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2006
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Abenteuerfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Naksha: Unlock the Mystery
Regie Sachin Bajaj
Drehbuch Sachin Bajaj, Milap Zaveri, Tushar Hiranandani
Produktion Akshay Bajaj
Songs Pritam
Kamera Vijay Arora
Choreografie Bosco-Caesar, Geeta Kapur
Darsteller
Sunny Deol,
Vivek Oberoi,
Sameera Reddy, Jackie Shroff,
Suhasini Mulay, Navni Parihar, Liliput, Mridula Chandrashekar,
Anil Kapoor (Erzähler)
Länge 128 Min.
Kinostart 8.9.2006
Trade classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | .. |
© Text Marco,
molodezhnaja 12.10.06
© Bilder Venus,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Professor
Kapil Malhotra (Trilok Malhotra) ist mit Hilfe einer Karte auf der Spur eines
mächtigen Artefakts aus dem Mahabharata. Doch der skrupellose Bali Bhaiyya
(Jackie Shroff) fängt ihm ab und will ihm die Karte zum eigenen Machtgewinn
abnehmen. Malhotra springt lieber in den Tod - und hinterlässt zwei trauernde
Söhne verschiedener Ehefrauen. Zwanzig Jahre später ist aus dem einen, Vicky
(Vivek Oberoi), ein Frauenheld und Muttersöhnchen geworden. Als er jedoch
erfährt, dass sein Vater auf der Spur einer historischen Sensation war, macht er
sich auf in den Dschungel, um der Sache nachzugehen. Seine besorgte Mutter
(Navni Parihaar) bittet Vickys Halbbruder Veer (Sunny Deol) daraufhin, ihren
Jungen zurückzubringen. Veer spürt Vicky bald auf, doch auf dem Rückweg gabeln
sie die hilflose Riya (Sameera Reddy) auf und laufen dem noch immer
machtgierigen Bali in die Arme.
REVIEW
Indien hat eine reiche Mythologie, eine
Jahrtausende alte Geschichte und eine gigantische Landfläche mit Ecken, die nur
wenige Menschen je gesehen haben. Das ideale Feld für Abenteuer- und
Fantasygeschichten, dürfte man glauben. Doch wenn man sich "Naksha" anschaut -
stellvertretend für fast alle zeitgenössischen südasiatischen Abenteuervehikel -
ist man überzeugt, dass die indischen Filmemacher keine Ahnung davon haben, wie
sie aus Geschichte und Geschichten des eigenen Landes Profit schlagen könnten:
Der Film ist zusammengeklaubt als gängigen Genrevorbildern, er hat fast keinen
originellen Knochen in seinem Körper. Im Mittelteil kopiert er über weite
Strecken die Hollywood-Abenteuerkomödie The
Rundown, die hierzulande als "Welcome to the Jungle" lief. Nicht etwa
"Indiana Jones" oder "Sahara" (von dem das Poster geklaut ist), wie man in
anderen Kritiken lesen kann. Doch die Liste an kleineren "Diebstählen" ist lang,
u.a. wird visuell ein paar Mal "The Lord of the Rings" geplündert, aber bis auf
die stattlichen Kameraflüge über die schneebedeckten Gipfel blieb nichts von
dessen Grösse hängen.
Nein, "Naksha" ist kleines Kino ohne Ambitionen. Eine dürftige Geschichte, holprig erzählt und voll mit peinlichen Momenten. Die Action zum Beispiel ist eine Farce. Muss wirklich mittlerweile jeder indische Filmheld kämpfen wie Neo in "The Matrix"? Jener Film spielte in einer virtuellen Welt, da waren solche Kampfaktionen glaubhaft - "Naksha" spielt in der realen Welt also lasst doch um Gottes Willen einfach die Kämpfe auch real einsetzen. Nein, die immergleichen schlechten Rotations- und Flug-Stunts mit miesem Seil-Einsatz und hilflosem Schnitt. Es sieht aus wie in einem billigen B-Film und ist einer so teuren Produktion absolut unwürdig. Es gibt durchaus ein paar gute Stunts wie die Fahrt über den Wildbach - doch selbst die sind zu fast komplett in Zeitlupe gefilmt und derart in die Länge gezogen, dass die Spannung zur Hälfte auch mal verpufft.
Weiter in der Liste der Ernüchterungen: schwache Musik. Eine peinliche Sequenz mit Zwergwüchsigen. Vivek Oberoi, der versucht, Seann William Scotts frechen Rabauken-Auftritt aus The Rundown zu kopieren. Erfolglos: Er bleibt kreidenblass und es hilft auch nichts, dass er sich für die Eröffnungsszene fit getrimmt hat. Übertroffen in Langeweile wird er nur von Jackie Shroff, der zu Beginn pummelig aussieht und später mit einem toten Tier auf dem Kopf herumläuft. Das Teil ist entweder ein Relikt aus dem Dreh für seinen nächsten Film "Bhoot Unkle" oder einfach ein Fehlgriff des Kostüm- und Maskendesigners. Ich tippe mal auf Letzteres. So oder so ein trauriger Auftritt. Damit aber noch nicht genug: Sameera Reddy erfüllt überhaupt keinen Zweck für den Film, ausser dass sie in einem Lied zwischen Zwergen abtanzen kann. Ansonsten ist sie bloss Anhängsel und Schmuckstück - und eine schockierender Beweis dafür, dass die Drehbuchautoren furchtbare Arbeit geleistet haben. Ihr weibliches Gegenstück, die Newcomerin Mridula Chandrashekar, erwischt es nicht besser: Sie steht dauernd nur neben dem haarigen Jackie und man weiss genau, dass die Liebste irgendwann ihren Tanz-Einsatz bekommt. Den kriegt sie in einem unnützen Item Song und, oho, in einer kurzen Actionsequenz mit Sameera.
Der einzige Star, der halbwegs gut wegkommt, ist Sunny. Zwar spielt er so hölzern wie meistens, doch er hat ein paar trockene Sprüche und ein paar nette Actionmomente - nicht zuletzt eine Liedtext-Zeile, die lautet "Main Jat yamla pagla deewana" (ich bin ein verrückter Punjabi) und aus "Pratiggya" (1975) mit Sunnys Papa Dharmendra stammt. Man muss die Höhepunkte in diesem Film wahrlich suchen. Eine Sequenz gehört dazu, in der wir erst Schnarch-Geräusche hören, die Kamera fährt zum liegenden Sunny, doch er ist es nicht, der die Geräusche von sich gibt. Die Kamera geht weiter zu Vivek, doch auch er fühlt sich nur gestört durch den Krach. Erst als die Kamera bei Sameera landet, wird klar, dass die Frau schnarchelt. Sicher nicht der grösste Gag der Filmgeschichte aber in "Naksha" ein willkommener Schmunzler, der dann symptomatischerweise mehrere Minuten lang breitgetreten wird, bis die Luft auch raus ist.
"Naksha" ist denn auch arm an Highlights, arm an Logik und arm an Spannung. Stattdessen setzt Regiedebütant Sachin Bajaj ein nervig geschnittenes, holprig erzähltes und lieblos inszeniertes Abenteuergeschichten vor, das schnell langweilt und wegen seiner schwach umgesetzten Spurensuche bald verärgert. In einer gut gemachten Schnitzeljagd sollte ein Hinweis zum nächsten führen und die Figuren nicht einfach durch einen Urwald stolpern ohne Ahnung, wonach sie genau suchen und warum wir uns dafür interessieren sollten. Als Abenteuerfilm ein Komplettversager, als Bollywood-Masala immerhin noch durchschnittlich. Aber sicher kein Film, den man gesehen haben muss.
SONGS
1) Jawani Lake / Shake It - Doofer Discotrack mit
albernen Lyrics wie "Shake
what your momma gave you". Nur der Bhangra-Teil ist gelungen (Suzzane
De Mello, Kailash Kher)
2) Musafir Hum To Hai / Yaara Ve - Angenehme, rockige Nummer (Abhishek)
3) Main Hoon Bada Albeda / Jat yamla - Witzige Lyrics, skurrille Optik, relativ
flotter Song (Sonu Nigam).
4) Mujh Mein Bhi / Nasha - Schlechtes Stück, unglücklich platziert (Alisha
Chinoy)
5) You & I / U & I - Fetziges Abschluss-Lied im typischen kontemporären "sexy
look" inszeniert. Amüsiert sich angenehm über Sunnys "Tanztalent" (Sonu Nigam)
MEINE DVD
Venus / Rainbow (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Bei Bewegungen rasch
verpixeltes, farblich gutes Bild. Die 5.1-Abmischung der Songs ist nicht ideal
[Hintergrundgeräusche zu laut])
BESTELLEN
nehaflix (USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb
indiafm.com (3½/5)
BBC (2/5)
Rediff.com
(1/5)
SCREENSHOTS
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