A Night Journey (Südkorea, 1977)

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Drama
Südkorea 1977
Alternativer Titel Yahaeng

Regie Kim Soo-yong
Darsteller Yu Jeong-hie, Shin Sung-il, Lee Il-woong, Lee Ja-yeong

Länge 78 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Lee Hyeon-ju (Yu Jeong-hie) arbeitet auf einer Bank in Seoul. Sie ist offiziell alleinstehend, hat aber eine Beziehung mit ihrem Kollegen Park (Shin Sung-il). Er wohnt sogar bei ihr, was freilich niemand wissen darf. Doch so oder so: Hyeon-ju ist unzufrieden, da ihr Lover sie sexuell nicht befriedigen kann. Bei einer Reise in ihr Heimatdorf schwelgt sie in Erinnerungen an eine frühere Liebe - und versucht, sich klarzuwerden, ob sie so weitermachen kann wie bisher. Da wird sie von einem Unbekannten vergewaltigt.

REVIEW
Mit einem Output von 109 Filmen gehört Kim Soo-yong (The Seashore Village) zu den produktivsten Regisseuren Südkoreas. Bedenkt man, dass ein Grossteil dieser Werke in nur 20 Jahren entstanden ist, und Kim in der Zwischenzeit Abstecher nach Hongkong und in die USA machte, ist dies noch erstaunlicher. In Rente ging er erst 1986, aus Protest gegen die staatliche Zensur seines Films "Jung-gwangs Nonse". Dies war keinesfalls das erste Mal, dass das Militärregime die Schere ansetzte: Schon 1973 blühte "Night Journey" dasselbe Schicksal. Nach den vielen Cuts blieb nur ein 78-minütiges Werk übrig, das 1977 ins Kino kam. Doch auch darin ist noch erkennbar, dass Kim einen bemerkenswerten Film inszenierte. Wie gewohnt bei ihm ein Mix aus Anspruch und Melodrama konzentrierte, basierend auf einem Roman.

Diesmal stammt die Vorlage von Kim Seung-ok, die der Regisseur aber markant abänderte, mit einigen kontroversen Ideen spickte und erstaunlich fortschrittlich mit Sex, Gewalt und ein paar modern wirkenden Bildern präsentierte. Das Schicksal der Protagonistin indes ist ein ganz Klassisches: Vom Liebhaber enttäuscht, versucht sie, sich selbst zu verwirklichen, eckt aber in der patriarchalischen Gesellschaft an und rutscht immer tiefer ins Elend. Hyeon-ju hält den Kopf dabei aber immerzu hoch - was nicht zuletzt dem eindrücklichen Spiel von Yu Jeong-hie zu verdanken ist, einer erstaunlicherweise weitgehend unbekannten und nicht gross in Erscheinung getretenen Schauspielerin.

"Night Journey" hat manchmal Szenen, bei denen man sich am Kopf kratzt, weil nicht ganz klar ist, ob es sich um eine Rückblende handelt. Doch im Grossen und Ganzen kommt die Geschichte relativ geradlinig voran, stets mit Fokus auf Hyeon-ju. Ihr Schicksal ergreift und geht an die Nieren, doch nie wirkt es zu depressiv. Zu stark ist diese Frau, zu entschlossen ist sie, sich im Leben durchzusetzen. Dazu benutzt sie auch den Sex - denn obwohl sie im Film mehrfach vergewaltigt wird, so scheut sie sich nie davor, ihre Lust auch auszuleben. Sicher kein alltäglicher Anblick in jener Zeit, egal ob in der modernen Stadt oder dem traditionellen Dorf. Dank dieser faszinierenden Frauenfigur ist "Night Journey" auch stets sehenswert. Und weil Kim all dies mit eindrücklichen Bildern in gerade Mal 78 Minuten erzählt, bleibt man auch stets engagiert bei der Sache. Wenn gekürzt wurde, so fällt das nicht markant ins Gewicht.

Einmal liess mich der Film sogar aufhorchen, als bei einer Sequenz, die Sex und Gewalt mit sich bringt, ein Ausschnitt aus Beethovens Neunter eingespielt wird. Nicht der bekannte 4. Satz "Ode an die Freude", sondern eine Passage des 2. Satzes - den auch Stanley Kubrick in "A Clockwork Orange" einsetzte. Dass der Regisseur wie später auch Kubrick die Verbindung von Beethovens Neunter zu Gewalt und Sex zog, ist erheiternd - aber zweifelsohne im Kontext dieses Films auch passend. Denn in Beethovens Tönen schwingt auch Triumph mit, und während Hyeon-ju gedemütigt wird, merkt man langsam, wie sie die Situation in den Griff zu bekommen scheint. Sie wird Herrin ihres eigenen Schicksals. Eigentlich verwunderlich, dass am Ende nicht doch noch die Ode eingespielt wird. Aber das wäre dann wohl doch zuviel der Euphorie, denn obwohl "Night Journey" durchaus den Aufbruch einer starken Frau in die Moderne zeigt, bleibt es doch auch ein Drama, geprägt von Traurigkeit.

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch mono mit englischen, koreanischen und japanischen Untertiteln

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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