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1944
> THE MOST BEAUTIFUL
Melodrama
Japan 1944
Alternative Titel Ichiban utsukushiku;
一番美しく
Regie Akira Kurosawa
Darsteller Yoko Yaguchi, Takashi Shimura, Takako Irie, Soji Kiyokawa,
Ichiro Sugai
Länge 86 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 17.10.2011
© Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja
STORY
Eine japanische Fabrik zur Herstellung von Linsen für Bombenzielgeräte: Die
Frauen werden von Manager Ishida (Takashi Shimura) darauf eingeschworen, die
Produktion um 50% zu steigern. Für die Frauen heisst das, ihr Privatleben
hinten anzustellen. So muss Vorarbeiterin
Tsuru (Yoko Yaguchi) damit klarkommen, dass ihre Mutter im Sterben liegt, und
sie nicht bei ihr sein kann.
REVIEW
Ein paar der wichtigsten Filme aller Zeiten entstanden zu
Propagandazwecken. "Panzerkreuzer Potemkin" etwa. Oder in etwas verringertem
Masse "Casablanca". Doch ein Gros der Propagandafilme taugt aus heutiger Sicht
nicht mehr viel, und eine besonders grosse Zahl davon entstand während des
Zweiten Weltkriegs. So auch in Japan. Als nämlich das Regime einsah, dass ein
Sieg ausser Reichweite gerät, musste unbedingt die Moral der Bevölkerung gehoben
werden. Das Kino war dazu bestens geeignet, und deshalb wurden die Regisseure
des Landes zwangsrekrutiert zum Dienst für die Heimat.
So auch Akira Kurosawa. Gerade frisch vom Erfolg seines Debüts Sanshiro Sugata hätte er sich eigentlich jedes Projekt aussuchen können, musste jedoch einen Film über den Kriegs-Effort der Frauen abliefern. So entstand "The Most Beautiful", bei dem Kurosawa des Beste aus den eingeschränkten Richtlinien machte. Doch Cineasten tendieren bei dem Werk dazu, rückblickend zu schauen. Also nach dem Motto: Der Film ist von Kurosawa, er muss also cleverer sein, als wir beim ersten Blick denken. Und er muss besser sein, als er tatsächlich ist. Er trägt schliesslich den Namen Kurosawas. Nur: dieses Etikett war damals nicht viel wert. Und der Film ist nüchtern betrachtet ein recht schlaffes Melodrama.
Nach dem säbelrasselnden Intro geht es an ein paar kriegstreiberische Reden, bevor endlich die Personen ins Zentrum rücken, um die es Kurosawa geht: Frauen. Der Regisseur ist später ein Meister des männlichen Films geworden, neben No Regrets for Our Youth gehört "The Most Beautiful" aber zu seinen ganz wenigen weiblichen Filmen. Die Aktricen um Yôko Yaguchi, mit der Kurosawa während des Drehs öfters im Streit war, sie aber danach 1945 ehelichte und mit der er bis zu ihrem Tod 1985 verheiratet blieb, führt er mit Überzeugungskraft und Einfühlungsvermögen. Es gibt kaum eine schwache Leistung. Doch bei dem vielen Weinen und nachdenklich Dreingucken stellt sich schnell Sentimentalität ein.
Der Film drückt den auch sehr oft auf die in dem Genre gewohnten Knöpfe. Leid, Verlust, Tod, Krankheit - und natürlich Krieg. All das ist etwas formelhaft und so richtig eindringlich will es dadurch nie werden. Vielleicht sind es zu viele Frauen, der Film zu dünn in seinem Plot, um wirklich etwas auszulösen. Nur ganz selten gelingen Kurosawa echt grossartige Szenen, so etwa am Ende. Da setzt sich die leidende Protagonistin wieder zur Arbeit hin und weint leise, während die Kamera ganz ruhig auf ihr drauf bleibt. Alles andere als ein heroisch-martialisches Finale.
Das ist sicher auch eine der Szenen, die zeigen, dass Kurosawa den Propaganda-Anspruch zu seinen Zwecken zurechtbog. Krieg ist hier durchaus etwas Trauriges, etwas, was die Menschen aus ihrem gewohnten Leben herausreisst und sie unter eine neue Direktive stellt. Es ist anzunehmen, dass sich die Machthaber diese Aussage viel pompöser und stolzer vorgestellt haben, doch so wie Kurosawa sie anpackt, umschifft er geschickt den Vorwurf der Propaganda, wie er ihn im Nachkriegsjapan hätte ereilen können. Dazu bei trägt auch der Umstand, dass die Feinde nur selten genannt werden und die Arbeit der Frauen über weite Strecken abstrakt bleibt. Sie müssen es einfach schaffen, koste es, was es wolle - dass sie für den Krieg arbeiten, geht fast vergessen.
Doch allem Goodwill zum Trotz: "The Most Beautiful" will nicht richtig zünden. Akira Kurosawa inszeniert solide, er schneidet famos, filmt brauchbar, erzählt halbwegs flott. Und er hat ein brauchbares Ensemble zur Verfügung. Doch nirgends bricht er aus den Konventionen aus, nie sieht man etwas Virtuoses, etwas Bleibendes. Es ist ein Schulterzuck-Film, ganz nett anzusehen, aber danach rasch ad acta gelegt von jedem, der sich nicht innbrünstig mit Kurosawas Schaffen beschäftigt. Bis zum Auftakt seiner grossen Meisterwerke ein halbes Jahrzehnt später gab es noch ein paar Aufs und Abs, doch die generelle Richtung war vorgegeben: nach oben in den Pantheon der Filmgötter.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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(Liefert aus USA)
EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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