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> MR. AND. MRS. SMITH
Actionkomödie. USA 2005
Alternativer Titel
Mr. and Mrs. Smith
Regie Doug Liman
Drehbuch Simon Kinberg
Produktion Akiva Goldsman, Arnon Milchan, Lucas Foster, Eric McLeod,
Patrick Wachsberger
Ausführende Produzenten Erik Feig
Musik John Powell
Kamera Bojan Bazelli
Darsteller Brad Pitt, Angelina Jolie, Vince Vaughn, Adam Brody
Länge 120 Min.
US-Kinostart
10.06.2005
CH-Kinostart 09.06.2005
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 9.6.05
© Bilder 20th Century Fox
STORY
Vor fünf (oder sechs) Jahren haben sich John Smith (Brad Pitt) und Jane
(Angelina Jolie) in Bogotà verliebt und geheiratet. Nun ist ihre Ehe ins Stocken
geraten, sie führen ein biederes Vorstadtleben, im Bett läuft nichts mehr. Doch
hinter der Fassade sind die beiden Top-Killer für rivalisierende Agenturen. Als
sie auf das selbe Ziel angesetzt werden, fliegt ihre Tarnung auf. Nun stehen sie
gegenseitig auf der Abschussliste. Ihr schmuckes Heim wird zum Schlachtfeld,
wenn John und Jane versuchen, sich schneller kalt zu machen als der Ehepartner
es tun kann.
REVIEW
Der Mann mit den heissesten Unterarmen und die
Frau mit den geilsten Lippen in einem Film? Nein, ich untertreibe: Die zwei
sexiesten Stars der Welt im selben Film? Das macht nicht nur die Abonennten des
People-Magazine feurig. Und "Mr. & Mrs. Smith" erfüllt die Vorgaben spielend.
Denn was wünscht man sich von einem solchen Film: Viel knisternde Atmosphäre
zwischen den beiden, freche Sprüche, vor allem doppeldeutige Sprüche. Und viele
deftige Reibereien. Der Plot, ein Gschmiede aus "Prizzi's Honor", "True Lies"
und "War of the Roses" verlangt schliesslich nach einigen Streitereien zwischen
dem nicht gar so glücklich verheirateten Paar. Und die gibts bis die Fetzen
fliegen. Das gegenseitige Abknallen nimmt orgiastische Züge an und mündet im
besten Sex, den das Paar je hatte. Kein Wunder, denn obwohl es per se nicht viel
nackte Haut zu sehen gibt, ist beinahe alles, was die beiden tun, Star-Sex für
all uns hungrigen Celebrity-Fans.
Das meine ich keineswegs abwertend, denn "Mr. & Mrs. Smith" weiss genau, dass wir, das manipulierbare Publikum, uns sehnlichst wünschen, in der Haut eines Protagonisten zu schlüpfen. Und wenn wir schon nicht selber dreinschlüpfen können, dann sollen sie uns wenigstens zeigen, auf was wir arme Durchschnittsmenschen verzichten müssen. Am augenfälligsten ist dies beim besten Wink zum Publikum, den der ganze Film zu bieten hat: Beim Tanzen gleitet Angelina nach unten aus dem Bild und Brad zwinkert zufrieden grinsend in die Kamera. Er macht die Geste zu einem anderen Tanzpaar, aber eigentlich macht er sie zu uns. Dieses Spiel mit der Verführung treibt Regisseur Doug Liman in solchen herrlichen Momenten auf die Spitze. Dass das Ganze nie zu heiss wird, dass wir letztendlich nie Angelina nackt sehen oder Brads den-erschaffen-die-Götter-nur-einmal-Abs nur knapp von der Seite erblicken, steigert den Tease mit dem Publikum noch weiter.
Doch vorerst mal genug über die Stars. Liman ist schliesslich ein talentierter Regisseur und verdient ein paar Worte. Der Indie-Filmer ("Swingers") hat schon bei The Bourne Identity bewiesen, dass er dem Actiongenre einen gewissen neuen Touch geben kann. Will heissen, eine lockere Art, die sich für nicht-Action-Momente mehr Zeit nimmt, als andere Regisseure ihnen zubilligen würden. Es ist auch hier so. Vor allem die erste Hälfte, die praktisch nur von Wortgefechten zwischen Jolie und Pitt handelt (inklusive witzigem Psychiater-Besuch), ist überaus Action-arm und bleibt lange an Szenen hängen. Das macht den Reiz aus, da Liman den Film da wirklich als Domestic Comedy aufzieht. Das alte Klagelied vom erloschenen Ehefeuer wird noch cleverer dadurch, dass hier die zwei anknabberungswürdigsten Schauspieler Hollywoods darunter leiden. Merke: Auch der grösste Sexappeal schützt vor nicht vor toter Hose im Bett und langweiligem Ehe-Alltag. Oder halt eben vorgespieltem Ehe-Alltag.
Irgendwann rasselt es dann aber gehörig, sobald nämlich die zwei erkennen, dass sie für rivalisierende Killer-Agenturen arbeiten. Und ziemlich schnell wandelt sich der Film zum Actionstreifen. Besonders eindrücklich sind die Auto-Verfolgungsjagd, die Zerstörung des eigenen Hauses oder Angelinas Abseilen vom Hochhaus. Manche Kritiker bemängeln, dass "Mr. & Mrs. Smith" dadurch eigentlich zwei Filme in einem sind. Mag sein, doch ich hab lieber zwei für einen als einen einzigen schlechten. Denn Action und Comedy scheinen zwar chronologisch voneinander getrennt, leben aber in Symbiose. Die Action ist nur so cool, weil wir das Paar vorher so lange durch Dick und Dünn begleitet haben. Und die Comedy wird nur dadurch so witzig, weil wir wissen, dass die Lage irgendwann eskaliert. Jene, die sich mehr vom ersten Teil wünschen, haben das Konzept verkannt. Jene die bloss Action wollten genauso. Letztendlich ist dies eben nicht "Prizzi's Honor". Es muss irgendwann eskalieren, denn soviel Frust kann in einem Popcorn-Flick dieser Art nicht verinnerlicht werden. Das muss raus - in allen Variationen. Darum ist auch der Sex erst richtig geil, wenn er nach der kompletten Demolierung des Hauses kommt. Das hat alles System: Die Zelebrierung des Exzesses über die Langeweile. Und es funktioniert blendend.
Klar habe ich mir gewünscht, es gäbe während der Action ein paar coole Sprüche mehr. Aber es gibt sie ja trotzdem - also nicht verzagen. Ein Beispiel ist der Dialog über die Anzahl getöteter Menschen, die als Beziehungs-Klischee-Dialog im Stile von "mit wie vielen Kerlen hast du geschlafen?" aufgezogen wird. Der Film mag mit zwei Stunden auch ein paar Minuten zu lang sein, aber ich als Brad-Verehrer und Angelina-Anbeter kann natürlich kaum nach einer Kürzung schreien. Nicht wenn Brad voll im Element ist und mal wieder einfach umwerfend den "guy's guy" spielt - einen Typen, den man ganz gerne zum Kumpel haben will und dessen Freundschaft einen wohl eben doch frustrieren würde, da er immer besser aussehen wird als man selbst. Brad spielt diese Rollen längst aus dem Effeff - nicht erst seit Fight Club (der übrigens hier per T-Shirt eine Hommage bekommt), wo er das "guy's guy"-Image quasi zum Fetisch hochstilisiert. Angelina auf der anderen Seite zeigt, wie sie als "Lara Croft" eigentlich hätte eingesetzt werden sollen: Grenzenlos sexy und sagenhaft tödlich. Ihre Chemie mit Brad ist perfekt und es ist eine Freude, zwei Stars zu sehen, die derart selbstsicher sind, derart relaxt in ihrem eigenen Image, dass sie aufeinander losgelassen sich gegenseitig nur hochpushen. Eigentlich sogar viel zu weit, etwa wenn er sie am Boden liegend noch mit Füssen tritt - und sie zurückgibt, indem sie ihm zwischen die Beine kickt. Sadismus und Zynismus wird hier keinesfalls klein geschrieben. Das Austeilen geschieht stets fair, beide lassen sich gegenseitig genug Raum und schenken sich trotzdem nichts.
Und wieso ist ihre Chemie so gut? Haben sie eine Affäre? Mir ists egal und wenn Angelina erklärt, es wäre nichts gewesen, glaube ich ihr das eher als der "Sun" oder dem "Daily Mirror". Schliesslich ist die Frau auch sonst in allen Lebenslagen erfrischend ehrlich, machte nie ein Geheimnis aus ihrer Liebe zu Frauen oder ihrem Blut-Anhänger von Billy Bob. Also was solls, das ganze wurde aufgeblasen und ich werde mich hüten, das Wort "Brangelina" zu gebrauchen. Die zwei sind auf der Leinwand ein umwerfendes Paar und ich hätte mir gewünscht, nachher kämen sie privat zusammen. Sie passen wie die Faust aufs Auge. Durch all den Rummel dürfte das aber leider begraben sein - sonst schreien eh alle Promi-Junkies auf "ich habs gewusst". Tja, immerhin ist "Mr. & Mrs. Smith" ihr Denkmal als tolles Leinwandpaar.
Könnte der Film besser sein? Auf jeden Fall. Noch knisterendere Dialoge, vielleicht ein knappes R-Rating, mehr Tango, mehr subversive Szenen, schnellerer und frecherer Schnitt in der ersten Stunde. Und vor allem ein besseres Actionfinale, bei dem es eine Art Über-Gegner gibt, eine Art Abschluss. Doch das sind letztendlich nicht zwingende Aspekte. Doug Liman bietet so schon genug für den geneigten Fan. Ich mag auch sein Ende, das so absichtlich nicht in die Richtung geht, wie es "Prizzi's Honor" getan hat. Das Problem hierbei sind die Spoiler. Viele Kritiker haben nämlich den Ausgang der Beziehung bemängelt. Wieso? Schreibt jemand vor, dass hier ein Happyend kommen muss bzw. keines erlaubt ist? Das Drehbuch lässt beides zu und Liman wählt einen durchaus plausiblen Weg. Wenn Brad zum Schluss herrlich den Psychiater drängt "ask the sex question" ist jedenfalls klar, dass alles so kommen musste, wie es gekommen ist. Und da dies für jene, die den Film noch nicht gesehen haben, wahnsinnig kryptisch klingt, bleibt nur noch zu sagen: Der Weg dahin ist wunderbar, "Mr. & Mrs. Smith" ist Sommer-Fun der Extraklasse, dank einer coolen Inszenierung, wuchtiger Action, spritziger Comedy und einem sexy Paar für die Ewigkeit. Angelina mit Mega-Wummen und Brads bereits eingangs erwähnten Unterarme mit einem knackigen Revolver - mehr braucht man sich kaum vorzustellen, um zu wissen, ob dieser Film einen erfreuen wird. Mich hat er erfreut. Danach braucht man eine Zigarette *
(* Nein, ich rauche nicht, ich meins bildlich)
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