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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Raj Kumar Gupta
Drehbuch Raj Kumar Gupta
Produktion Ronnie Screwvala
Songs Amit Trivedi
Kamera Anay Goswamy
Choreografie Ashley Lobo
Darsteller Rani Mukherjee, Vidya Balan, Neil Bhoopala, Myra, Rajesh Sharma,
Mohammed Zeeshan, Bubbles Sabharwal, Yogendra Tikku, Geeta Sudan
Länge 138 Min.

Kinostart 7.1.2011
Box office classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.3.2011
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Delhi 1999: Das Model Jessica Lal (Myra) arbeitet in einer Sommernacht mit ihrem Kollegen Vikram Jai Singh (Neil Bhoopala) hinter der Bar. Da taucht Manish Bhardwaj alias Manu (Neil Bhoopala) mit seinen Freunden auf. Die jungen Männer sind sauer, weil ihnen Jessica keine Drinks mehr servieren will. Manu rastet sogar aus - und erschiesst Jessica aus nächster Nähe. Die Männer fliehen. Weil Manu der Sohn eines einflussreichen Politikers ist, werden die Zeugen eingeschüchtert und die Ermittlungen behindert. Jessicas Schwester Sabrina (Vidya Balan) lässt sich aber nicht so schnell abservieren. Sie kämpft - und hat bald die Journalistin Meera Gaity (Rani Mukherjee) an ihrer Seite.

 

REVIEW
Schon bei mehreren Gelegenheiten habe ich resigniert festgestellt, dass indische Regisseure keine Ahnung von Gerichtsthrillern haben. Wenn sich nun als ein Filmemacher mitsamt Top-Besetzung an ein Thema wagt, das eine hochwertige Verhandlung vor Gericht voraussetzt, dann sinken die Erwartungen gehörig ab. Doch Raj Kumar Gupta, der zweieinhalb Jahre vorher mit Aamir debütierte, erstaunt mit einem Thriller, der selbst in den Gerichtsszenen nicht abfällt - im Gegenteil. Er überzeugt und packt. Das liegt sicherlich am Thema an sich, aber auch an Guptas kompetenter Inszenierung.

Die Story: sie ist wahr. Als Vorlage diente die Ermordung der Jessica Lal und der daraus resultierende Justiz- und Politskandal. In einem Land, in dem Korruption zum Alltag gehört, wollten sich Politiker durch Mauscheleien, Intrigen und Verzögerungen die Freiheit eines ihrer Sprösslinge erzwingen - doch das Volk spielte nicht mit. Ein dankbarer Stoff, der sowohl als Attacke auf das Justizsystem und die marode Gesellschaft dienen kann, aber gleichzeitig auch eine Handlung für einen fesselnden Thriller hergibt. Es geht schliesslich darum, die Schuld des jungen Mannes zu beweisen, vor einem Gericht, das wenig Sympathien für das Opfer zeigt.

Um dem Ganzen ein menschliches Gesicht zu geben, heuerte Gupta zwei der talentiertesten Frauen Bollywoods an - die von der Nachwuchssensation zur Charaktermimin gereifte Vidya Balan sowie Rani Mukherjee, die fast zwei Jahre lang nicht vor der Kamera zu sehen war, aber hier eindrücklich zeigt, dass selbst im von Jugendlichkeit besessenen in Bollywood eine Schauspielerin jenseits der 30 nie und nimmer zum alten Eisen gehört. Ranis Rolle wirkt etwas hinzugeschrieben, etwas ausserhalb des eigentlichen Dramas angesiedelt, aber dank der souveränen Leistung der Aktrice wird der Part aufgewertet und kommt im letzten Drittel so richtig zur Geltung. Vidya indes ist zurückhaltend kompetent, Glamour und Aufbauscherei hat sie nicht nötig.

Andere Darsteller verblassen daneben, es handelt sich um unbekannte Gesichter, um Charakterschauspieler und typische Nebendarsteller. Eine solide Truppe, die dem Ganzen Authentizität verleiht. Dasselbe gilt für Guptas Umsetzung: Er verzichtet auf Exzess und Firlefanz, stattdessen erzählt er nüchtern und peppt die Story stets mit News-Einspielungen und Rückblenden auf, was dem Plot etwas mehr Abwechslung verleiht. Doch letztendlich geht er zielgerichtet und stringent vor, genau das Richtige bei einem Film wie diesem. Gerade in der vermeintlichen Nüchternheit liegt seine Stärke.

Doch bei aller Freude bleibt das Gefühl, man hätte noch mehr herausholen können. So sind Ranis Recherchen nicht ungeheuer spannend, Vidyas Leid ist nicht immer spürbar und die Maschinerie hinter dem mörderischen Politikersohn bleibt auch etwas vage. Man ziehe als Vergleich "JFK" von Oliver Stone heran - ein gemeiner Vergleich, ich weiss, aber dort spielen alle Zahnräder ineinander, ist jedes Detail von Wichtigkeit, während das Ganze, das Grosse nie seine Übersichtlichkeit verliert. "No One Killed Jessica" wirkt dagegen wie solide TV-Ware, ein relativ unambitionierter Film, der zwar gegen die Mächtigen stichelt, aber sich nie traut, aus allen Rohren zu schiessen.

Kurz: Der Film gibt sich etwas schnell zufrieden. Um im Journalisten-Jargon zu bleiben: Er hakt nicht nach, er stochert nicht tief. Er kratzt solide an der Oberfläche, erzählt kompetent das, was wir eh schon wissen, und packt alles in ein massentaugliches Äusseres mit sauberer Inszenierung, gefälligen Songs und souveränen Schauspielern, welche von der leichten Überlänge ablenken. Alles gut und recht, alles vorbildlich, alles gefällig. Ein Film, dem man faktisch nicht böse sein kann. Bin ich auch nicht, denn er ist gut. Aber er hätte noch einiges besser sein können.

 

SONGS
1) Dilli - Rockig heisse Nummer während dem Vorspann (Tochi Raina, Shriram Iyer, Aditi Singh Sharma).
2) Yeh Pal - Wenig aufregendes Klagelied (Shilpa Rao).
3) Aitbaar - Netter Montage-Song, wenig innovativ, aber seinen Zweck erfüllend (Vishal Dadlani, Mame Khan, Robert Omulo Bob).
4) Dua - Beginnt als liebliches Klage- und Trauerlied, wird zum Mitfieber-Song (Meenal Jain, Joi Barua, Raman Mahadevan, Amitabh Bhattacharya).

 

MEINE DVD
UTV (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * *

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)
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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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