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2007
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Thriller
Südkorea 2007
Alternative Titel
Uri dongne;
Dark Town
- Eine Stadt in Angst und Schrecken; 우리 동네
Regie
Gil-yeong Jeong
Darsteller Man-seok Oh, Deok-Hwan Ryu, Seon-gyun Lee, Myeong-shin
Park
Zuschauer
311'285
Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 9.3.08
© Bilder im Pictures / Cinema Service / CJ Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Innert vier Monaten haben vier Morde, bei denen die weiblichen Opfer gekreuzigt
wurden, eine koreanische Stadt erschüttert. Der Polizist Jae-shin (Seon-gyun
Lee) jagt den vermutlichen Serienkiller, während sein
Schulfreund, der verarmte Schriftsteller Gyeong-ju (Man-seok Oh),
die bestialischen Blutakte für seinen Roman nutzt. Seine Faszination geht so
weit, dass er selbst in einen Gewaltrausch kommt. So erwürgt er seine
Vermieterin, die ihm seine Wohnung wegnehmen will. Bald darauf bekommt er eine
SMS vom jungen Ladenbesitzer Hyo-i (Deok-Hwan Ryu), der weiss, was
Gyeong-ju getan hat. Die beiden Männer haben eine gemeinsame Vergangenheit und
könnten beide für die Mordserie verantwortlich sein.
REVIEW
In Bollywood existiert der oft verwendete, aber
schwer zu umschreibende Ausdruck filmi. Der meinte ursprünglich die
Filmmusik, wandelte sich später in eine Umschreibung für "alle Dinge aus
Bollywood" und bedeutet in einer Filmkritik mittlerweile, dass eine Geschichte,
eine Szene oder das Schauspiel leicht entrückt sei von der Realität und
aufbereitet für das Unterhaltung suchende Kino-Publikum. Das kann heissen, ein Star übertreibe (overacting) oder eine Story sei an den Haaren herbei gezogen (over the
top). All das mag in den Ausdruck einfliessen, der nicht per se negativ gemeint
ist, aber die Künstlichkeit der Filmwelt umschreibt. "Our Town" hat mit
Bollywood zwar nicht viel zu tun - aber er ist leicht filmi, ja gar
grotesk. Von der
Motivation der Täter über die Art der Morde, so richtig nachvollziehbar will mir
das nicht vorkommen. Es ist nicht so, dass der Inhalt oder die Figurenzeichnung
unglaubwürdig wäre, sondern eben etwas filmi, etwas überzeichnet für einen
dramatischen Effekt.
Das ist dann auch schon einer der wenigen Kritikpunkte an diesem beachtlichen Werk des Debütanten Gil-yeong Jeong. "Our Town" nimmt die oft verwurstete Serienkiller-Idee und formt sie durch eine komplexe Dreiecksgeschichte inklusive Rückblenden und Traumszenen zum verzwickten Puzzle um. Man muss das Hirn anstrengen, um mitzukommen, doch das macht das Werk reizvoll - bis hin zum eben etwas gar überzeichneten Finale, das auf eine Film-Psychologie zurück greift, die mir nicht ganz ausgereift vorkommt. Dafür ist davor alles sehenswert, von der Bildsprache des Kameramanns Kang-min Lee über die atmosphärische Inszenierung bis hin zum Spiel der Akteure.
Man-seok Oh (Soo) glänzt in der Klischeerolle des abgestürzten Schriftstellers. Faszinierend an ihm ist die Unklarheit bezüglich seiner Visionen: Ist das, was er sich einbildet, tatsächlich passiert? Seine Blutbäder sind aufgebaut wie Traumsequenzen, doch spätestens mit dem Mord an der Vermieterin weiss man, dass der Kerl zu einigem fähig ist, und stellt sich Fragen bezüglich seiner Involvierung in die Mordserie. Oh bringt diesen Zwiespalt gut herüber. Seon-gyun Lee (A Cruel Attendance) bleibt als sein Cop-Gegenüber etwas blasser, überzeugt aber mit solidem Spiel. Am meisten Faszination in seine Arbeit bringt aber der junge Deok-Hwan Ryu (Like a Virgin, My Son), der den sadistischen Killer mit dem Engelsgesicht mit viel Gusto verkörpert. Auch er manövriert sich im Finale leicht Richtung Overacting, doch der Rest passt so.
Mit seinen blutigen Morden, der düsteren Atmosphäre und der spannenden Geschichte wird sich "Our Town" bei Genre-begeisterten Zuschauern im Westen sicherlich durchsetzen können. In seiner Heimat ging der Film dagegen weitgehend unter. Das ist schade, offeriert der Thriller doch einiges, was sich anzusehen lohnt. Technisch sonderlich innovativ ist das Werk nicht und mir bleiben die Figuren trotz einiger schön dramatischer Hintergrundgeschichten etwas zu distanziert - doch zwei Stunden lang mitfiebern ist hier möglich, ja fast zwingend. Regisseur Jeong geht mit einer Routine ans Werk, wie sie erstaunlich oft bei koreanischen Debütanten zu sehen ist, und legt einen Thriller vor, der packt und zum miträtseln anregt. Gerade weil Jeong viele seiner Fakten früher präsentiert, als die meisten seiner Kollegen es tun würden, entwickelt sich "Our Town" eher als whydunit denn als whodunit. Die Frage nach dem "Warum" ist also wichtiger als die nach dem "Wem". Und selbst wenn die Antwort auf das "Warum" etwas filmi ist, so schadet das in dem Fall nicht gross, denn der Film ist zu gut, um sich dadurch gross stören zu lassen.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
(Koreanische DVD out of print)
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aus HK)
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