmen wird. Auf dem Weg zum Ursprung kommen wir nicht nur in Kontakt mit Politik, Wirtschaft und Militär, sondern auch mit einigen der Themen, die Regisseur Lee auch später in seiner Karriere gerne verfolgte. Religion, Schicksal, Enttäuschung, Sühne - all das steigerte er etwa in Secret Sunshine ins Extrem, und schon hier hält er sich kaum zurück.

"Peppermint Candy" ist sicher kein leichter Stoff, doch hat man sich an die Struktur gewöhnt, bleibt er doch recht geradlinig und bietet den aufmerksamen Zuschauern jede Menge Material zum Nachdenken und Mitfühlen. Er wirkt etwas langgezogen, etwas emotional distanziert - anders als etwa Lees Oasis. Doch auf alle Fälle zeigt sich hier bereits ein beachtliches Inszenierungstalent. Über zehn Jahre später lässt such Lee auf Festivals wie Cannes feiern und gehört zur Crème de la crème des südkoreanischen Kinos. Hat man dieses facettenreiche Frühwerk angeschaut, staunt man darüber nicht wirklich.

 

MEINE DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen Untertiteln

 

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EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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