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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie R. Balki
Drehbuch R. Balki
Produktion Amitabh Bachchan, Sunil Manchanda
Songs Ilayaraja
Kamera P.C. Sreeram
Darsteller Amitabh Bachchan, Abhishek Bachchan, Vidya Balan, Paresh Rawal,
Arundhati Naag, Taruni, Pratik, Nimmit, Varun, Dhruvin, Karan, Gaurav, Jaya Bachchan
Länge 136 Min.

Kinostart 4.12.2009
Box office classification
Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.1.10
©  Bilder Big, Screenshots molodezhnaja


STORY
In England haben die beiden Inder Vidya Kumari (Vidya Balan) und Amol Arte (Abhishek Bachchan) ein kurzes Techtelmechtel. Dabei wird Vidya schwanger. Amol, der eine Politkarriere plant, um seinem Vater (Paresh Rawal) nachzueifern, ist entsetzt. Er drängt auf eine Abtreibung. Das wiederum bestürzt Vidya derart, dass sie ihn verlässt. Sie bringt ihr Baby allein zur Welt. Kurz nach der Geburt klären die Ärzte sie auf, dass der Bub unter Progerie leidet - einer genetischen Krankheit, die ihn rapide altern lässt. Er dürfte nur etwa 14 Jahre alt werden. Vidya zieht ihn dennoch mit aller Liebe gross. Als er 12 Jahre als ist, wird Auro (Amitabh Bachchan) in Lucknow von einem Politiker ausgezeichnet - es ist niemand anderes als Amol, sein Vater. Die beiden werden Freunde, was bei Vidya Unbehagen auslöst.

 

REVIEW
An "Paa" ist vieles kurios: Die Vater-Sohn-Rolle der Bachchans ist auf den Kopf gestellt. Jaya Bachchan liest im Vorspann die Namen der Crew-Mitglieder ab. Und Amitabh Bachchan ist hinter Schichten von Make-up kaum zu erkennen. Die nächsten zwei Stunden verbringt Regisseur R. Balki (Cheeni Kum) damit, dieses Kuriosum wieder aus unseren Köpfen zu verbannen, und die Geschichte ganz normal wirken zu lassen. Das klappt nicht immer, doch es ist beachtlich, mit welcher Nüchternheit Balki über sein Stunt-Casting hinwegkommt und die Story in den Vordergrund rückt. Meistens.

Es ist die Story eines behinderten Buben im Körper eines Greises. Er wird bald sterben und man stellt sich früh auf melodramatisches Tränendrücken ein. Keine Angst, das kommt auch, wenn auch erstaunlich spät. Zuvor ist es Balki wichtiger, zu zeigen, wie unser Held Auro seine Tage verbringt, wie er spielt und Spass hat - und mit welchen Problemen er Kontakt zu Amol sucht. Dass der sein Vater ist, erfährt er etwa zur Mitte des Films und fortan lebt "Paa" ganz von dieser Dynamik.

Die erste Filmhälfte hat nicht ganz denselben Fokus, denn die Handlung weicht zweimal ab. Einmal in eine gelungene Rückblende zwischen Abhishek und Vidya. Und mehrmals zu Amols politischen Problemen. Die sind ebenso öde wie unglaubwürdig. Die ganze Episode mit Amol am TV ist sogar richtig albern und wenn er "Spider-Man" zitiert, verkommt die Sache endgültig zur Karikatur. Diese ganze Sequenz zieht den Film fast auf eigene Faust ein paar Punkte auf der Qualitätsskala nach unten. Zum Glück ist sie nach der Pause ausgeblendet und es geht allein um die Beziehung zwischen Vater und Sohn.

Der alte Bachchan ist eindrücklich als junger Mann im alten Körper. Ich bin kein Freund von filmischen Behinderungsrollen, die meistens nur dem emotionalen Schauwert dienen - ein krankes Kind, der Tod am Horizont, Drama in der Familie: Schlimmer könnte die Manipulation nicht sein. Bachchan macht dies jedoch genau so schnell vergessen wie das dicke Makeup der beiden Hollywood-Exporte Christian Tinsley ("The Passion of the Christ") und Dominie Till ("King Kong"). Er verschwindet in der Rolle, seine berühmte tiefe Stimme ist weg, sein Aussehen verändert, seine Bewegungen neuartig.

Zwar wird man den Gedanken, das Ganze sei der Publicity-Stunt eines egomanischen Schauspielers, nie ganz los und qualitativ bleibt das Make-up hinter jenem des vergleichbaren The Curious Case of Benjamin Button zurück - doch Bachchan gibt im Verlauf des Films seine Star-Persona tatsächlich auf und "löst sich auf". Er ist Auro und man folgt ihm nicht mehr als Figur Bachchans, sondern als Hauptfigur der Geschichte. Dass er Abhisheks Vater ist, aber hier aber seinen Sohn spielt, findet man denn auch nur ein paar Sekunden lang amüsant, danach gehts vergessen. Das ist den beiden zu verdanken, die einfach gut spielen.

Daneben gehen die anderen Akteure zwar unter, doch Vidya Balan meistert die Mutter-Rolle nichtsdestotrotz mit viel Gefühl und Zurückhaltung. Soliden Support gibts vom Rest. Dass die Schauspieler ohne die typischen Übertreibungen des Hindi-Kinos auskommen, ist mit ein Verdienst von Balki, der bereits in Cheeni Kum gezeigt hat, dass er lieber eine Spur subtiler vorgeht. Auch hier inszeniert er vorbildlich, sieht man von den bescheuerten Jump-Cuts ab, die vor allem während der Lieder zum Einsatz kommen. Und Balki hat seinen besten Partner von hinter der Kamera aus dem Vorgängerfilm mitgenommen: Ilayaraja.

Dort wie hier war seine Vorgabe, er solle seine typisch sanften Klänge des Tamil-Kinos auf Bollywood-Texte münzen. In Cheeni Kum funktionierte dies noch etwas besser und etliche der Stücke blieben hängen (nicht zuletzt das Titellied, das ein paar Jahre lang mein Klingelton war) - aber auch hier sind die sanften Klänge Ilayarajas ein Genuss. Alles in Butter also? Sicher nicht. So ist der Film zu lang, er setzt am Ende nichtsdestotrotz auf Melodrama, die Lieder könnten melodiöser sein, die Gefühlssteigerung in der Schlussphase ist formelhaft und wenn immer es um Politik geht, sackt "Paa" ab. Nicht weil Politik langweilig wäre, sondern weil der Film sie nicht im Griff hat.

Auf der anderen Seite kriegen wir starke Schauspieler, eine liebevolle Geschichte, solide Bilder und sanfte Musik - all das vereint mit einer eindrücklichen Make-up-Leistung, um eine Legende des Bollywood-Kinos in eine Rolle zu bringen, in der wir sie nie gesehen haben. Es wirkt etwas kalkuliert das Ganze, vom Casting übers Make-up bis zur Story, doch das schmälert den Unterhaltungswert nur geringfügig. Und wer im letzten Drittel nicht mindestens feuchte Augen kriegt, der sollte seinen Herzschrittmacher überprüfen, vielleicht sind die Batterien leer.

 

MEINE DVD
Big Video (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Etwas blasses Bild, Blockbildung, aber solide)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)
nehaflix (Liefert aus USA)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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