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2005
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Drama
Japan 2005
Alternative Titel
-
Regie Toru
Kamei
Darsteller Shion Machida, Hideo Sakaki, Katsuya Kobayashi, Fujiko
Länge 106 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.4.08
© Bilder MVD,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die ehemalige TV-Sprecherin Erika Tadano (Shion Machida) hofft, in die
Fussstapfen ihres Vaters, eines ehemaligen Provinzgouverneurs, treten zu können
- und kandidiert deshalb in einem ländlichen Bezirk im südlichen Japan für das
Abgeordnetenhaus. Bei einer Wahlkampftour steht auch ein Trip zu den entlegenen
Inseln an. Dafür chartert Erikas Team ein Fischerboot. Da die Neo-Politikerin
schon auf der ersten Insel alles andere als freundlich empfangen wird, lässt sie
ihr Team stehen und läuft davon. Während die Wahlkampfehler genervt mit dem
Schiff zurück fahren, steckt Erika auf der Insel fest. Immerhin blieb auch der
junge Yohei (Hideo Sakaki) zurück, der Sohn des Fischers. Erika überredet ihn,
ein kleines Boot "auszuleihen" und dem Team nachzufahren. Doch auf hoher See
geht der Sprit aus. Mit dem Boot treiben die beiden auf eine einsame Insel. Dort
erweist sich Yohei als unfähig, die beiden zu ernähren. Dafür findet Erika bald
Zuflucht bei einem gestrandeten Chinesen, der sie gegen sexuelle Leistungen
ernährt.
REVIEW
Die Geschichte erinnert klar an Lina Wertmüllers
Klassiker "Swept Away" (1974), der im Jahr 2002 mit Madonna als Flop neu
verfilmt wurde. Auch in der japanischen Version stranden ein Mann und eine Frau
auf einer Insel, wo zwischen den beiden ein bald erotisch aufgeladener
Geschlechterkrieg vom Zaum bricht. Bis es soweit ist, präsentiert Regisseur Toru
Kamei aber noch einen ganz anderen Film. Dieser beleuchtet ironisch die
Wahlkampftour der Politikerin. In einer Szene etwa stehen sich zwei
Kampagnen-Busse wie Rivalen gegenüber auf einer engen Strasse und keiner will
nachgeben. In einer anderen Szene auf der Insel weckt das Wahlkampfteam einen
Mann aus dem Schlaf, der die "Eindringlinge" in der Folge mit Wasser
verscheucht.
Erst danach gehts auf Richtung Insel. Die zwei ungleichen Menschen, die beide auf ihre Weise von ihren Vätern in ihre Rolle gedrängt wurden und darin nicht ganz glücklich sind, werden auf dem Eiland vorerst nicht zur Schicksalsgemeinschaft. Vielmehr funktionieren sie wie eine Miniatur-Gesellschaft, in der die elitäre Erika den Ton angibt und der schwächliche Yohei gehorcht. In "Swept Away" wurden auf der Insel die Rollen noch umgekehrt: Der gesellschaftlich tiefer gestellte Seemann übernahm die Kontrolle, während sich die reiche Frau unterwarf. Kamei betreibt die Umkehrung dessen konsequent. So ist Yohei ein richtiger Jammerlappen, der noch vor der Abfahrt seine Frau versehentlich umbrachte, weil sie ihm sexuelle Unfähigkeit vorwarf. Seine Impotenz setzt sich auf der Insel fort. Er kann nicht fischen, er kann die Frau nicht kontrollieren.
Anders der anonyme Chinese, der Erika schon beim ersten Treffen vergewaltigt und sie sich nicht gross wehrt - ihr Hunger ist zu stark. Und seiner nach Fleisch ebenso. Die animalische Kraft des Chinesen steht in deutlichem Kontrast zum verweichlichten Yohei. Ein Teil des Reizes des Films ergibt sich aus der Frage, ob Yohei den Wandel schafft und sich selbst als Mann profiliert. Der restliche Reiz beschränkt sich auf die Erotik: Wann endlich zieht Shion Machida sich aus? Darauf zielt schliesslich die Story ab. Hinter dem Kunstfilm versteckt sich nämlich ein pulpiges Erotikdrama, was den Film als Ganzes zu einem modernen Pink-Film macht. Das Genre ist an sich so gut wie tot, doch heute nutzen japanische Filmemacher die Erotik gerne, um ihre Visionen an ein grösseres Publikum zu verkaufen. Dadurch entstehen solche Zwitterfilme wie "Paradise" oder Bitter Sweet.
Gänzlich überzeugend ist er letztendlich nicht. Der Look ist zu billig und nervt mit penetrantem Grünstich. Auch die Psychologie der Figuren ist reichlich schwammig, der Chinese bleibt ein Mysterium und echte Sympathieträger gibt es gar nicht. Die beiden Protagonisten könnten auf dem Eiland verenden, gross jucken würde es niemanden. "Paradise" ist dann gut, wenn er sich gesellschaftlich relevanten Themen hingibt und etwa die Politik veräppelt oder das Rolleverhältnis der Geschlechter aufs Korn nimmt. Und er glänzt nicht zuletzt auch in den oft rohen Erotikszenen. Für 106 Minuten ist das etwas wenig, doch reicht gerade noch für ein durchschnittliches Filmvergnügen.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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